Das Land ob der Enns

Bergnamen. 207 Lesterbach, der am Zeißberg entspringt und oberhalb Kefermarkt mündet, und ein unterer, heute und schon im Jahre 1125 Kaltenbach, der in der Nähe von Ebersteiri entspringt und unterhalb des Grafenhofergutes, gegenüber dem Kratzergute, mündet, haben ihren Namen von einer curia Trevay, heute Triefhaidergut. Die in einer Urk. von 1142 begegnende Tabra^) ist, wie aus einer Melker Tradition des 12. Jahrb.2) zu ersehen ist, eine Tabaraha, von daber ,Biber', also ein BiberbachS). In der Nähe von Baumgartenberg mündet in die Donau der Deimingerbach, 1141 Timnich^), von timSno ,Lehm'. Der heutige Kreuzener Bach heißt im 11. Jahrh. Tuminich, Dumilich®), von tuma ,Finsternis', also ein Finster- oder Schwarzenbach. Bei Sarmingstein endlich nimmt die Donau noch die Sarming auf, 1049 Sabinich®), von 2aba Frosch. Wenn man die ganze Reihe slawischer Flußnamen in Oberösterreich überblickt, so sieht man, daß es sich fast ausnahmslos um unbedeutende Bäche handelt. Größere Wasserläufe mit slaw. Namen sind nur die Krems und die Steyer im Süden, die Gusen im Norden der Donau. Charakteristisch für manche dieser slawischen Bachnamen ist ihre Zwitterbildung, indem das Grundwort Ache deutsch, das Bestimmungs wort slawisch ist, also Formen wie Scalaha, Gosaha, Luzaha, Taberatra usw. entstehen. Diese Bezeichnungen stammen jedenfalls von halb germanisierten Slawen. Bergnamen. Unter den Bergen, die den Dachstein wie ein Gefolge umgeben, ist hier der Hierlatz(kogel) zu nennen (1896 m). Der Name ist auffallend. Alte Belege fehlen leider und so ist seine Erklärung etwas schwierig. Man könnte an den Gen. des PN. HeralU) denken, der mit Metathesis Herlat(e)s lauten würde. Beispiele für ähnliche Bildungen kom men in Hessen vor: Findlos aus Findolts, Friedlos aus Fridolfs, Machtlos aus Machtolfes, Rudlos aus Rudolfs, Sieglos aus Sigolfs®). Der Gerlos in Tirol, den Schneller®) nach diesem Muster als Gerolfs- oder GeroltsOö. UB. II, n. 133. An diese Form erinnert noch der ON. Dobra an diesem Bache. Vgl. Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S. 525f. =") Heute Falkenmauer-, auch Kropfmühlbach.Tabaraha von d^bu ,Baum' abzuleiten und als Holz- oder Waldbach zu erklären, wie das s'trnadt tut, geht nicht an. ") Oö.UB. II, 192. Miklos. 246. 0 Oö. UB. II, 85. Miklos. 251. Es ist nicht, wie Lamprecht, Matrikel 174, meint, der Dimbach gemeint, der urk. Dunnenpach heißt. Das hat HandelMazzetti, Der Burgfried von Grein, Unterhaltungsbeilage der Linzer „Tages post" 1907, Nr.6, klargestellt. Vgl. auch Kämmel 171, Anm.3. «) Oö. UB. I, 479. FO." II, 651 f. Miklos. 262. ') Uber -alt, -olt aus -walt vgl. Schatz, Altbair. Gramm. § 6. Es könnte übrigens Herlats auch durch Schwächung erst aus Herlots entstanden sein. ") Arnold, Hessische Ortsnamen, S. 423 ff. ') Tirolische Namenforschungen, Innsbruck 1890, S. 318f.

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