Das Land ob der Enns

Siedlungsnamen. 233 Wffen gesprochen wird, so muß eine Form *Wienn zugrundeliegen. Dieses ist aber auf *Viden, zurückzuführen, wie ja die Tschechen noch heute Videü, die Polen Wieden sagen^). Viden ist das mhd. widem ,ein einer Kirche oder sonst als Dotation vergabtes Grundstück'. Der Diphthong in Wien erklärt sich entweder durch Epenthese des folgenden e, wie z. B. in griech. yaeivio aus *xtEvuo, ahd. ailliu aus alliu, oder durch Zerdehnung des i, wie in mundartl. p .ihnen', mhd. in, .grind .Schritt', singst, singt .siehst', .sieht' usw. Ich nehme ersteres an. Schad scheint aus Schar entstanden zu sein, nicht umgekehrt, wie man aus dem heutigen Scharlinz neben urk. Schadlinz schließen könnte. Es ist zwar auch der Übergang von d in r zu belegen und die Form Schottwien würde ebenfalls eher für ursprüngliches d sprechen, aber der Umstand, daß sich für das Wort Watschar auch die Form watschad findet, scheint doch wieder meiner Auffassung rechtzugeben. Dieses schar führe ich auf zara .Ackergrenze' oder zare .Brachfeld' zurück. Ist aber Schad das Ursprüngliche — eine Sicherheit ist mangels älterer Belege nicht zu gewinnen —,'so wäre wohl an zada .hinten', .rückwärts' zu denken. Der Weg von Leonstein hinüber durch den Wald nach Frauen stein heißt schon im 13. Jahrh. Wienerweg. -n- Schersch, Bhs., 0. Steinbach. AusZers?— Stern,einz. Hs.; Sternberg,Bhs.; Sternedt, Bhs.; Sternwies, einz. Hsr., alle G. Waldneukirchen, von sterm .Ab hang', Leite. — Windberg, einz. Hs., G. Waldneukirchen. Strnadt 484, n. 37. — Windberg, einz. Hs., G. Mölln. Strnadt 485, n. 47. — Windhag, Bhs., G. Grünburg. — Windhag, Bhs., G. Steinbach. — Zemsau, Bhs., G. Mölln, 13. Jahrh. Zewensawe. — Zinganell, Bhs., G. Mölln. Vgl. steierm. Kokrein, urk. die Cucrelle, Zahn 104, ein Name, der ganz ähnlicher Art ist. Im Bez. Steyr: Balgrader, Bhs., G. Losensteinleiten. — Brandstatt, Bhs., G. Ternbg., 13. Jahrh. Pereinschrat. — Dafok, Bhs., G. Gleink. — Dessen, einz. Hsr., G. Ternbg., urk. Desen, Thesen. Vgl. steierm. Thesen, urk. Dechsen, Toyssen, 1473 bei dem Thesen, Zahn 130. — Dietach, Pfdf.^ G. Gleink, s. Flußnamen. — Enzengarn, Rotte, G. Sierning, urk. Ötzengarn, Aczen-, Ötzengarr. Vgl. vinea Gugengarren in NÖ.(Oö. Stiftsurb. HI, 181). — Freising, einz. Hs., G. St. Ulrich, s. Flußnamen — Garsten bei Steyr, Df., 12. Jahrh. Garstina, von hrvastu ,Gestrüpp'. Sieh auch Flußnamen. — Gleink, Pfdf., bei Steyr, 1121 Glunich, von glina ,Lehm'. — Golln, Bhs., G.Ternberg, von gola ,kahle Höhe'. — Gutjahr, Bhs., G. St. Ulrich. Der Name begegnet in Steiermark mehrfach. — Kametriss, Bhs., G.Ternbg., 13. Jahrh. Chomatris. — Chanal, 1360 genannt(Oö. UB.VH, n. 718) als dem Spital in '^) Nach dem Wienfluß, der aber selbst vom Orte den Namen hat. So ver hält es sich auch mit der präpositionalen Fügung ,in der Wien', die für Schad wien hier und in Steiermark vorkommt(Zahn 498), und sicher sekundär ist, wenn sie sich überhaupt auf den Bach bezieht und nicht etwa Flur- oder Gegendname ist. • ^ kir. v«: V;

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