210 III. Die Slawen. Name des Bauernhauses Warninger, G. Inzersdorf, B. Kirchdorf, erinnert, und der Gschirrkogel sö. vom Offensee, 15,83 in einer Grenzbeschreibung^) erwähnt, der jedenfalls nichts mit dem rom. casiera ,Sennhütte' zu tun hat, wie Riezler^) meint,sondern, wie die Formen ,in der Gschirrn, Gsurrn, Gschürrn' des steierm. Gschirrkogels®) vermuten lassen, eher mit einem slaw. Worte zusammenhängt. Slawischer Abkunft verdächtig erscheint mir auch die mehrfach in Waldgegenden vorkommende Bezeichnung Hengst. Schon 898 wird ein forestum ad Hengist^) im Hausruck zw. Frankenburg und Waldzell genannt und Hengsttierge, bzw. -Schläge finden sich in den Bez. Beuer bach, Lembach, Neufelden, Rohrbach, Pregarten. Der Kobernauserwald, die südwestliche Fortsetzung des Haus rucks, heißt so nach der Ortschaft Kobernaus, deren Name, wie wir sehen werden, slawisch ist. An die Tätigkeit der windischen Holzknechte in diesem ungeheuren Forst erinnert auch die Wienerhöhe (752 m), so benannt nach den Wienern = Windischen (vgl. die Bezeichnung Wienerweg bei Frauenstein), von denen zweifellos auch die ihn in der Richtung Ried—Friedburg durchquerende Straße angelegt worden ist. Mit slaw. cruvenu ,rot' hängt der Name Zifank zusammen, den ein Höhenzug bei Mondsee trägt, 890 mons Cirvancus®). Im Mühlviertel weisen die Berge nur wenige slawische Namen auf; es sind der bereits erwähnte Caestininc-,Chestinperc®)bei Buchenau, der Sternwald (1123 m) mit dem Sternberg bei Leonfelden, 12. Jahrh. mons Stella'), ca. 1220 Castrum Stella, wahrscheinlich von stern aus *sterm (vgl. slow. Sterm-ica, Sterm-ina) Abhang, abschüssige Stelle, und im östlichsten Teile der Bredingberg(882m), vielleicht von prednik ,Vordermann', also etwa in der Bedeutung vorgeschobener, vorgelagerter Berg (von einer bestimmten Stelle aus gesehen)®). Halbslawisch ist auch der bereits oben erwähnte Pöstlingberg, mundartl. Beshqbgra, in einer Urkunde®) vom Jahre 1389 Besenperg, wie damals allerdings nicht der Berg als Ganzes, sondern nur das heutige Bhs. Bösmer (= Besenmair) mit dem Gelände bis zur Kuppe hieß, später, wahrscheinlich in folge einer Besitzveränderung, nach dem benachbarten, im josefinischen Lagebuche noch eingetragenen Gehöfte Pöstling(er) benannt.^") 1) Archiv f. österr. Gesch. 94, 636. 2) Festgabe 131. ") Zahn 241. Vgl. auch Gschftrrenpfthel, ebd. ^) Archiv f. österr. Gesch. 99, 533. Vgl. Zahn 259 f. Zur Form Hengist vgl. steierm. Ligist, urk. Lubgast. Es dürfte gvozd ,Wald' zugrunde liegen. ®) Oö.UB. 11, n. 27. Nach Lamprecht böte eine Urkunde von 978 die Form Cirvencus, aber an der von ihm zitierten Stelle ist davon nichts zu finden. Vgl. Miklos., n. 73. Das Suffix erinnert an den tschech. PN. Cervenca. Die Benennung ist wohl auf die Vegetation zurückzuführen, also entweder auf rotblühende Pflanzen oder auf größere Bestände der roten Salweide. ') Vgl. steierm. Kosteinek, 1309 Gostanich, 1322 Chestanich. Zahn 110. ') Oö.UB. 11, n. 316. ®) Vgl. steierm. Prednich bei Zahn und Kämmel 152, n. 16a u. 155. n. 12. °) Archiv f. österr. Gesch., 31. Bd., S. 281. ^o) Vgl. Sekker, Rund um Linz, in Heimatgaue II 1920/21, S. 152.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2