Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns III

Wie das Zisterzienserkloster Baumgartenberg, so verdankt auch das Augustiner-Chorherrenstift Waldhausen dem Edlen Otto von Machland seine Entstehung. Zunächst errichtete er es im Jahre 1147 in Sebnich (Sarmingstein) unweit der Stelle, wo die Donau mit ihrem linken Ufer Oberöster reich verläßt; etwas später wurde es fünfviertel Stunden nordwestlich nach Waldhausen verlegt. Aus einer Urkunde^ des Bischofs Konrad von Passau für Waldhausen vom 1. Mai 1161 geht hervor, daß damals neben dem neuen Stifte auch das alte noch bestand. Wann und warum die Ver legung stattfand, ist nicht genügend aufgehellt.^ Nach dem Stiftbrief" erhielt das Kloster von Otto als Dotation die Burg Sarming(stein), auf der die Chorherren anfangs hausten, mit ihrem Zugehör und dem Stegrecht sowie der Fischerei in der Donau, einen be trächtlichen Teil des Beinwaldes'' in der Nähe des Stiftes zur Urbar machung,^ den Ort Schatterle in Niederösterreich (Bez. Laa), Güter in der Friaul und das Patronatsrecht der Pfarren Kreuzen, Pabneukirchen, Königs wiesen, Dimbach und St. Georgen. Die Gemahlin Ottos fügte die Pfarre Simonsfeld (N.-Ö.), der Bischof das Patronatsrecht und den Drittelzehent der Pfarren MUnzbach, Mitterkirchen, Sachsen, Grein, St. Thomas am Blasenstein und Neustattl (N.-Ö.) sowie den halben Zehent in den Pfarren Staatz, Fallbach und Gaubitsch an der niederösterreichisch-mährischen Grenze hinzu. Die Pfarre Sarming(stein), heute eine Filiale von St. Nikoia, wurde dem neuen Stifte inkorporiert. Der Besitz des Klosters im Lungau wird in der Urkunde nicht ge nannt, doch hat es ihn zweifellos noch von seinem Gründer, der dort begütert war, erhalten. Wie es ihn der weiten Entfernung wegen bereits im Jahre 1189 abstieß," so scheint das schon früher mit den Liegen schaften in der Friaul der Fall gewesen zu sein. 1 ÜB.II, n. 208. ® Vgl, F. Pritz, Geschichte des Stiftes Waldhaasen (ArchiT für Kunde österr. Geschichtsquellen IX), S. 6 f., 10 f. und A.Brackmann, Die Kurie und die Salzburger Kirchen provinz, Berlin 1912, S. 213—215 (Zur ältesten Geschichte des Stiftes Waldhausen). " HB.II, u. 155 und 156. Vgl. dazu O. Mitis, Studien, S. 161 ff. * Mit Angabe der Grenzen. ® Nach der Urkunde ÜB.II, n. 196 waren in dem tiefen Forste im Jahre 1158 schon zeheutpflichtige Neubrüche gescliaffen. " ÜB.II, n. 286. Oberösterr. Stifbsurbare. 3. Teil. 17

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