208 HI- Die Slawen. berg deutet, trägt aber wohl einen slawischen Namen, wenigstens weist seine urk. Form Gerleis^)(1156) darauf hin. Einen Gerlos gibt es auch in Steiermark^), was die Vermutung unterstützt. Das e in Herlat(e)s ist ein geschlossenes (vgl. die Schreibungen Hör mann für Hermann, Hörweg für Heerweg), konnte daher leicht zu i werden®). Wenn nun auch die soeben vorgetragene Erklärung gewiß im Bereiche des Möglichen liegt, da ja z. B. in Steiermark tatsächlich ein Heroltsberg begegnet"), so darf doch nicht verschwiegen werden, daß slawische Herkunft des seltsamen Namens wahrscheinlicher ist. Da nämlich neben der heute üblichen Form Hierlatz auch die Aussprache Hierlitz bezeugt ist®), so wird wohl an ein slaw. *Jelitz-, das Deminutivum zu jela ,Tanne', zu denken sein. Zur Prothese des h vgl. mundartl. hiazt für jetzt®), zur Form des Suffixes steierm. urk. Prolaz, Prolayz, Prolatzwant neben Prelicz, Prolicz'), zur Schreibung Hir, Hier für Hie vgl. Irdning zu urk. Jedenich. Die wichtigsten Höhenpunkte im Toten Gebirge, das diesen Namen wegen seiner Vegetationsarmut führt, sind der große oder hohe(2514 m) und der kleine (2134 m)Priel. Man wäre zunächst versucht, den Namen mit altdeutsch bruol, brüel (aus mit. brogilus) ,Wildgehege' in Zusam menhang zu bringen, aber solche Tierparke hat man in Niederungen angelegt. Es ist daher eine andere Erklärung zu suchen und diese bietet das windische brdil (brudil, brüd(i)l, brüll), das ,Berg' bedeutet. Wo das Wort übersetzt ist, wird es in ON. mit ,Eck' wiedergegeben®). Im Stodertal ist noch zu nennen die Gstrawitz-Mauer, von ostru ,scharf, spitz', was hier zutrifft, und der Geislitzkogel, wahrscheinlich nach einem Besitzer mit dem slaw. Namen Geislitz benannt. Giselitz ist ein Nationalgericht der Alpenslawen. In der Pirgasgruppe, die vom Toten Gebirge durch den Pyhrnpaß geschieden ist und sich an der Grenze von Oberösterreich und Steier mark zwischen den Flüssen Steyer und Enns ausbreitet, sind die be deutendsten Erhebungen außer dem Scheiblingstein der Bosruck (2009 m), dessen Name an die slaw. ON. Posach, Posar, Poser, Posern®) erinnert, und der hohe Pirgas oder Pirgis, wie Pillwein schreibt"®). 1) Salzb. UB. II, n. 307f. 2) Zahn, Die Ortsnamen der Steiermark, S. 209. 3) Vgi. Schatz, Altbair. Gramm.§ 4, und Weinhold, Bair. Gramm., S.33f. Im Salzburgischen begegnet mehrmals Irlach, Irlbach für Erlach, Erlbach, in Steierm. (Zahn, 283 f.) Irb für Erb, Irzerberg für urk. Erzenberg. *) Zahn 261. ®) Krackowlzer, Gmunden I, 406, A.7. ®) In Steierm. bezeugt eine Urk. Hlrlesbach für Edelsbach. Zahn 160. Für Edlllze (Edlitzbach, NÖ.) begegnet ca. 1100 Hedlllz. Kämmel 166, A.7. ') Zahn 283f. 8) Mlklos. 148. ®) Zahn 55 f. Die Bezeichnungen hängen mit Rodung durch Brand, asl. pozaru,zusammen(Mlklos. n. 479). Zum Suffix vgl. slow. prevnuk, penuk. 1") Unsicher Ist, ob der ca. 1230 (Oö. UB. II, n.480) genannte mons Cy- •rlan noch auf oberösterreichischem Boden zu suchen ist.
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