134 . 11. Die Baiern. Auch im Mühlviertel kommt die Bezeichnung vor, aber merkwür digerweise nur im Singular: Kemet, Bhs., 0. Asching, G. Windhag, B. Perg. — Kemmet, 0., G. Windhag u. Rechberg, B. Perg. — Kemet, einz. Hsr., 0. Wögersdorf, G. St. Veit, B. Neufelden. Der Name stammt vom lat. (domus) caminata und bedeutet zunächst wohl einen geschlossenen Raum um eine Feuerstätte, wobei aber doch gegenüber dem sonst üblichen freien Rauchabzug von offenen Herden die vor geschrittenere Art der Kaminheizung betont erscheint, weshalb wir den Ausdruck Kemenate für die heizbaren Gemächer in Schlössern bzw. für die Wohngebäude von solchen zum Unterschiede von den Stallungen, Scheunen usw. angewendet finden,') Schließlich konnte Caminata, Kemnate auch das einzelnstehende Herrenhaus bedeuten. Es dürfte schwer halten, für alle Orte namens Kematen solchen Ursprung aus ehemaligen Landsitzen oder herrschaftlichen Wohnungen zu erweisen oder auch nur wahrscheinlich zu machen, und auch die Erklärung des Plurals müßte da schwierig sein^). Man könnte ja denken, die Pluralendung sei mecha nisch angetreten, als um das ursprünglich einzelnstehende Herrenhaus weitere Siedlungen entstanden waren, wie ja auch die Urkunden die Vergrößerung der heim-Orte gelegentlich durch die Pluralendung an deuten, aber dagegen spricht die Wahrnehmung, daß diese Kematen bei uns eben entweder nur im Singular oder nur im Plural auftreten, aber nicht im gleichen Namen den Numerus wechseln wie die heim-Namen. Es scheint also eine Anzahl dieser Orte von Anfang an aus mehreren Siedlungen mit Kamin bestanden zu haben und dann würde wohl die Bezeichnung dieser Wohnstätten als Kemenaten fremden Ursprungs sein, da doch die Einheimischen, die Bauern und die Bürgers- und Ge schäftsleute in den Städten, ihre Behausungen nirgends bei uns so be nannt haben, oder es handelt sich ursprünglich um gewerbliche Betriebe, deren große Rauchentwicklung von vornherein die Anwendung von Kaminen (Schloten) nötig machte, so daß z. B. eine in der Nähe von Rodungsplätzen angelegte Kolonie von Pechsiedern sehr wohl ze den kemenaten heißen konnte. Auch in diesem Sinne dürfte die Bezeich nung fremd sein, denn soweit sie außerhalb von Ortsnamen vorkommt, scheint sie sich eben auf das Herrenhaus oder die Stuben desselben zu beschränken. Nicht selten finden wir in einiger Entfernung von ehemaligen grund herrschaftlichen Höfen Siedlungen mit dem Namen Schalchen oder Parschalchen (jünger -schallen, -schallern, -schalling)®), Pratsdorf, Pratstrum, Purndorf, urk. Puebendorf, von mhd. buobe ,Knecht'. Es sind das Gesindedörfer oder Knechtshufen. 1) Vgl. Schmeller I, 1244 f. ^) Daß die urk. Chemenaten nicht Dat. Sg. sind, zeigen die im Mühiviertel begegnenden Nominative. '■') in den Gemeinden Mattighofen (ca. 805 Scalchom), Treubach, Franken burg, Nußdorf a. Atersee, Roßbach, Sierning, Mangelburg bei Grieskirchen. Unter den nach einer Urk. von 953 (Oö. UB. il, n. 43 u. 59) zu Antiesenhofen gehörigen Barschalken ist das Bachschallergut, G. Ort, zu verstehen. Über die Barschalken vgl. Strnadt im Archiv f. österr. Gesch., 99. Bd., S. 740 ff.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2