Das Land ob der Enns

1. Kelten und Römer. , 3 Wir werden daher auch die Walchenorte als Niederlassungen von früher her seßhaft gewesener Romanen und nicht als solche zugewanderter Räter betrachten, wie Strnadti) will. In Oberösterreich gibt es eigentlich nur zwei Walchenorte, ein Walchen bei Vöcklamarkt und ein Seewalchen am Atersee. Andere alte Orte, deren Namen mit Walch oder Walchhari zusammengesetzt sind, mag man indes ebenfalls heranziehen, da sie für eine Verbreitung der genannten Personennamen zeugen, die im Hinblick auf die Lage der Orte mit zurück gebliebener welscher Bevölkerung in Verbindung gebracht werden darf. Einwalcheii in der Gem. Seewalchen ist nur an letzteres angeglichen, 800 heißt es Einwalhesdorf, also Dorf eines Mannes namens Einwalch. Dasselbe gilt wohl auch für das Einwalchen in der Gem. Ungenach. Wallsberg, G. Eggenberg, B. Frankenmarkt, ist wahrscheinlich, Walling bei Lorch, 1111 Waliching, sicher vom Personennamen Walch gebildet, ebenso Walchshausen bei Ried im Innviertel. Die Bezeichungen Walchsdorf, -hof, -lehen im Mühlviertel und Walcheck im Stodertal hängen zwar anscheinend auch mit einem PN. Walch zusammen, sind aber in Anbetracht der Gegend, in der sie vorkommen, zweifellos viel späteren Ursprungs. Das gleiche ist für die folgenden Namen anzu nehmen. Walkering bei Vöcklamarkt, urk. Walchering2), ist vom PN. Walchhari gebildet. Der 1299 bezeugte Name der Ortschaft WurzwalhenS), heute Wurzing, bei Kremsmünster scheint zur Bezeichnung Wurzwal zu gehören, die zweimal im Mühlviertel (G. Altenfelden und _ Pfarrkirchen) vorkommt und einmal in Steiermark, wo sie als Wurzweillach, -wellech, wahrsch. Sammelname wie mhd. gewel ,Haufen jeder Art', beurkundet ist«). Eine ähnliche Entstehung wie die von Wurzwalhen ist auch für Wallern bei St.Ägid, 12. Jahrb. Henwalcharen,zu vermuten. Noch ist eine Gruppe von Ortsnamen zu erwähnen, die zum Teil wirklich auf welsche Bewohner weisen. Das sind die mehrfach vorkommenden Parschall, Parschallern, Parschalling, Paschallern, Siedlungen von Parschalken, wie die älteste Zeit persönlich freie, aber abgabenpflichtige Leute fremder Her kunft nannte, im Ater- und Mattiggau Romani tributales®), wie das die Urkunden dieser Gegend ausdrücklich sagen. heute Bhs. Runey,^ G. Innernstein, B. Perg, ist eigentiich die mhd. Bezeichnung für Rumänien (Romänie, so z. B. bei Neidhart), aber stammt in seiner be- ^nderen Bedeutung aus der Heldensage. Eine ,wüste Rumenei' begegnet als Flurname im Thüringer Waid (Germ. Jahresber. 1917, S.99 f.) und Rumenei heißt vorzeiten ein Weinhaus in Soest (FG.^ II, 608). — Auch Römerneuberg (Rernoneuberg), G. Polling, wird ein Rumeneiberg sein. *A 1 Romanen des Indiculus Arnonis (Altbaver. Monatsschrift 1917). Vgl. dazu die ablehnenden Bemerkungen von Dopsch. a. a. u. b. 100ff. ■m Forschern, z. B. Koch-Sternfeld und Lamprecht, mit dem im 8. Jahrh. genannten Waitkisinga, Walchesi g n verwechselt «) Oö. Stiftsurb. 11, 150, n. 40. «) Zahn, Ortsnamenbuch der Steierm., S. 513. ') Vgl. darüber J. Jung, Die romanischen Landschaften des römischen Reiches, Innsbruck 1881, S. 461. 1*

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