98 II. Die Baiern. trächtigt haben. Immer wieder schärfen die Grundherrn bei Bestiftungen die Pflicht ein, das Gut ,baulich' zu erhalten, d. h. Grund und Boden nicht herabkommen zu lassen. Daß das nötig war, ersieht man aus einem Passauer Urbar des 13. Jahrb., das beispielsweise im Amt Viechtenstein 16 vollständig unbewirtschaftete(penitusinculte)Huben verzeichneti). Dazu kommt das rauhe Klima in den Forstgebieten. Die vor der Niederlassung der Prämonstratenser (1218) in Schlägl aus Langheim in Ostfranken gekommenen Zisterzienser hielten es hier an den Hängen des Böhmerwaldes nur 7^ Jahre aus, dann zogen sie, nachdem ihnen der Abt und ein Mönch vor Hunger und Kälte gestorben waren, wie eine Urkunde^) berichtet, eines Nachts von dannen, in ihre Heimat zurück. Selbst noch zu Beginn des 19. Jahrh. klagten die von St. Blasien im Schwarzwald nach Spital a. P. verpflanzten Benediktiner über die Rauheit der Gegend und wanderten nach nur zweijährigem Aufenthalte nach St. Paul in Kärnten aus. Wie viele Kolonisten mögen also in den ersten Jahrhunderten den Anstrengungen, Entbehrungen und Witterungsunbilden zum Opfer ge fallen sein, nicht zuletzt auch den wilden Tieren! All das erklärt zur Genüge das langsame Fortschreiten in der Er schließung der Wälder. Gleichwohl kann man sagen, daß im 13. Jahrh. die Kolonisation schon weit vorgeschritten gewesen sein muß. Die Urbare unserer Stifte aus dem 14. Jahrh. zeigen nahezu alle die Namen, welche heute in den be treffenden Gebieten an Örtlichkeiten haften, und Dopsch stellt die gleiche Tatsache aus den If. Urbaren für die Riedmark und die Hofmark Steyr fest®). Im 14. Jahrh. tritt im großen und ganzen ein gewisser Stillstand ein, einen Teil der Arbeitskräfte ziehen die aufstrebenden Städte an sich. Die älteste und roheste Methode, um ein Stück Wald oder über haupt ein Wildland für den Anbau zu gewinnen und zu benutzen, war die Brennkultur. Das ausersehene Stück Boden wurde abgegrenzt, ange zündet und was darauf wild wuchs, in Asche verwandelt. Diese Asche gab Dünger und ermöglichte einen Anbau. Nach der Ernte blieb der Boden unbenutzt liegen, bis sich frischer Niederwald entwickelte, und dann begann an dieser Stelle die Brandwirtschaft aufs neue^). Eine solcherart der Kultur erschlossene Stelle nannte man bei uns gewöhnlich Brandstatt, seltener Brand, Asang (von absengen) oder Senger®), vereinzelt Brunst®). Namen, die auf Brennkultur weisen, gibt es in Oberösterreich un gefähr 250, davon die meisten im Traun- und Mühlviertel. Im ganzen betragen die Rodungen durch Feuer etwa 20%,soweit die Namen sprechen. 1) Ebd. 177. 2) Oö. ÜB. II, n. 404 (1218). 2) Lf. Urb., S. 148 der Einl. *) Wimmer a. a. O., S. 59. 5) Das Bhs. Sehger, 0. Geretsberg, B. Wildshut, heißt 1040 Fiwersengen. ®) Z. B. Prünst, O., O. St. Agidi, B. Engelszell, und das Bhs. Prüstner, 0. Ternberg, B. Steyr, 13. Jahrh. Prunst.
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