216 JII. Die Slawen. auch Witewenden^), also zweifellos windische Arbeiter, die das zum Betriebe der Saline, bzw. eines Anteiles an derselben nötige Brennholz zu beschaffen hatten. Vielleicht lag in der Bezeichnung Wintpöi^ing nicht nur das Moment der Herkunft, des Ursprungs, sondern auch eine gewisse Charakteristik, wenn sich etwa die slawischen Arbeiter einer besonderen, weithin oder leicht erkennbaren Methode oder Technik bedienten, die ihre Schläge von denen der deutschen Arbeiter unterschied, wie wir beispielsweise von Türkensäbeln, Judennasen, Mohrenwäsche u. dgl. sprechen. Man könnte den Einwand erheben, warum erst im 10. Jahrh. der Name Wintpozinga in den Urkunden auftaucht und nicht schon früher. Darauf ist zu antworten, daß sich dies aus dem Umstand erklärt, daß die Siedlungen zuerst dem Kulturboden folgten und nur allmählich näher an den Wald rückten, was sich überall beobachten läßt. Verfolgen wir nun weiter die Verbreitung der windischen Siedlungen im oberen Innviertel. Ziemlich zahlreich sind sie an der Nordseite des Kobernauser Waldes. Im Bez. Mattighofen: St. Johann am Walde, im Volke Song» Hqos. Sekker, Aus der Werkstatt unserer Namen, Linz 1912, S. 19, bringt Sgögn mit lat. sacer in Verbindung, aber davon kann keine Rede sein. Es liegt vielmehr slaw. zagor ,auf, an dem Berg' zugrunde^). Das a wurde zu ai wie in Saifnitz < 2abnica, Weißgräben, urk. Wasgram, Weißgreiming aus Wasgriming, Aiterbach aus *Aterbach, Aigil aus Agil usw. und dann wie anderes ai mundartlich zu 90. — Schmölln, Pfdf., G. Schalchen, aus *Smoln-, von smola ,Pech, Harz'. Vgl. steierm. Zmöl, Zmöllach, Zmolnich, Zahn 5201, und bezüglich der Bedeutung die deutschen Ortsnamen Kranawitten und Pechdorf (= Pechsiederdorf). — Wimpassing, 0., G. Auerbach, u. Dl, G. Lengau. Im Bez. Mauerkirchen: Beham, Bhs., 0. Peretsdobl, G. Henhart, aus *Böheim ,Böhme', was auch Bezeichnung für die Windischen war. — Brühwasser, Bhs., 0. Remoneubg., G. Polling, aus *Priemoz, Primus (PN.), vgl. Zahn 68. — Egidi, einz. Hs., 0. Haslau, G. Henharl Bei den Steirern häufiger Name. — Laun, Bhs., 0. Imolkam, G. Polling, urk. Lawan. Wahrsch. identisch mit dem MB. 28^ 192 vorkommenden Wenstin-, Westnlown (14. Jahrh.). — Marlupp, O., G. St. Veit, 8. Jahrh. Marcluppa, später Marchliuppe, -luppe®), als Ort und Fluß bezeugt. Man hat an den von Müllenhoff für keltisch, von anderen für vorkeltisch (ligurisch) gehaltenen Flußnamenstamm lup gedacht, aber daran glaube ich bei diesem durch ausgesprochen windisches Rodungsgebiet führenden Bach nicht, sondern es wird sich um einen auf den Bach übertragenen Ortsnamen handeln 1) Oö.ÜB. II, n.61. ") Vgl. die Belege für Sagrad und Schager bei Zahn 408, 417. ») Oö.ÜB. 11, 104, 106, 110, 213.
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