Das Land ob der Enns

Flußnamen. 203 Am Nordende des Hallstättersees mündet der Leislingbach, nach der Leisling (bewaldete Höhen), und dieses aus älterem *Liezenich, von lesu ,Wald'. Im Unterlaufe heißt erZlan-, Zlambach nach der an ihm gelegenen Örtlichkeit Zlan, von slanu ,salzig'. Im Westen haben wir traunabwärts die in den Weißenbach bei Ischl mündende Pölitz, 14. Jahrh. Pellitz^), von belu ,weiß', die vom Leonsberg kommende Zimnitz^), von zima .Kälte', und den Rumitzgraben bei Ebensee, wahrscheinlich eine *Rudenica, von ruda ,Erz'®). Der Aritzbach unterhalb Ischl klingt zwar auch slawisch, dürfte aber ein gut deutscher .Erz'bach sein. Im Innviertel begegnen ein paar aus Ortsnamen zu vermutende Bächlein mit slaw. Namen bei Gilgenberg, von denen noch zu sprechen sein wird, während die im 8. Jahrh. erwähnte Marcluppa im Bez. Mauer kirchen und die 1246 bezeugte ripa Rurip ursprünglich Ortsbezeichnungen sind. Im Hausruckviertel sind noch zwei Wasserläufe zu nennen, die hierher gehören, die Hocherenz und die Polsenz. Erstere, bei Wels, erscheint 1369 als Hochrencz*), 1416 als Hocherencz®), 1470 als Ocherentz®), und ist als Bach in alten Grenzbeschreibungen bezeugt'), auch durch die Endung als solcher erkennbar. Die Form Ocherenz(aus *Ocharnica) ist die ursprüngliche; sie erinnert an die steierm. Namen Och, Ocherling, Ocharnekk (Zahn 364). Der kleine Inn nimmt bei Finkelham eine Polsenz auf,.eine zweite, die mit ihm eine Strecke weit parallel fließt, mündet bei Eferding in die Donau. Letztere heißt heute Galsbach, verrät aber ihren alten Namen durch die an ihrem Unterlauf gelegene Ortschaft Polsenz, schon zu Ende des 10. Jahrh. als locus Palasenza®) bezeugt. An sich wäre eine keltische *Balsantiä®) mit dem beliebten Flußnamensuffix -antia, -entia sehr wohl möglich, aber die steierm. Namen Polschenza (ca. 1300) und Polsonitz (1351)1®) scheinen mir in Anbetracht der Gegend, aus der unsere Polsenzbäche kommen, doch eher für eine windische *Polsenica, von poli .Schnecke', zu sprechen. Sonst ist im Hausruckviertel nur noch 1) Oö. Stiftsurb. I, 392. 2) Der Anlaut erklärt sich aus der durch den vorgesetzten Artikel d(ie) entstandene Lautverbindung d'Simnitz. Auf manchen Karten steht Zimitz. 3) Die Benennung müßte allerdings nach der Zeit der baierischen Diph thongierung erfolgt sein. *) Oö. ÜB. VIII, 411. 3) Oö. Stiftsurb. II, 189, 244. «) F. Wirmsberger, Die Dynasten von Volkensdorf, Wels 1863, S. 180, n. 294. ') Archiv f. österr. Gesch. 99, 222, 262. Zweifelhaft ist es, ob das 1151 (Oö. ÜB. 11, n. 171)als Besitz des Nonnenklosters Erla vorkommende Hecherens etwa unser Hocherenz ist. 3) Salzb. UB. 1, 193, 6. 2) Vgl. die gallischen Ortsnamen Balsa und Baiisa bei Holder. ")Zahn 54.

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