Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns II

Spital am Pyhrn an der oberösterreicliiscli steiermärkischen Grenze wurde, wie der Name schon andeutet, als Hospital, und zwar für Reisende, die den Pyhrn passierten, gegründete Es geschah im Jahre 1180 durch Otto II., Bischof von Bamberg, zu dessen Besitz die Gegend im Tale von Windischgarsten gehörte. Aus Bamhergischem Grund und Boden wurde auch die neue Stiftung dotiert. Ein Traditionsbuch von Spital a. P. ist nicht erhalten und auch nirgends erwähnt. Das im Urbar A, Fol. 52b, erwähnte «puech accionum» wird ein jüngeres Briefprotokoll gewesen sein. Die Ausdehnung des Besitzes war um die Mitte des 13. Jahrhunderts bereits nicbt unbeträchtlicb, wie aus der Urkunde vom 25. Oktober 1259 hervorgeht, die die Grenzen desselben angibt.^ Nach dem im Jahre 1492 angelegten Urbar gliederte sich am Aus gange des Mittelalters der Besitz von Spital a. P. in zwei Gruppen: Güter, die in valle (Tal von Windischgarsten, kurz Garstental), und solche, die extra vallem lagen. Jene waren in den oberösterreichischen Ämtern Oberes und Unteres Garstental und Zelking, diese in den steiermärkischen Ämtern Ilübnerwang, Lassing-Dornsbacb, Rottenmann, Aich und Kammer vereinigt. Dazu kamen noch die Güter im Amte Kirchdorf a. Kr. Die Bezeichnungen «oberes» und «unteres» Amt Garstental sind als Überschriften im Urbar nicht angewendet, aber in der Summenangabe auf Blatt 34b, beziehungsweise in der Bemerkung «in officio inferiori» zum Gausrabengut in der «Tabula» (Ortschaftenverzeichnis) gebraucht. Daraus geht hervor, daß das Wort «Gersten» in der Überschrift auf Blatt 48a nicht Windischgarsten, sondern Tal von Windischgarsten bedeutet. Windischgarsten war nicht Sitz eines Amtes, sondern gehörte, wie auf Blatt 19a ausdrücklich bemerkt ist, zum oberen Garstentaler Amt. Im Jahre 1418 erfolgte durch den Bamberger Bischof Albrecht Grafen von Wertheim die Umwandlung des Hospitals in ein Kollegiatstift von Weltpriester-Chorhcrren unter einem Dechant. '■ Vgl. F. Pritz, Geschichte des einstigen Collegiatstiftes weltlicher Chorherren zu Spital a. P. im Lande oh der Enns (Archiw für Kunde österr. Geschichts(iuellen, 10. Bd. [Wien 1853], S. 329 ff.). " ÜB. III, n. 279. Oberösteri". Stiftsurbare. 2. Teil. 34

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