Das Land ob der Enns

Lauriacus — Ovilava — luvavum. 13 Dasselbe gilt von St. Florian am Inn,im Volksmunde Weihflorian. Um die Mitte des 12. Jahrh. wird hier eine ecclesia s. Marie in Wlhenflorian genannt^). Der Heilige hatte also damals bereits seine Stellung als patronus principalis eingebüßt, woraus Strnadt in seinem bekannten, ganz verfehlten Exkurs über diesen Ort^) schloß, es habe schon vor dem 12. Jahrh. eine Verlegung der ursprünglichen Kultstätte unseres Heiligen, die er hier sucht, also eine sog. Translation angeblicher oder wirklicher Reliquien an einen anderen Ort stattgefunden. In Wirklichkeit aber spricht der Wechsel des Patroziniums für die Annahme, daß dieses St. Florian im 8. oder 9. Jahrh.®) seinen Namen an Stelle eines alten, römischen von christlichen Slowenen erhalten hat, dem die später christ lich gewordene deutsche Bevölkerung im Bewußtsein seines fremden Ursprungs im kirchlichen Geltungsbereiche den zweiten Platz anwies^). Auch der sicher in seinem Ursprung slawische Ort Steinbach am Ziehberg hat den hl. Florian zum Patron. Ansfelden. Die älteste urkundliche Stelle, an der dieser Ort genannt wird, ist der Stiftbrief von Kremsmünster (777), wo er Campi Alboni heißt. In der deutschen Form Alpunes-, Albinsfeld begegnet der Name in den Breves Notitiae (c. 790) und in der Reginolfurkunde (c. 830). Wir haben aber noch einen anderen alten Beleg für den Namen, nämlich das bisher als verschollen betrachtete Walahofeld (876). Dieses erscheint®) mit dem Beisatze in pago Trungau in comitatu Arborns, und da die sonstigen mit dieser Angabe näher bezeichneten Örtlichkeiten (Neuhofen, Nöstlbach, Oberndorf)®) im Kremstal liegen, so halte ich Walahofeld für einen Nebennamen von AnsfeldenöDie Vereinzeltheit des Beleges spricht bei der geringen Anzahl der Urkunden aus dieser Zeit um so weniger gegen diese Auffassung, als beispielsweise auch noch heute Taufkirchen bei Schärding und Zell an der Pram von alten Leuten hin und wieder als Bayerisch-Taufkirchen und Bayrisch-Zell bezeichnet werden, obwohl diese Orte offiziell nie so ■ geheißen haben und uns von der baierischen Zeit des Innviertels schon 140 Jahre trennen. Wällisch-Feld®) wird also Ansfelden als Ansiedlung mit einst oder 876 noch stark romanischer Bevölkerung genannt worden sein, vielleicht war aber auch das Bewußtsein mit im Spiele, daß es sich um einen ur1) Oö. UB. I, 508, n. 4. 2) Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 513. ä) Auf ahd. Zelt scheint mir das wlh zu weisen. ^) Der Ort Hegt an der ehem. Römerstraße nach Fassau und die Pfarre war sehr ausgedehnt. Ö Oö. UB. II, n. 13. ®) Ebd. n. 21—24. ') F0.2 149 führt unter den Belegen Irrtümlich auch ein Anthalmesvelt an. In den Oö. Stifturbaren III, 180, n.7 begegnet eine vlnea Walchenveld bei Wösendorf In der Wachau, NÖ. Dieser Name Ist aber wohl von einem Per sonennamen Walch gebildet. Walahovelt Ist ähnlich zu beurteilen wie Walahowis (Wals bei Salzburg), vlctis Romanlscus In den Urkunden. • ■m

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2