Das Land ob der Enns

Das Christentum. 143 z. B.im Suffix -isch liegt. Sie knüpfte an den Namen des Familienhauptes oder an den Herkunftsort oder auch an eine Besonderheit der neuen Siedlung an und wird den Leuten als Familienname geblieben sein. So verhält es sich auch mit den gleichartigen Namen im Atergau. Auch sie begegnen auf Rodungsboden und erst in jüngerer Zeit, auch sie werden ursprünglich nur an einzelnen Häusern gehaftet haben und erst später auf die inzwischen erweiterte Siedlung übergegangen sein. Diese Namen auf -ingern sind also ebenfalls eine Art Fatronymica, insoferne sie zuerst nur einer Familie eigen waren. Die Form -igen beruht auf neuerer Entwicklung. Weitere Beispiele aus anderen Rodungsgebieten des Landes sind: Wierling (Willing), G. St. Wolfgang, 1416 Wielingern; Radiinger, Bhs., G. Stroheim, 1371 datz Ratlingern; Pötzlmair, Bhs., G. Eferding, 1299 datz Siblingaern; Uring, 0., G. St. Agatha, 1371 ze den Ulreichingern usw. Im Bez. Engelszell treten sie mit dem Grundwort Dorf auf: Jetzinger-, Kopfinger-, Langinger- (heute Langen-), Penzinger-, Wil lingerdorf, alle in ausgesprochener Rodungsgegend. Hier mögen Her kunftsbezeichnungen für eine größere Anzahl ursprünglicher Siedler vor liegen. Mit der Ansiedlung von Kolonisten durch Grundherrschaften scheinen ferner auch die im Lande nicht seltenen Ortsbezeichnungen Dreiling (Drilling), Vierling (Pierling, Führling), Fünfling, Sechsling, Siebenling (Simling), Neunling (Neundling) im Zusammenhang zu stehen. Sie werden Häusergruppen mit der im Namen angegebenen Zahl von Feuer stätten bezeichnen. Vielleicht gehören hierher auch die Namen der Ortschaften Vier zehn in der Gem. Rainbach, Vierhöf in den Bez. Leonfelden und Frei stadt, Vier- und Siebenmaiern im Bez. Braunau^). Das Christentum. Aus der heidnischen Zeit unserer bairischen Bevölkerung ist an Namen kaum etwas erhalten. Auf alte Kultstätten'^) scheinen allerdings die Bezeichnungen HeiIigenbäum 3) bei Schärding, Heiligenbuch«) bei Grein, Heiligenberg bei Waizenkirchen, Heiligenbrunn bei Leon felden, Heiligenstatt bei Lengau und Heiligenstein bei Lasberg zu weisen, ebenso der Name WeichStetten im Traunviertel, das wahr1) Der Name Dreißgen in der Gem. Rainbach bei Freistadt hat mit der Zahl dreißig nichts zu tun,sondern ist ein slaw. Tresich, durch Volksetymologie umgeformt. 2) Heidnische Opferstätten, mitunter erkennbar an den sog. Wacker- oder Wackelsteinen (von ahd. wakko Stein, Steinblock), finden sich bei uns ziemlich viele. Eine der bekanntesten ist der Jungfernstein bei Natternbach, eine uralte Orenzmarke zwischen Rotgau und Traungau. An dieser Stelle wurden in einiger Tiefe Eichenholzkohlen und ein Steinbeil gefunden. 3) Oö.UB. I, 699, n. 232 (ca. 1230). ♦) Oö. Stiftsurb. III, 325 (I45I).

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