Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns III

Die lange Zeit ziemlich dunkel gebliebene älteste Geschichte des Zisterzienserstiftes Wilhering hat Otto Grillnberger aufgehellt.^ Die Er gebnisse^ seiner scharfsinnigen Untersuchung sind folgende: Einer Mahnung der Eltern gehorchend, beschlossen Ulrich und Cholo von Wilhering, ihre Burg in ein Zisterzienserkloster umzugestalten, und traten deshalb, nach dem ihre Mutter Ottilia und ihre Schwester Elisabeth dazu ihre Einwilligung gegeben, an den Kenner Abt Gerlaus mit der Bitte heran, die neue Stiftung zu übernehmen. Die Verhandlungen, welche sich an dieses An suchen knüpften, hatten ihren Abschluß erreicht oder waren ihm wenigstens sehr nahe, als Ulrich eine Reise ins heilige Land unternahm. Er kehrte nicht mehr zurück. Sein Tod fällt in die Zeit vor dem 30. September 1146, dem Tage, an welchem das schnell in ein Kloster umgewandelte Schloß Wilhering von Renner Mönchen besetzt wurde. Nach deren Ankunft über gaben Cholo und Gerlaus die junge Pflanzung dem Schütze der Bamberger Kirche. Der Fortbestand des Klosters war durch eine Reihe von Schenkungen gesichert worden. Ulrich und Cholo hatten mit dem Orte Wilhering ungefähr jenen Teil des Kürenbergs gespendet, der von der Donau, dem Mühlbach und der Ostgrenze des Wilheringer Waldes umschlossen wird, und überdies ihren Dienstleuten in Gramastetten und an anderen Orten die Erlaubnis gegeben, sich im Kloster bestatten zu lassen und dahin ihre bewegliche und unbe wegliche Habe zu verschaffen. Ersterer hatte außerdem vor seiner Pilgerreise dem Stifte noch fol gende Güter geschenkt: die Hälfte des Marktes Ottensheim, die Hälfte des Rechtes der Überfahrt von Urfahr nach Ottensheim und von Ottens heim nach Urfahr, die Au neben der Ottensheimer Au, zwei Fischer, die Orte Eidenberg und Gröbling, die östliche Hälfte des Böhmischen Waldes und die Hälfte der Hochfläche von Leonfelden. Der übrige Besitz Ulrichs wurde Eigentum der Bamberger Kirche. Vielleicht, daß ein Teil des selben durch Bischof Eberhard ans Kloster kam, da es im Wilheringer 'Die Anfänge des Zisterzienseratiftes Wilhering in Osterreich ob der Enns(Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und dem Zisterzienserorden, 24. Jahrg.). — Das Hauptwerk über die Geschichte des Stiftes ist .J. Stülz, Geschichte dos Zisterzienserklosters Wilhering, Linz 1840. —■ Die gesamte Literatur über das Stift ist zusammongostellt von 0. Grillnberger in den Xenia Bernardina, 3. Abt. ^ A. a. O., S. 33 f. Oberösterr. Stiftsurbare. 8, Teil.

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