258 Augustiner-Chorherrenstift Waldhausen. Nach dem ältesten erhaltenen Urbar des Stiftes aus dem Jahre 1451 lag der Besitz damals in den Pfarren Waldhausen, St. Thomas am Blasen stein, Pabneukirchen, Milnzbach, St. Georgen am Walde, Grein, Sachsen, Dimbach, St. Nikola, Naarn, Kreuzen, Arbing, Eechberg, Königswiesen, Pierbach, Unter-Weißenbach, also in den heutigen Gerichtsbezirken Grein, Perg und Unter-Weißenbach, in Niederösterreich in den Pfarren Amstetten, Neustattl, Kollmitzberg, St. Martin am Ybbsfelde, Stainakirchen, Altenmarkt, also in den heutigen Gerichtsbezirken Amstetten, Persenbeug, Ybbs, Scheibbs und Korneuburg, ferner im Bezirk Laa und um Krems. Der Be sitz von Weingärten in Krems ist schon 1154 bezeugt.^ Wie aus dieser Zusammenstellung hervorgeht, hat also das Stift die ursprüngliche Dotation bis zum Ausgange des Mittelalters im wesentlichen festzuhalten gewußt. Er war wohl auf ein ausgedehntes Territorium ver teilt, aber in der Hauptsache nicht allzuschwer erreichbar. Der Gllterkomplex im weiteren Umkreise des Stiftes ist im Urbar von 1451 in zwei Amtsbezirke geteilt, den oberen und den unteren, be trachtet nach dem Laufe der Donau. In den späteren Urbaren begegnen jedoch an deren Stelle 13 kleinere Ämter;^ das untere Amt ist nunmehr geteilt in das Hofamt, Waldamt, die Ämter vor und hinter dem Glox, Er lach und auf den Sätteln. Die Pfarreien St. Georgen, Königswiesen, Pab neukirchen, Dimbach, Sachsen, St. Thomas und Neustattl, deren Häuser im Mittelalter größtenteils dem oberen Amte unterstellt gewesen waren, bilden jetzt jede für sich ein Amt.® Im Gesamtbesitze unterscheidet das Urbar von 1451 Güter, die dem Stifte als solchem zinsten, und andere, die den einzelnen Klosteräintern vorbehalten waren. Während aber das Konventurbar der Hs. A diese letzteren noch auseinanderhält, fassen sie die Konventurbare a—c als redditus conventuales ohne weitere Unterscheidung zusammen. Es muß also zwischen 1451 und 1475, vermutlich unter Propst Erhard I.(1465—1475), eine Zentralisation der Konventeinkünfte stattgefunden haben. Beschreibung der Handschriften. Urbar A von 1451 (Signatur 14, Fasz. 44) im Landesarehiv, vormals im Archiv des Museums Francisco-Carolinum in Linz. Papierhandschrift von 166 Blättern (29-5 X 21 cm), von mir foliiert. Bl. 2—66 von einer mittelalterlichen Hand foliiert (1—65, weil sie das erste Blatt nicht gezählt hat). 1 ÜB.II, n. 179. ® Besonders geführt werden die Untertanen der Märkte Waldhausen, St. Nikola, Sarmingstein, Eietersdorf, Dimbach und das «Gericht» Hirschenau. ® Die Zuteilung zu den einzelnen der 13 Ämter richtet sich nicht nach den Pfarr grenzen, sondern nach der Lage.
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