Das Land ob der Enns

■■ 150 II. Die Baiern. Flußnamen. Unter Fluß verstehe ich fließendes Wasser, großes und kleines. Die herrschende Bezeichnung dafür ist Ache und Bach. Hier und da begegnet der Ausdruck Wasser, z. B. in den Namen Ofenwasser (Donauarm) bei Eferding, Osterwasser bei Ober-Kappel und Weiß wasser in der Gem. Weyer, vereinzelt auch Gang. So heißt z. B. eine Örtlichkeit an einem ehem. Donauarm bei Mitterkirchen und eine Urkundei) von 1372 erwähnt einen Puechgang, worunter ein Traunarm bei Lambach-zu verstehen ist. Wie diese und verschiedene andere Fälle^) sowie die Bezeichnung Mühlgang lehren, bedeutet Gang ein abgeleitetes Gewässer, Nebenrinnsal. Das Wort Ache gehört nur der ältesten Zeit an. Man kann daher im allgemeinen sagen, daß Gegenden, wo es vorkommt, vor der Jahr tausendwende besiedelt gewesen sein müssen. Besonders häufig finden sich Achen im westlich der Traun gelegenen Landesteile. Vielfach ver raten sie sich allerdings nur mehr in Ortsnamen, z. B. Aheim, Achleiten, Achmann, Achort(Ende der Ache), Entachern (Leute enent, d. i. jenseits der Ache®-). Wo das Wort Ache in Zusammensetzungen als Grundwort vorkor^t, ist es geschwächt zu a, z. B. in Vöckla, Kößla, mundartl. Tradn», Land» für Trattnach, urk. Dratinaha, Laudach, urk. Lutaha. Selbst in lateini schen Urkunden tritt dieses a vereinzelt auf, z. B. in Gruonna, Asca, Dratina, natürlich verschieden von dem a in fremden Flußnamen, wie Prama, Nardina, Treisima, Curtina, Saxina, Iscala, Rotula usw., das nur lat. Endung ist, aber nicht gesprochen wurde. Die Bachnamen, die mit flektiertem Adjektiv zusammengesetzt sind, setzen bei ihrem ersten urk. Auftreten das gleichzeitige Bestehen des gleichnamigen Ortes voraus, z. B. Ostarunaha, Nordarinpah, Metamunaha, Rotinpah usw. Die Art des Adjektivs ist dann oft auch ein Fingerzeig, wie alt der betreffende Ort ist, denn anders ist die Ortsnamen bildung in alt- und in mittelhochdeutscher Zeit. Die Salzach, mundartl. Sgötsz», wurde früh schon kurzhin als Ache bezeichnet, wie man aus den Ortsnamen Ach gegenüber Burghausen, Altach für die Vorstadt von Laufen und Überackern ersieht. Über ackern heißt ca. 768 Uparach, im 12. Jahrh. Uberachen, Ubrechen, Uberek^). Der älteste Beleg ad Uparach scheint endungsloser Dativ Sg. unter dem Einfluß von Ortsnamen wie Hlutirinpah, Perahah, Forhaah hieß, und 1190 infolge der Proteste Kremsmünsters näher dem Paß zu auf bambergischen Boden verlegt worden, weshalb auch die Urkunden von 1190 von einem novum hospitale sprechen. Die bisherigen Ansichten und Angaben über die Entstehung von Spital sind also zu berichtigen. 1) Oö.ÜB. VIII, n. 576. "O Z. B. Sachsengang (Lobau bei Wien) und Spuotinesganc (9. Jahrb., verschollen) in NÖ., beide ehem. Donauarme. ") Eine Krumme Ache (curva aha) bei Eferding ist in einer Urkunde von 1222 (Oö. UB. II, n. 437) erwähnt.. ^) Oö.UB. I, 242, 265, 270, 440.

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