Bergnamen. 185 i) Von Rechtsbeziehungen. Es gibt einen Kaiserberg (13. Jahrb.), heute Bhs. Kaiser, bei Handenberg, Königsberge bei Geretsberg und Handenberg, 13. Jahrb. Chünisperg(= Chunigsperg). Da aber letzterer, ein bäuerliches Anwesen, heute bloß König und in der gleichen Quelle daneben auch Kunigein genannt wird, dürften in allen drei Fällen Personennamen zugrunde liegend). Der Harabergbei Brunnental, B. Schärding, ist ein Haigrafenberg, 1532 Hargrafen-, 1666 Haraberg^), auf gebietende Mächte weisen ferner die Grafen-, Herrn- und Frohnberg, letztere von vrö ,Herr' bzw. vrön ,was zum Herrn gehört, ihm pflichtig ist'. Auch manche Frauen berg sind Frohnberge, wie z. B. der bei Laakirchen, 1386 Fronperg, andere heißen so, weil sie einer „gnädigen Frau" gehörten, wie z. B. der Gutsverwalter des Frauenklosters Traunkirchen schon im 15. Jahrb. die Äbtissin anspricht®), oder weil darauf ein Heiligtum Unserer Lieben Frau (Maria) stand, wie auf dem Frauenstein bei Kirchdorf. Der Voitsberg(Falzberg) bei Pichl, von voit ,Vogt', ein Richters berg bei Neukirchen, B. Braunau, ein Amtmannseck bei Hartkirchen, ein Baumannseck (Baumeseck) bei Ternberg, von Baumann, der für einen Gutsherrn ein Anwesen bewirtschaftet, weisen auf untergeordnete Organe. An klösterlichen Besitz erinnern Axberg, G. Kirchberg, B. Linz, 1183 Abbatesperg, Münich- und Minichberg^),sowie der Gusterberg bei Kremsmünster, der dem Stiftskustos (Güster) zinste. Der Lichtmeßbergbei Gschwandt,B.Gmunden,heißtim 15. Jahrb. Lichtmeisterberg, weil er einem Lichtmeister diente, wie man die Ver walter der Meßkerzen und des ,ewigen Lichtes' an größeren Kirchen nannte. Vielleicht gehört hierher auch der Meisterberg bei Schärding. Kammer- und Kastenberge zinsten in klösterliche oder herr schaftliche Gewandkammern bzw. Getreidespeicher. Die Freinberge bei Linz, Meggenhofen, Schärding und Passau haben ihren Namen von mhd. vrie, d. i. dem zu gleichem Recht den freien Hintersassen gehörigen Gemeinbesitz an Wald und Weide, denen zwei Dienstberge gegenüber stehen (bei Rohr und St. Georgen i. A.) und ein Robetsbichl bei Windischgarsten, von dem das Stift Spital a. P. das Bergheu durch Roboter bestellen und zu Tal fördern ließ. Der Gschnaitstein bei Neustift bildete eine Grenze (sneit), und Dingberg (bei Grieskirchen) und Ge richtsberg(bei Vöcklabruck)weisen vielleicht auf uralte Rechtsprechung auf Bergen.' 1) Riezlers Deutung von Königssee bei Berchtesgaden (Festgabe 105 f.) läßt diese Möglichkeit außer acht. ') Archiv f. österr. Gesch. 99, 980 Anm.1. ») Oö. Stiftsurb. I, 390. *) Minaberg bei Reichersberg heißt im 12. Jahrh. Minninperg, gehört also zum PN. Minno.
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