140 II. Die Baiern. Im Mühlviertel begegnen nur wenige Namen dieser Art: das Brüh wanghäusel in der G. Pöstlinberg, die Bauernhäuser Vollnwankner im B. Perg, und Wankner in den Gemeinden Klam, Königswiesen und Unterweißenbach. Eine besondere Gruppe von Namen sind die auf urk. -ingern. Sie finden sich vereinzelt in den verschiedensten Gegenden des Landes, in größerer Anzahl aber im Gebiete des alten Atergaues und im Bez. Kremsmünster. Im Atergau, und zwar im ehem. Ldg. Kammer^), sind sie in den Gem. Redleiten, Fornach, Frankenburg, Weißenkirchen des Bez. Franken markt und in den Gem. Neukirchen und Puchkirchen des Bez. Vöcklabruck vertreten. Es sind folgende: Adligen, Df., urk. Adlmaningern^); Behigeri, Df.; Fischigen (Fischingen), Df., urk. zu den Vischingern; Fruchtligen, 0.; Gässligen, 0.; Geldigen, 0.; Haltingen^) (Haitigen, Haltigen), Df.; Hilprigen, 0., urk. zu den Hiltpringern, vom PN. Hiltiper; Klanigen (Klaningen), 0., urk. dacz den Klemingern; Lessigen, 0.; Loixigen, 0.; Märzingen (Merzingen), 0., urk. dacz den Merczingern; Marigen (Maringen), Df., urk. dacz den Magringern; Ottigen (Ottingen), 0., urk. dacz den Ottingern, von Otto; Ottokönigen, 0., urk. ze den Attakchringern, vom PN. Otakar; Otzigen,0., vom PN. Ozi, der Kurz form von Otakar; Renigen, 0., urk. ze den Reningern; Saxigen, 0., urk. dacz den Sachsingern; Schübligen, Wir., urk. Schüplingern; Seybrigen, 0., urk. ze den Seybringern, vom PN. Sigber; Tuttigen, Df.; Walligen, Df., urk. dacz dem Waldinger, den Waldingsrn; Witzmannigen, Wir., alle im Bez. Frankenmarkt; Blümingen, Wir.; Kaissingen, Wir.; Kappligen (Kaplingen), 0.; Loibingen, Wir.; Mayrigen (Marigen), Df.; Schützingen, Bhs.; Seyrigen, Df.; Teuf ligen (Teuflingen), 0., alle im Bez. Vöcklabruck. Diese Namen sind schon früher einzelnen Forschern aufgefallen*) und für fränkisch oder alemannisch gehalten worden, weil ein Teil des Gebietes, in dem sie begegnen, unter der Lehenshoheit des Bistums Bamberg stand, bzw. weil sich Namen mit dem Suffix -igen im Berner Oberland finden. Was nun die erstere Ansicht anlangt, so ist zu sagen, daß die Vorstellung, als seien durch das Bistum Bamberg, das bei uns großen Besitz hatte, ostfränkische Kolonisten hierher verpflanzt worden, keine Grundlage hat. Nicht eine einzige Nachricht ist auf uns gekommen, die zu dieser Annahme berechtigen würde. Aber auch indirekt läßt sie sich nicht erweisen. Eine solche ausgedehnte Kolonisation mit erheblich 1) Über die Besitz- und Siedlungsverhältnisse dieser Gegend vgl. Strnadt, Hausruck und Atergau (Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd.), S. 12ff. 2) In der Quelle (s. Archiv f. österr. Gesch., 104. Bd., S.583) Nadelmaningern. Das n ist hier zweifellos prothetisch, hervorgerufen durch den Auslaut des vorausgehenden Artikels. Vielleicht das Oö.ÜB. VII, n. 161 (1349) vorkommende Hällegkingern. *) Vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 18, und ebd., 104. Bd., S.579 ff.
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