Das Land ob der Enns

Seenamen. 167, Möglicherweise steckte ursprünglich darin noch appellativische Bedeutung (welscher Herr) und damit der Hinweis auf einen romanischen Groß grundbesitzer als Eigentümer des Fischwassers oder des umliegenden Geländes. Zum Ausfall der Genitivendung -es vgl. das über den Namen Abersee Gesagte. An einen Fischnamen Waller^), wie Förstemann, im Anschluß an Grienberger (Mitt. d. Gesellsch. f. Salzb. Landeskunde 1886, S. 68f.), und Schmeller wollten, ist keinesfalls zu denken. Man könnte allerdings auf Namen wie Ferchen-, Pfrillen-, Kröten- und Egelsee verweisen, aber das sind kleine Seen, während keiner von der Größe des Wallersees nach einem Fisch benannt ist. Die bereits in den ältesten Urkunden auftretenden gewaltsamen und unrichtigen Latinisierungen Lacus abria, abrianus (Abersee), Lunaelacus(Mondsee), Lacus walarius(Wallersee)zeigen, daß damals die diesen Seenamen zugrunde liegenden Personennamen hier nicht mehr üblich waren, jedenfalls nicht mehr verstanden wurden^), was auf deutsche Besiedlung der Gegend in weit zurückreichender Zeit schließen läßt, in der Zeit der ersten Landnahme auf dem durch den Abzug der Romanen dem Herzog zugefallenen Boden, als stundenlanges Areal und ganze Forste und Gewässer durch Schenkung an adelige und freie Familien übergingen, nach deren Oberhäuptern sie benannt wurden. Daß nach 200 Jahren das Gedächtnis daran erloschen war, ist leicht verständlich. Der Hallstättersee ist heute nach dem durch sein Salzbergwerk bekannten Orte Hallstatt benannt,im Mittelalter hieß er Geusor-, Geusersee <*Geusarer See, vom nächsten größeren Orte Goisern. Möglicher weise erstreckte sich der See einst weiter nach Norden. Wie die Gegend bei St. Lorenz am Mondsee, der Name von Seekirchen, sowie der von Schwanenstadt (Suaninseo) und die ,Moose' im oberen Innviertel zeigen, hatten ja die Seebecken noch in historischer Zeit eine größere Ausdehnung als heute. Mit einem kleinen Teil noch auf oberösterreichischem Boden liegt der Trumersee, so genannt von den Orten Ober- und Nieder-Trum. Trum bedeutet hier Ende und die beiden Ortschaften liegen auch tat sächlich an je einem See-Ende. Der See heißt wie das an ihm liegende, seit dem 8. Jahrh. bestehende Stift auch Matsee, urk. Matugseo, Matahse®), weil aus ihm die Mattig kommt. 0 Ahd. nicht belegt, wälira ist vieimehr der Walfisch. Beispiele für frühe Mißverständnisse begegnen auch anderwärts; Seligen stadt am Main,seit 802 genannt, hegt nach einer römischen Inschrift(3. Jahrh.) an der Stelle eines Castrum Selgum, wurde aber nach Förstemann, Ortsnamen, S.174, sicher auch als locus beatorum verstanden. Vgl. auch das ebd., S.143, zum Namen Würzburg Gesagte. — Förstemann, Personennamen, S.907,' er innert an die Tatsache, daß schon zu Anfang des 9. Jahrh. der Abt Smaragdus von St. Michael an der Maas das -mir in Namen wie Oiltimir, Richimir, das zu ahd. märi gehören wird, nicht verstand und durch mihi übersetzte. ®) Salzb. UB. I, 1080; Oö.OB. II, 68, 87, 100.

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