Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns III

Zisterzienserabtei Wilbering. 355 Ob unter den im Verzeichnis des niederösterreichisclien Besitzes in A (vgl. Fol.8a, 12a, 13a, 13b) genannten Officiales durchwegs Wilheringer Amtmänner gemeint sind, muß dahingestellt bleiben, aber daß das Stift außer dem Hofmeister in Krems noch weitere Verwaltungsorgane hatte, steht bei der großen Entfernung und der Streulage dieses Besitzes außer Zweifel (vgl. auch Einnahmenregister b). Beschreibung der Handschriften. Urbar A (ohne Signatur) im Stiftsarchiv zu Wilhering. Pergament handschrift von 13 Blättern in den Maßen lö^/g X 11 cm, ohne Einband, beziehungsweise Umschlag. Wie die Spuren zeigen, waren es ursprüng lich zwei Lagen von je 4 Doppelblättern. Von der ersten wurde das vor letzte, von der zweiten Blatt 1 und 2 herausgeschnitten. Die beiden Teile der Handschrift sind gegenwärtig nicht verbunden. Der eine verzeichnet den Stiftsbesitz im Mühlviertel, der zweite Einkünfte in Niederösterreich. Jener trägt die Jahreszahl 1287. Schrift und Lautstand stimmen mit dieser Datierung überein und es besteht kein Grund zur Annahme, sie sei aus der Vorlage herUbergenommen. Otto Grillnberger, der dieses Urbar veröffentlicht hat,^ wies nach, daß im zweiten Teile einige Güter vorkommen, deren Erwerbung in die Zeit des Abtes Konrad (1288—1308) fällt, daß somit dieser Teil später als der erste entstanden ist. Aus der weiteren Tatsache, daß dieser Teil Wiederholungen aufweist, die aber in den Personennamen, soweit diese urkundlich festzulegen sind, übereinstimmen, hat Grillnberger mit Kecht geschlossen, daß der zweite Teil eine Umarbeitung älterer Vorlagen darstellt.^ Den ursprünglichen Text der beiden Teile hat je eine Hand in zwei Spalten geschrieben. Die roten Überschriften der zweiten Lage scheinen vom Schreiber der ersten herzurühren. Vier jüngere Hände der ersten und eine der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts lassen sich in den Nachträgen und den da und dort an gebrachten Bemerkungen und Änderungen unterscheiden. Durch die erste Lage geht ein Linienschema von 23, durch die zweite ein solches von 21 Zeilen. Die Schrift ist, besonders im ersten Teile, sehr sorgfältig. Die Namen der einzelnen Güter sind im ersten Teile durch rote Farbe hervorgehoben, im zweiten Teile sind die Über schriften der einzelnen Abteilungen und einige Randbemerkungen rot. Die Paginierung und Foliierung der Handschrift stammt aus neue rer Zeit. '■ Das älteste Urbar des Zisterziensenstiftes Wilherinsj (54. .T:ihresbericlit des Museums Francisco-Oarolinum in Linz, Linz 1896). 2 Ebd., S. 127. 23*

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2