Das Land ob der Enns

Das Christentum. 149 Einige wenige Kirchen sind nach Gewässern benannt: Antlangkirchen (ca. 1230), Aurachkirchen, Prambachkirchen, Pramkirchen, heute Pram, Traunkirchen, gekürzt aus Traunseekirchen. Die Bezeichnung Kurzenkirchen,die in den Gemeinden St. Marien, Offenhausen und Andorf, also in weiter Entfernung voneinander'begegnet, kann nicht wohl mit einem Personennamen Kurz zusammenhängen, sondern wird sich auf die ursprüngliche Form der Kapelle (ohne Schiff) beziehen. Eine Reihe von Pfarren und Zukirchen trägt den Namen des Kirchen patrons, meist mit vorgesetztem Sankt^). Das deutsche wih ,heilig' begegnet nur in dem volkstümlichen Weihflorian für St. Florian am Inn und dem einstigen Weihmörting (St. Martin) in Braunau. In Gallneukirchen (urk, Nova ecclesia s. Galli), Magdalenaberg, Peterskirchen, Valentinshaft und Valentinkirchen bei Pichl (mundartl. Fgödukhiro aus Valteinkirchen) ist das Sankt als schleppend weggelassen. Meist trat das Patrozinium an Stelle eines eigentlichen Ortsnamens: St. Florian (Stift), urspr. Puoch; St. Georgen bei Obernberg, ca.800 Lupuhinespach; St. Lambrechten, 1120 Beneventenrut; St. Lau renz (Lorenz) bei Mondsee, 821 Wazzarlosa; St. Magdalena, noch zu Beginn des 19. Jahrh. Haselbach; St. Martin im Innviertel, 11. Jahrh. Swent; St. Nikola a. d. Donau, 1141 Pahin (Boien); St. Pankraz, urspr. Gschwant; St. Pantaleon, 1150 Weng; St. Peter bei Braunau, 1140 Hart; St. Peter am Windberg, 9. Jahrh. Rosdorf; St. Thomas bei Waizenkirchen, urspr. Aisbaldskirchen;.St. Veit im Innviertel, 11. Jahrh. Isingrimesheim. Manchmal tritt der alte Name als Differenzierungsmittel an den neuen: St. Georgen im^)Atergau, St. Georgen an der Gusen, St.Tho mas am Blasenstein. In einzelnen Fällen vermochte das Patrozinium nicht aufzukommen: Spital am Pyhrn®) bleib siegreich über St. Maria in alpibus, Maria im Gebirge, Vorderstoder über St. Leopold im Stoder, Fischlham über St. Peter im Sand. Die Sankt-Orte liegen meist in Rodungsgebieten, Sie sind in einigen Fällen romanischen, überwiegend aber slawischen Ursprungs. Besonders zahlreich treten sie im Mühlviertel auf. Nur einmal finden wir statt des Wortes Kirche die Bezeichnung Kapelle, nämlich in Ober- und Nieder-Kappel (oberes Mühlviertel), im 13. Jahrh. beurkundet, doch weist auch die mehrfach vorkommende Ortsbezeichnung Kappling auf ehem. Kapellen. 1) Dazu gehört auch Allerheiligen (die Kirche ist Maria, der Königin aller Heiligen, geweiht) mit dem einstigen Beisatz ,in den Bergen'. 2) In den Urkunden richtig in Atergau, da ja Atergau Ortsname war. ®) Dieses Hospiz (hospitale) war, wie aus Kremsmünsterer Quellen (Loserth, S.60; Oö. Stiftsurb. II, S. 215) hervorgeht, 1180 nahe bei Windischgarsten errichtet, wo jetzt das Hofbauernhaus steht, das noch 1492 Alt-Spital

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