Einleitung. abgetrennt^). Die Babenberger zogen dieses Gebiet dann stückweise mit denen links von der Donau an sich und schufen dafür den Namen Land (districtus, terra) ob der Enns. Als sie im Jahre 1240 ein eigenes Ver waltungsorgan bestellten, hießen sie es Land Schreiber, scriba Anasi^), wie man das Gebiet ebenso kurz terra Anasi nannte®). Die Bezeichnung Bavaria, die durch den Zusammenbruch von 1180 für Oberösterreich zu einer bloß geographischen geworden war, lebte noch eine Zeitlang fort. So liegen für den Schreiber einer Admonter Urkunde vom Jahre 1186 Güter dieses Stiftes an der Trattnach und an der Krems in Bavaria^), und noch im Jahre 1220 bezeichnet eine Urkunde des Herzogs Ludwig von Bayern das Kloster Gleink bei Steyr ganz unbefangen als situm... in inferioribus Noricorum partibus Austriae conterminis, d. h. gelegen in dem unteren Teile Altbayerns an der Grenze von Österreich®). Erst im Jahre 1264 taucht der Name Austria superior (Oberösterreich) auf®). Seit dem Ende des 13. Jahrh. begegnen in den Urkunden auch folgende Bezeichnungen: Ob der Ense'), besonders in der Verbindung Österreich und ob der Ens®), Land ob der Ens®), Österreich ob der Ens^®). Das Land hatte seit dem 15. Jahrhundert seine eigenen Landtage und war eine von der ehemaligen Ostmark verschiedene Provinz, aber kein selbständiges Erb- oder Kronland, sondern bildete zusammen mit Niederösterreich das Erzherzogtum Österreich, was durch eine kaiserliche Entschließung vom Jahre 1632 ausdrücklich festgelegt wurde"). Das Inn viertel wurde erst 1779 von Bayern abgetrennt und mit Oberösterreich vereinigt. So blieb die politische Gestaltung, abgesehen von vorüberM. Doeberl, Entwicklungsgeschichte Bayerns, 1. Bd., 2. A., München 1908, S.200. DasWort,,wahrscheinlich"gehört wohl nach „das". DerGeschichte des Entstehens und Fortschreitens unseres Landes hat J. Strnadt sein Leben gewidmet, auf dessen Schriften ich hier verweise. 2) Nämlich supra Anasum. So ist der Ausdruck aufzufassen, nicht als ,Schreiber in Enns', wenn er auch wirklich in Enns amtierte. ä) Oö. ÜB. II, n. 166. ^) Ebd. n. 273. s) Ebd. n. 320. •) Ebd. III n.344. ') Ebd. IV n. 133 (1290). ®) Ebd. V n.348f. 351 (1323); n. 400f.(1324); n.429(1325); n.464(1326); n.535 u. 544 (1329); VI n.196(1336); n.229 u.249(1337); n.299 u.303(1339). n. 350(1340). ») Ebd. V n. 270(1320); VI n. 459(1344); VII n.142(1349) u. 188 (1350); VIII n.545 (I37I). ")Ebd. VIII n. 104(1362); n.680(1374). ") M.Wutte, Ein Rangstreit zwischen Ober- u. Innerösterreich (Zeitschr. des Histor. Vereines f. Steierm., 25.Jahrg., Graz 1916), S. 113.
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