Das Land ob der Enns

16 I. Kelten und Römer. Th. Grienberger (Mitt. d. Gesellsch. f. Salzb. Landeskunde 1886, S. 71) hat gleich Krones (Handbuch der Geschichte Österreichs I, 366) unter Hinweis auf den Abfall der lat. Flexionsendungen in spätrömischer Zeit die Erklärung aus Ovilavis als unmöglich bezeichnet, und J. Strnadt meint (Altbayer. Monatsschrift 1917, S. 25) sogar, es werde sie niemand mehr ernstlich verteidigen wollen. Hier ist aber eben die Voraussetzung unrichtig. Die Kasusendungen bleiben ja in den zu Ortsnamenbildungen verwendeten Casus obliqui bestehen, vgl. das zu Asten Gesagte. J. Strnadt, Die Geburt des Landes ob der Enns, Linz 1886, S. 12, und H. Widmann im Bande Oberösterreich und Salzburg der „österr.- ung. Monarchie in Wort und Bild", Wien 1889, S. 72, verfielen auf den Gedanken an slawische Herkunft und Strnadt wiederholt diesen Irrtum noch im Archiv f. österr. Gesch. 104 (Wien 1915), S. 498. Nach Huber III, 11 ist der weitere Verlauf der Römerstraße von Wels nach Lambach im Gehölze zwischen Gunskirchen und Lambach noch ein paar hundert Schritte lang deutlich kennbar. In Gunskirchen wurde ein Römerstein gefunden^). Lambach. Urk. c. 798 Lampach, -bach (Salzb. UB. I, 44) wurde bisher ver schieden erklärt. Alle die versuchten Herleitungen aus dem Deutschen, nämlich von Lehm, Lamm oder lahm^)(FO.® II, 14; Umlauft 124; Höfer II, 192; BfLk. 22, 276) und auch die aus dem Slawischen, etwa mit dem Hinweis auf die Lambach in Steiermark, von lom ,Bruch', ,Steinbruch', setzen voraus, daß es sich um Benennung des Ortes nach einem Bache handle, allein der kleine Bach bei Lambach ist urk. nie als Lambach bezeugt, sondern ist an der in Lamprechts Matrikel 26 irreführend an gegebenen Stelle(Oö. UB. I,65)aus dem Jahre 821 als rivulus ad Lampah tatsächlich ohne Namen. Eine von gleicher Hand stammende Rand bemerkung des Verfassers der Miracula Adalberonis episcopi Wirziburgensis (Mon. Germ. SS. XII, 141) besagt zwar, daß dieses Bächlein, das heute Schwaigbach heißt, zu seiner Zeit Wisbach, Cidelbach, Lam bach genannt worden sei, aber wenn man die poetisch anmutende Stelle über den Namen des Stiftes im Zusammenhang liest, hat man den Ein druck, daß hier ein post hoc, ergo propter hoc vorliegt. Die Annahme, der Ort sei nach diesem kleinen Gewässer benannt worden, unterliegt überhaupt hier, wo die viel größeren Wasser der Traun und der Ager zusammenkommen,von vornherein den stärksten Bedenken. Ich glaube daher an Entstehung des Namens aus röm. *Lamb-ac- (vgl. röm.-afrik. Lamb-aesa), um so mehr, als die Lage des Ortes und Funde A Mitt. d. Zentr.-Komm. 1890, Nr. 34. Für die Deutung von lahm etwa im Sinne von wasserarm, träge fließend könnte man auch nicht das nahe Mernbach als Gegenstück heranziehen, denn dieses hängt nicht mit mör ,größer' zusammen, sondern lautet urk. Mornpach. Auch müßte das Adjektiv, wenn in Lambach eines vorläge, im Dativ auftreten, wie das sonst in ähnlichen Bildungen der Fall ist, z. B.in Weißen-, Schwarzen-, Rotenbach usw. Qrünbach ist nur scheigbar Ausnahme, wie urk. Groninpah (854) und mundartl. Greömbo (nicht Grenbo) zeigen.

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