Das Land ob der Enns

212 II'- Die Slawen. Siedlungsnamen. Innviertel. Das obere Innviertel, der polit. Bez. Braunau, weist zwei große Forstgebiete auf, den Weilhart und den Kobernauser Wald, der sich weit nach Osten in die polit. Bezirke Ried und Vöcklabruck erstreckt. Der Weilhart gehörte zur Zeit der ersten Kolonisation dieser Gegend den fränkischen Königen, die ihn als Jagdgebiet schätzten. Die meisten windischen Namen, die an seinen Rändern auftauchen, gehen aber jedenfalls erst auf Forstarbeiter der zweiten Rodungsperiode zurück. Ein Mittelpunkt dieser fremden Elemente war der urk.seit dem 12. Jahrh. bezeugte Pfarrort Gilgenberg, mons s. Egidii^). Das Patrozinium hat ausgesprochen slawischen Charakter und begegnet auch in anderen Rodungsgebieten des Landes. Gilgenberg ist der Berg des hl. Gi'gGilg geht über Gill auf eine Grundform *Egili-us für Egidius zurück. Wo j nach Konsonant und kurzer Stammsilbe bewahrt blieb, hat es sich zum Verschlußlaut g entwickelt (z. B. in Ferge, Scherge), daher Gilg, dekliniert Gilgen^). Die Pfarre war dem Stifte Ranshofen inkorporiert. In dieser Gemeinde findet sich eine ganze Anzahl fremdartiger Namen: ,. , Hinter-Klan,0., 13. jahrh. Chalaun, wahrsch. von ghna ,Lehm. Vgl. steierm. Klein, urk. Chlfm, Chleun, Chläun, Zahn 101. Die Form gluna liegt auch dem ON. Gleink, urk. Glunich, zugrunde. Das erste a in Chalaun ist Sekundärvokal. Laminghof, Bhs., 0. Hinter-Klan. Hier verbirgt sich wohl ein slawisches *Lomnich, von lom mit nicht ganz sicherer Bedeutung (vgl. Miklos. n. 314). • o t, Lobenser, Bhs., 0. Hoisgassen, wahrscheinlich nach einem Bach, einer vermutlichen *Lovnica, später Lovenz, Lobenz, von lov ,Jagd, Fischerei'. Vgl. steierm. Lobnitz, Zahn 315. Lohnsberg, 0., 13. Jahrh. Los-, Losenperg, von losen zu la% .Rodung, Wald'. Vgl. Losenstein. Schieder, Bhs., ein auch in Steierm. bekannter Name. Vgl. Zahn 422. Zeisberg, 0. Vgl. steierm. Zaißenberg, Zaißer, 1381 Zaisperg, Zahn 514. _ Am Ostrande des Forstes, wo der urk. Name Fiwersengen (heute Bhs. Senger) beredter Zeuge für das Rodungswerk ist, finden sich wieder in der Gem. Handenberg einige windische Bezeichnungen: Graz, Bhs., 0. Pöllersberg, aus *Gradec, von gradu .umfriedeter, bewehrter Platz, Garten, Burg'. — Pöllersberg, 0., von Polier, bzw. polja,Ebene'. — Polzwies, 0. Die Namen Pols, Polz, umgelautet Pöls, Pölz, sind in Steiermark häufig. — Rasper, Bhs., 0. Adenberg. Vgl. steierm. Rasber, urk. Rasbor, Raswor, Zahn 381. Von razvor .Kreis, 1) Oö.UB. II, n. 306. Mundartl. auch Dilliberg. 2) Schatz, Altbair. Gramm. § 93, S. 101.

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