Das Land ob der Enns

220 III. Die Slawen. auf steir. Einfluß. — Winden, 0., G. Geinberg. — Windhag, 0., G. Utzeneich, ca. 1140 Winthag.—Zarbl,Bhs., G. Ort, 13. Jahrb. Cerrewdi. Vgl. steierm. Cerawe, Cerewalt (Semmering), Zahn 518. Wahrscheinlich zu ceru quercus cerrus. Zerreiche, Miklos. n. 54. Zur Endung vgl. Burwei, Wodowei bei Zahn 50, 82, und Utzweih, G. Lengau. Nordöstlich von Ried, in der Richtung gegen Raab, sind windische Namen zu finden in der G. Taiskirchen: Arling, 0., wahrsch. aus *Arnich — Kaina, Wir., 0.Wohlleiten, vermutlich aus *Kainach. Vgl. steierm. Kainach, Zahn 85. — Wietraun, Ober-, Unter-, Df., 12.Jahrh. Witrun, Viterun^). Strnadt 498. Vgl. kärntn. Fedraun, urk. Vetrovo, von vetru ,Wind'. Miklos. n. 722. Im Bez. Raab sind zu nennen; Bimersdorf, Df., G. Enzenkirchen, ca. 1130 Pudmingestorf. Vgl. den steierm. Waldnamen Püdming,Zahn 79, In Pudmingestorf scheint Pudming, das wohl ein Appellativ,(mugel Hügel?) mit der Präposition pod ,unter' ist, als Personenname aufgefaßt zu sein, was auf einen nicht verstandenen ursprünglichen Hausnamen weist. — Breitenberg, Df., G. Andorf, 13, Jahrh. Pratem-, Pretenperg. Brat- ist hier in Brait- umgedeutscht, ein Vorgang, der mehrfach zu beobachten ist. — Raab, Mkt., 955 als Ortsname Rurip bezeugt, neben dem 1246 und sonst öfter eine ripa Rurip hier begegnet^). Der Name dürfte identisch sein mit dem Flurnamen ,in der Rauchripp' zwischen Enns und Lorch®), an den noch der Hausname Ripplmair, 0. Kotting rat, G. Lorch, erinnert, und mit dem steierm. Gegendnamen ,am Rorippn' nw. Voitsberg^). Sonach wird Rurip kein Bachname, sondern eine Ortsbezeichnung sein und ripa Rurip nicht den ,Bach Rurip', son dern dasselbe bedeuten, was das heutige ,Raaber Bach' besagt. Dann ist auch jeder Zusammenhang mit dem Flußnamenstamm Ruhr ausge schlossen, von der Deutung ip =apa ,Fluß'®) gar nicht zu reden. Das steierm. Rorip weist vielmehr auf windischen Ursprung. Im Slowenischen endigen heute noch manche Wörter so,z. B. posip ,Schutt',zasip ,Schanze', nagib ,Antrieb'. Schwierig ist nur die Frage zu beantworten, ob Ru rip, Rur-ip oder, wie aus der gelegentlichen Schreibung Rüh-, Ruihrip und der Form Rauchripp zu schließen wäre, Rur-rip zu lesen ist. Die letztere Möglichkeit ergibt sich aus der Erwägung, daß man in der Zeit, aus der die Belege stammen, nicht etwa an Erhaltung des Anlautes eines vielleicht zugrundeliegenden hrib ,Hügel' denken könnte. Im Hinblick auf salzb. Rauris, 13. Jahrh. Rur-es, wird man daher doch wohl als das Wahrscheinlichste *Ror-rip, *Rur-np ansetzen dürfen. Aus Rurip entstand über Raurip, Raurb, Rarb das heutige Raab mit sekun därem Umlaut. — Selker, Bhs., 0. Schwabenhub, G. Diersbach, Woher Lamprecht weiß, daß der Ort schon ca. 790 bezeugt sei, ist im „Sammler", Schärding 1920, Nov./Dez., nicht angegeben. 2) Oö. UB. 1 287, 299, 308, 333. in einem Vermögensverzeichnis der Stadt Enns aus dem 14. Jahrh. bei L. Groß, Beiträge zur städt. Vermögensstatistik des 14. u. 15. Jahrh. in Öster reich, Innsbruck 1913, S. 51, 118, u. Oö. UB. VI 523: VII 528 04. lahrh.). *) Zahn 400 (14. Jahrh.). ®) Daran hat Arnold, Wanderungen deutscher Stämme, S. 100, gedacht.

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