Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns III

Zisterzienserabtei Wilhering'. 361 Da nun die zweite Spalte der zweiten Seite der erhaltenen Bruch stücke mit Ausnahme des Summariums weder einen Text noch Spuren eines solchen aufweist, so haben die vermißten Gelddienste wohl in der zweiten Spalte der zweiten Seite jenes Blattes gestanden, von dem nur mehr ein schmaler Streifen der unteren Hälfte vorhanden ist. Eine andere Möglichkeit, daß sie nämlich auf dem Stücke verzeichnet gewesen wären, das durch den Schnitt, der den unteren Teil des Blattes trennte, weggefallen ist, muß infolge des Umstandes als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß eben, wie bereits gesagt, durch den Schnitt höch stens ein paar Zeilen verloren gegangen sind. Die dritte Erklärung endlich, der Verlust eines Blattes, ist hei dem Rollencharakter der Handschrift ganz unwahrscheinlich. Die Bruchstücke sind von einer Hand der ersten Hälfte des 14. Jahr hunderts beschrieben und stehen inhaltlich den Hss. B G nahe. Da das Summarium, wenn auch nachträglich, 1354 niedergeschrieben ist, so stammt das Register wohl aus diesem Jahre. Wie aus dem Wilheringer Formelbuche »De kartis visitacionum«^ hervorgeht, hatten die einzelnen Klosteroffizialen jährlich wenigstens ein mal, gewöhnlich nach Weihnachten, die in unseren Gegenden das neue Jahr einleiteten, über ihre Einkünfte und Ausgaben dem Abte Rechnung zu legen und die Überschüsse an den Kasseverwalter (bursarius)abzugeben, der sie dann seinerseits zu verrechnen hatte.^ Außerdem wurde anläßlich der Visitation, die gewöhnlich im Jahre einmal stattfand, der Vermögensstand des Stiftes an beweglichen Gütern erhoben. Die Ergebnisse solcher Erhebungen liegen uns noch vor^ aus dem Zisterzienserstift Engelszell (1332, 1349, c. 1350) und aus Wilhering (1321). Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Gelddienstregister c von einer Rechnungslegung nach Abschluß des Jahres herrührt. Aus den vorhandenen Fragmenten und den Angaben des Summariums läßt sich folgende Anordnung des Textes ermitteln: Seite aot: Servicium ex ista parte Danubii. Seite aß: Servicium super Innam, in Aterse et Atergeu. Seite ha: Servicium s. Georii. Seite bß: [Servicium ex alia parte Danubii] und Summarium. ' Veröffentlicht von O. Grillnberger im 19. Jahrg. der »Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dein Zisterzienserorden«. ^ Ebd., S. 15 und 31 des Sonderabdruckes. ^ Ebd., S. 33 f., 37 f.

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