Bergnamen. 209 Der Name ist zweifellos slawisch und hängt wohl mit gvozd ,Waid' zusammen, das als Grundwort in den mannigfachsten Formen erscheint: als göss, güss z. B. in Lagöss, Lagus, heute Lages^), in Tragöss, urk. Tragüss^), in dem Flurnamen ,in der Loigis', 1425 Leugüss®), und selb ständig als ON. Göss^). Die Entwicklung zu gas läßt sich deutlich am steierm. Bergnamen Gorges verfolgen, der urk. als Gargäst, -gost, -gast, -gazz, -gaz, -gas belegt ist®). Der erste Bestandteil des Namens Pirgas ist vielleicht slaw. brd, so daß also die Bedeutung ,Bergwald' vorläge, wenn auch zuzugeben ist, daß dann eher brski gvozd zu erwarten wäre. Zwischen der Steyer und der Enns erstreckt sich in der Richtung von Klaus gegen Südosten das bereits genannte Sensengebirge. Man könnte bei diesem Namen an mundartl. Semse, schriftdeutsches Simse ,binsenartiges Gras', also an einen urspr. Semsenberg denken, aber ob wohl die Semse hier vorkommt, ist sie doch kein Kennzeichen einer auf fallenden Vegetation dieser Berge, und da die Besiedlung slawisch ge wesen ist, so hängt wohl der Name des Hochsensen, von dem der ganze Gebirgszug seine Bezeichnung erhielt, mit slaw. seno ,Heu' zusammen. Wie ,Grinzenberg' von krynica ,Quelle' gebildet ist, so ,Senzenberg' von senica, das heute im Slowenischen Heuboden bedeutet. Es gab ihm also das auf seinen Hängen gewonnene Alpenheu den Namen, und die richtige Schreibung wäre Hochsenzen, Senzengebirge®). Vorgeschoben sind dem Sensengebirge zwei Grestenberge, von hvrastu ,Gestrüpp' und weiter im Südosten der Prefingkogel(1113 m), der ursprünglich Prevnik(kogel) geheißen haben wird. *Prevnik dürfte mit neuslow. prevnuk ,Urenkel' zusammenhängen und hier etwa letzter oder niedrigster Ausläufer bedeuten, natürlich von einer bestimmten Stelle aus gesehen. Einige kleinere Erhebungen mit slaw. Namen im Südosten sind der Wuhrkogel (850 m) bei Spital a. P., von vrh ,Berggipfel', 1125 WurchogeF), der Imitzberg bei Windischgarsten, 1259 mons Nynwitz®), der nicht bestimmbare mons Aslech in valle Gerstental®) (Tal von Windischgarsten) einer Urkunde von 1257, wahrsch. aus *Aznich, von jasenu ,Esche' (Miklos. n. 180), das Straneck im Totengebirge, 1583 Straichniggi®), ferner der mons Warminch^i), an den noch der Zahn, Die Ortsnamen der Steiermark, 289. Kämmel 154, 1, n. 25. ®) Oö. Stiftsurb. II,'S. 12, n. 2. In der Pfarre Steinbach am Ziehberg. Kämmel 151, 2, n. 2a; 156, 1, n. 2. 0 Zahn, a. a. O., 220. ') Auf manchen Karten findet sich die Form Sengsen-, die aber nur mund artliche Wiedergabe des mißverstandenen Sensen- ist. Ob Senzenberg bei Pattigham, 1470 Sentzenperg, ebenfalls zu slaw. senica oder zum PN. Sanzo gehört, ist nicht auszumachen. ') Oö. UB. II, n. III. Ebd. III, n. 279. ") Ebd. III, n. 250. ") Archiv f. österr. Gesch. 94, 635. ")Oö. Stiftsurb. II, 216, 6. Schiffmann, das Land ob der Enns. 14
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