Siedlungsnamen. 221 wahrsch. aus *Selich. Vgl. steierm. Sölk, 12. Jahrh. Seiich. — Wietraun, Mühle, G. Raab, und die Dörfer Straß- und Mühl-Wietraun, G. Enzenkirchen. Sieh oben. — Windpeßl, Bhs., G. Altschwent und G. Diersbach, aus *Wintpozen oder -pozer. — Zeltwagen, Bhs., 0. Nieder-Hartwagen, G. Andorf. Vgl. steierm. Zeltweg, Zahn 517. In der G. Zell a. d. Pr. begegnet ein Df. mit dem Namen Sien (Sinnleiten), der mit slaw. seno ,Heu' zusammenhängen wird und etwa dasselbe wie Heumahd (Hamet) bedeutet. Wenn diphthongische Aus sprache vorliegt, worauf die spätmittelalterliche Schreibung Süen für Sien bei Mondsee zu weisen scheint, so muß das Wort noch im 8. Jahrh. aufgenommen worden sein. Zell ist eine Gründung von Mondsee. Im Bez. Schärding liegen: Krinzing, Wir., und Kritzing, 0., G.Freinberg, aus *Chrienczen, von krynica ,Quelle'. Vgl. steierm. Knier zenberg, das urk. als Krienzen- und Chriczenperg erscheint, Zahn 102. — Münzkirchen, Pfdf., 12. Jahrh. Mus-, Musileschirchen. Es liegt wohl ein slaw. PN. Moso vor (vgl. Mosogouuo,9. Jahrh., Oö. ÜB. II, 36, n. 27), der in der Verkleinerung Musil lautete^). — Stöbichen, 0., G. Wernstein, 1230 Stebucking. Die Bildungsweise der urk. Form er innert an windische Namen wie Glaboken, Zahn287. — Sahen,c. 1050 Kollegiatstift, 1142—1787 Augustiner-Chorherrnstift, 12.Jahrh.Subana, Subene®). Der Ort, an der Innstraße Juvavum — Boiodurum gelegen, wird wohl römischen Ursprungs sein, aber der Name ist nicht, wie ich früher annahm, antiker Herkunft, sondern aus slow. zupanja = abge grenzter Bezirk, Gemeinde, Sitz eines Zupans, entstanden. Die Über nahme des p als b scheint in die karolinische Zeit zu weisen (vgl. ahd. probost, mhd. probest aus lat. propositus ,Propst', entlehnt im 9.Jahrh.) und auch das Patrozinium der nahen Pfarrkirche St. Florian spricht für frühe slawische Siedlung hier. Jedenfalls muß sie — dieser Schluß ergibt sich aus der Art der Benennung — vor der Gründung des ersten Klosters schon bestanden haben. Da nun dieses von der Stifter.n Tuta, aus dem Hause des Grafen von Formbach, auch mit Gütern in Kärnten und Steiermark®) dotiert wurde, die sie aus erster Ehe besaß, so darf man weiteren w ndischen Zuzug in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh. annehmen.— Winden,Df., G.Taufkirchen, 1373ze den Winden.Strnadt 494, n. 116. — Windpassl(Wimpeßl), Bhs., G. Schardenberg, aus ^Wintpoi^en oder -p07,er^). Ob der 1362 vorkommende Name Wintersach (Oö. ÜB. VIII, n.52), heute Sacherl, Bhs. in Ober-Rödham, O. Altschwent, B. Raab, hieher gehört, wie Strnadt 487 meint,ist fraglich, da die Buchstaben des Bestimmungswortes im Original verwischt sind. 1) Ein folgendes i wandelt slaw. o in u, vgl. z. B. Pulgarn aus »Poligaren, Pulsing bei Alkofen aus urk. Pol(a)singen, Mühel aus Mobil usw. 2) In der ein paarmal vorkommenden Form Subuna liegt Einfluß des ersten Vokals auf den zweiten vor, wie umgekehrt in subun < sibun ,sieben der zweite auf den ersten gewirkt hat. ') Aufgezählt Oö. UB. III n. 39 (1236). «) Vgl. den PN. Wimhölzel aus *WidemhoIzer.
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