Das Land ob der Enns

214 III- Die Slawen. Ibm im Zuge der Pfarrgrenze von Ranshofen genannt wird, die im Jahre 1040 festgesetzt wurde^), und daß es bei Irnstetten, G. Fischels dorf, ein Bhs. Steinmaurer, 14. Jahrh. Stainmaur^), gibt, in dessen Nähe die erwähnte Grenze verlaufen sein muß und dessen Name doch auf eine alte Mauer oder Reste davon zu weisen scheint. Sollte etwa in der karolingischen Zeit der königliche Bannforst,Weilhart im Süden und Osten, wenigstens streckenweise, von einer hohen Mauer eingeschlossen gewesen sein und sich der Name Zidina auf diese beziehen?®) Diese Frage könnten nur Grabungen beantworten. Die Slawen dieser Gegend waren vielleicht Arbeiter, die man zur Entsumpfung der ausgedehnten Moore und zur Aufführung der erwähnten Mauer ver wendete. Der Verlust des Anlautes von Zidina, den man als Präposition z(e) empfand, ist ähnlich wie in Agram aus Zagreb und in vielen anderen Fällen. Zur Entwicklung Iden > Ibm vgl. mundartl. pfrim .zufrieden', kräim ,Kreide', Formen, die ebenfalls den Wandel von d zu b voraus setzen*). Auf der Südseite des Kobernauser Forstes finden wir in der G. Lengau, B. Mattighofen, ein Dorf namens Utzweih. Mit wih .heilig' hat das nichts zu tun, sondern es liegt ein Name von der Art wie Burwei, ■ Cerewei, Gewei, also ein windisches *Utz-o-vina .beim Ulrich' vor®), r;;, ■ , aus dem Utzwein und durch Verlust der Nasalierung Utzwei wurde. In der Nähe begegnet eine Ortschaft Latein, schon auf salzb. Gebiete. Steub dachte an Entstehung dieses Namens aus (villa) latina, aber daraus wäre mundartl. Ledn (vgl. Metn aus Mat(u)tin) geworden, aber nicht Lodai. Eher wäre Herkunft aus einem romanischen *Ladün mög lich, aus dem über Ladaun,-äun mundartl. Lodai ganz wohl hätte werden können. Wahrscheinlicher aber im. Hinblick auf die steierm. Ladin, Ladein, Zahn 288, ist es, daß ein windisches *Slatina .Sumpfland' oder l^dina .Ödland' (Miklos. n. 305) zugrundeliegt. Nahe bei Straßwalchen, aber wie Utzweih noch in der G. Lengau, liegt am Rande des Forstes das Dorf Wimpassing, 12. Jahrh. Wintpozigen®), das zu einer eingehenden Besprechung Anlaß gibt. In Oberbayern kommen 20, in Niederbayern 14, in Oberösterreich 13 Windpassing vor'), daneben auch einzelne Windpaß (Wimpaß) und 1) Oö. UB. II, n. 64. 2) Salzb. UB. I 882. Die Angabe Erbens, der Name sei abgekommen, ist irrig. °) Vgl. die parietes um die Pfalz Ranshofen Oö. UB. II n.33 (899). *) Die urk. Form Dorfidein(1303)im Urbar von Ranshofen (Oö. Stiftsurb. I 313, n. UO)für Dorfibm wird ähnlich zu beurteilen sein wie das in einem Ablaßbrief von 1290 für Leonding vorkommende Municheyn = Munichen (Kleinmünchen) oder Latein aus *Slatin-, bezw. Kdin-. In der Nähe ist tatsächlich eine Ulrichskapelle. 8) Salzb. UB. I, 697, n. 235. ') Nach dem Statistischen Ortslexikon des Kgr. Bayern, Ansbach 1904, und dem Topogr. Post-Lexikon des Erzh. Österreich ob der Enns und des Herzogtumes Salzburg, Wien 1889.

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