Das Land ob der Enns

Siedlungsnamen. 217 von der Art wie steierm. Graslab, 890 Craziupa, und Groslub in Krain^). Ob das Bestimmungswort-March Pferd oder Grenze bedeutet, also deutsch ist, muß ebenfalls als fraglich erscheinen, wenn man auf windische Namen wie Marchtring, Markounik^) u, a. blickt. Der Bach heißt heute nach der an seinem Oberlaufe gelegenen Ortschaft Felchta (*Viechtach == Fichtenwald) Feichtabach. — Pimberg,0., G. Aspach, urk. Pudemberg, wahrsch. ein pod em verh =unter dem Berg, Unternberg. — Pudexing, 0., G. St.Veit. Vgl. steierm. Podaxendorf(1265), Zahn 49. Es liegt wohl ein Appellativ mit der Präposition pod ,unter'zugrunde.— Rofelmühle, einz. Hs., G. Henhart. Vgl. Röfel, B. Obernberg. — St. Veit oder Eisengratzham (Isengrimesheim, s. oben), Df., bei den Windischen be liebter Heiliger. — Putscher, Bhs., 0. Remoneuberg, G. Polling. Vgl. steierm. Boitschenberg, urk. die Pütschen, Poytschen, Puczen, Zahn 51, oder Buzko, urk. am Wüczgk, ebd.82. — Stern, Df. und ehem. Schloß, G. St. Laurenz (Altheim), von sterm .Abhang, Leite'. — Wienern, 0., G. Helpfau-Uttendorf, 1404 Wyennärn. — Winden, Df., G. Moos bach, 13. Jahrh. Winden. Wenden wir uns nun dem Hauptorte des polit. Bezirkes zu, der Stadt Braunau. Der Name klingt ganz deutsch, ist es aber nicht. In den Urkunden®) des 12. Jahrh., wo er zuerst erscheint, lautet er Prunov, Prunou, Prunowe, 1177 einmal Prunoi*). Man könnte an .braune Au% wie Förstemann meint, oder an ,Au des Bruno' denken®), aber die mundartliche Aussprache Braun» zeigt, daß das Grundwort nicht das deutsche Au, mhd. ouwe, sein kann, da dieses in Zusammensetzungen entweder den Haupt- oder wenigstens einen Nebenton trägt (vgl. Wachau, NÖ., 823 Vuachouua, Bernau, Breitenau, Lixlau, 14. Jahrh. Lützelau, von lützel,klein'; Michelau(Mühlau)von michel.groß'; Lengau, urk. Lenginouwe, von lenge ,lang'; Zizlau; Heipfau, 789 Helphoutia aus •Helphenouwa, vom PN. Helpho; Ettenau, vom PN. Eto usw.). Es bestehen daher für die Erklärung des Namens nur zwei Möglich keiten: entweder ist er nicht deutsch oder das -au steht in Beziehung zu -ach, ahd. ahha (vgl. Aschau, mundardl. Qgg», neben Aschach, Grünau, mundartl. Grfün», neben urk.Gruonnaha, Gösau neben Gosach, mundartl. Gös»). Bei Braunau mündet nun zwar eine Ache in den Inn, aber diese heißt schon im 8. Jahrh. Anchin-, Enchinaha,, heute Enknach, und eine ""Brun-aha oder •'Bruna ist auch nirgends neben den bereits erwähnten urkundlichen Formen bezeugt. Daher nahm ich 1) Zahn 228. ») Ebd. 327. ®) Zusammengestellt bei K. Meindl, Braunau I, S. 26f. Lamprecht Ma trikel 110, Setzt die älteste Erwähnung ins Jahr 1000, aber an den von ihm angeführten Stehen ist kein Beleg dafür zu finden. Statt Prunnovve, wie in der von ihm zitierten Juvavia,S.311,steht,druckt Nbl.VI94 richtig Praitnowe. Sehr mißlich ist das Vers; hen im Register zum 1. Bd. des Salzb. UB., wo alle Belege für Braunau fehlen. *) Oö. UB. I 349, n. 123. ') Die von Meindl a. a. O., II, S. If, verbreitete Ableitung von Brunn= Quelle ist natürlich sprachlich eine Unmöglichkeit.

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