Das Land ob der Enns

238 III. Die Slawen. Pelmeck, Bhs., G. Gramastetten, 1206 Belnech. — Pengling, einz. Hsr., G. Feldkirchen, 1378 Penkchling. Vgl. steierm. Benklinger, 1322 Penchling, Zahn 31, und oben Panigl. — Plaiken, Bhs., G. Grama stetten, von mlaka ,Pfütze', ,zeitweise nässender'Ackergrund', Miklos. n. 347. — Posting, 0., G. Walding, aus *Pesnich, zu pesek ,Sand'. — Stammering, 0., G. Herzogsdf., urk Stemering, Stemring. Nach Stroh 98 *Zmernik, von smruku ,Fichte'. Vgl. kärntn. Stemeritsch, urk. Zmeritsche. — Tschebingau, 1562 genannt (Handel-Mazzetti, Das Gemärke von Wildberg, S. 16), bei Gramastetten zu suchen. Nach Stroh 83 mit Metathesis von einem PN. Tfebenik; tschechische Siedlung jüngerer Schicht, da r im Tschechischen erst im 12. Jahrh. gebräuchlich wurde. — Windhag, einz. Hsr., G. Eidenberg. — Wind hör, Bhs., G. Feldkirchen. — Windner, Bhs., in Hilkering, G. Herzogs dorf, 15. Jahrh. zu den Winden. Strnadt 480; 532, n. 142. Auf dem Windbergi), dem Landstrich von der gr. Rotel bis in den östlichen Teil der Pfarre St. Oswald, gebrauchen die Leute für das vor gesetzte Sankt in den Namen der Ortschaften St. Peter, St. Ulrich (mundartl. Ürn? aus *Ulreich, -rei), St. Johann, St. Martin,_St. Veit, St. Gotthard ein rätselhaftes gad, sagen also Gapfd», gad Dr» usw. Auch hier hat Sekker a. a. 0., S. 19, an die Bedeutung heilig gedacht. Dem steht aber die Form gad Gfwai für St. Gotthard entgegen. Gfwai kann nicht Gotthard sein, sondern ist dasselbe Chotwein, das uns in der urk. Form St. Jörgen auf dem(Berge)Chotwein für das nahe Jörgenbühel bei Walding begegnet^). Chotwein ist slaw. *Chod-o-vina = bei der Burg, woraus Chö(d)wein, mundartl. G§wai wurde. Wenn nun Gfwai nicht Gotthard und überhaupt kein Heiligenname ist, so kann gad nicht heilig bedeuten. Ich glaube vielmehr, daß das heute in mehreren slawischen Sprachen, darunter im Tschechischen, vorhandene Wort chata ,Hütte, Wohnung' auch im Altslowenischen bekannt war und so in Verbindung mit Heiligennamen gebraucht wurde, wie die analogen deutschen Bezeich nungen Gotteshaus, Benedikt-, Michael-, Ottobeuren (von bür Haus) das entsprechende deutsche Wort zeigen. Merkwürdig ist, daß das Stift St. Florian, dem der Landstrich auf dem Windberg mit mehreren der gad-Orte seit dem Anfange des 12. Jahrh. gehörte, in den Urkunden des 12. und 13.Jahrh. Florianshus heißt, wie keine Kirche des Landes sonst je genannt wird. St. Florian ist, wie wir gesehen haben, windischen Ursprungs und die gad-Orte auch. Daher darf man wohl hus für die deutsche Entsprechung von gad ansehen. Diesseits der Donau findet sich gad nur in gad 9»dn = St. Agatha bei Waizenkirchen, in dessen Nähe die schon erwähnten Ortsnamen Strahen (Stroheim) und Windischdorf vorkommen. 1) Vgl. die auffallende Tracht(um 1780)bei De Luca, Landeskunde,4. Bd., S.93. Die Männer z. B. trugen da Hosen, in denen ein Metzen Getreide Platz hatte. Noch erhalten in dem bei St. Gotthard vorkommenden Hausnamen Göweil, Gobeil. Zum Anlaut vgl. Göttweig aus Chotwin. -

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2