Das Land ob der Enns

JQ2 III. Die Slawen. Das Hochstift Bamberg und die oberösterreichischen Stifte Garsten, Gleink, Spital a. P., Traunkirchen, Kremsmünster und Suben waren in Steiermark bzw. Kärnten begütert^), anderseits hatte beispielsweise Admont nach Urkunden von 1184 und 1186 um Kirchdorf, Enns, Bad Hall, Wels und am Hausruck^), Seckau im 12. Jahrh. im oberen Mühl viertel Besitz^), und so verstehen wir, daß innerhalb deren Einfluß sphäre im Lande ob der Enns windische Namen auftreten. Man holte sich aus der steirischen Mark Holzarbeiter und landwirtschaftliche Dienst boten, durchwegs hörige Leute, nach Bedarf. Die zweite große Kolonisationsperiode hat sich in stärkerem Maße als die erste des windischen Arbeiters bedient. Es begegnen denn auch die meisten windischen Namen des Landes in dieser Zeit, soweit sie über haupt in den Urkunden vorkommen^). Man darf sich aber diesen Zuzug nicht allzugroß vorstellen. Unter den 15000 Ortsnamen, die das Land etwa zählen wird, gibt es rund 800, die mit steierischer Kolonisation zusammenhängen, und diese an sich schon verhältnismäßig geringe Zahl wird in ihrer Bedeutung noch durch den Umstand herabgemindert, daß davon rund 500 an einzelnen Häusern und nur 60 an Pfarrorten haften, die Patrozinien eingerechnet. Und diese Slawensitze befanden sich, wie die Urbare von Kremsmünster und Spital a. P. zeigen, selbst im südlichen Traunviertel unter weit überwiegender deutscher Bevölkerung, so daß auch hier von einer nen nenswerten Blutmischung keine Rede sein kann, zumal dieses Waldund Bergland zum Teile noch heute überhaupt nur schwach besiedelt ist. Eine Karte der Verteilung der slawischen Nomenklatur müßte nach dem Gesagten einen unrichtigen Eindruck hervorrufen, weil_ der räum lichen Ausbreitung und der stellenweise größeren Dichtigkeit nur eine geringe Kopfzahl der ersten Siedler entspricht, die im Kartenbilde nicht zum Ausdrucke käme. Auch saßen die Windischen nirgends geschlossen, denn die west lichen Grundherren, vor allem die Hochstifte Freising, Passau und Regens burg, die Klöster Asbach, Baumburg, Formbach, Raitenhaslach, St. Nikola usw., die überall im Lande Besitz hatten^), hielten auf ihren Höfen und Zinsgütern einheimisches Gesinde. Die Traditionsbücher sind ja voll von Schenkungen solcher Leute (mandpia). Es wäre daher ein Irrtum, aus den Ansiedlungen windischer Arbeiter eine wesentliche, tiefgreifende Änderung des Volkscharakters zu folgern. Man muß da genau unterscheiden. Die freie Bauernschaft, im 1) Vgl. die Urbare in meiner Ausgabe,für Suben Oö. ÜB. II, n. 149, 177; Hhn-39. ^ A Oö. UB. II, n. 265, 273. Uispuch ist verschrieben für Ulspurch, das eine jüngere Form von Ouliupespurc,dem ursprünglichen Namen Kirchdorfs,ist. 3) Jahresber. d. Museums in Linz 1909, S. 22f. Die Ansiedlungen der Forstarbeiter waren Zubehör der großen Forste und daher lange nicht Gegenstand besonderer Besitzbewegung. 5) Vgl. Vancsa, Nieder- und Oberösterreich, S.208 ff., und Strnadt, Haus ruck und Atergau, S. 16 ff.

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