20 I. Kelten und Römer. also von dorther nach Mösendorf verschleppt worden sein, worauf viel leicht auch der Umstand deutet, daß er in einer Zisterne gefunden wurde. Gleichwohl ist Mösendorf als römischer Ort anzusehen; die Funde daselbst und die Namen der Örtlichkeiten Burgstall und Asten in nächster Nähe des Platzes, wo sie gemacht worden sind, erheben dies über allen ZweifeP). Hier mündete die von St. Georgen kommende Verbindungs straße, die wohl über Mösendorf hinaus nach Norden weiterführte^). Vielleicht vereinigte sich mit ihr, etwa in Walchering, eine von Seewalchen über Gampern führende Straße. Der Name Gampern ist in seinem ersten Bestandteile zweifellos ein römisches *Camp- (Feld), 800 Campara, -aron^). Angehängt ist das deutsche Suffix -ari, -sere, woraus sich die Bedeutung Leute aus Camp ergibt. An eine spät lateinische Deklination' campus, PL campora ist bei dem urk. Cam para nicht zu denken, sondern an gewaltsame Latinisierung von Camparon wie in Sciltara^) für Sciltaren (Schildorn), -hova für -hofun. Das Schwanken zwischen Media und Tenuis im Anlaut geht wohl auf die Aussprache zurück und ist auch in anderen Namen dieser Herkunft zu beobachten; Gurduna und Curtuna, Marciago (Morzg) aus *Marciac-, Trigisamum aus *ad tricesimum (lapidem), Comagia, Comageni zu Comacia.®) Diesem Schwanken kam die Neigung des Altbairischen zu rückläufiger Bewegung des aus g verschobenen k entgegen.®) Lauriacus — Boiodurum. Diese Straße, die der Donaulimes') begleitete, führte zunächst über Asten und Pichling®) zur Traun, überschritt sie bei dem heutigen Orte Ebelsberg und erreichte im Zuge über die beiden Hochstraßgüter bei Scharlinz und bei St. Peter das Kastell Lentia-Linz, das sich dort erhob wo heute die Schloßkaserne steht. Die Vermutung®), daß es in der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. erbaut und von Gratian aus Eitelkeit nach seinem 378 erfochtenen Siege über die alemannischen Lentienses (Linz in Baden, südl. von Sigmaringen) benannt worden sei, ist sehr wahrscheinlich. Lentia ist nach Holder von einem keltischen Personen namen gebildet, nach Muchi") aber wäre eine Kollektivbildung zu lenta, der keltischen Entsprechung von germ. *lindo Linde, also eine Bedeutung Die einstige St. Laurenzkirche in Mösendorf ist nach Lamprecht im 17. Jahrh. entstanden, kann aber an Stelle einer älteren erbaut worden sein. 2) Die Richtung weist ein altes Herigasteig(heute Hörgersteig) bei Pfaffmg- VöcklamarkL^ I, 29, 33f. Vgl. auch Gamp bei Hallein im Salzburgischen, urk. Camp (Steub 99), und Gampes bei Innsbruck aus *(ad) campos (ebd. 12). A Gö. UB. II, n. 36. 4 Vgl. Schatz, Altbalr. Gramm. § 70, S. 78f. «) Vgl. Weinhold, Bair. Gramm. § 175. ^ '1 Limes bedeutet Feldweg, Bahn (gebahnte Straße), Grenze. 8) In einer Einlage des Stiftes St. Florian von 1715 im dortigen Archiv ist vor diesem Orte der Flurname Hochstraß eingetragen. n Sekker, Rund um Linz (Heimatgaue II), S. 87. .„,„ _.. 1») AfdA. 37 (1915), S. 86. — Vgl. Möllenhoff 222 und FG.» II, 54f.
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