Eberliart von Wallsce, Hauptmann in Österreich oh der Enns, wan delte mit Stifthrief vom 22. Fehruar 1355 (ÜB. VII, n. 391) sein Schloß Schlierhach in ein Zisterzienser-Nonnenstift Maria Saal (vgl. ÜB.VIII, n.372) für 12 Nonnen unter einer Äbtissin um und dotierte seine Gründung mit 200 Pfund auf hestifteten Gütern, die zu seinem unweit von Schlierhach gelegenen Schlosse Fernstein gehörten. Was er dem neuen Kloster zur Aussteuer mitgab, war sehr wenig, wie aus dem ältesten Urbar und einer Urkunde vom Jahre 1368 (UB. VIII, n. 372) hervorgeht. Der durch Käufe, Schenkungen und Jabrtagsstiftungen nachmals erweiterte Besitz des Stiftes zu Ende des 14. Jahrhunderts lag der Hauptsache nach in den Pfarren Wartberg a. d. Krems, Kirchdorf, Petenbach, Kematen a. d. Krems, Kirchham bei Gmunden,Wimsbach,Atzbach, Talheim bei Wels, Vorchdorf bei Gmunden. Die 1372 erworbenen Weingärten in Niederösterreich (UB. VIII, n. 567 bis 570, 572) sind in die beiden erhaltenen Urbare nicht aufgenommen. Beschreibung der Handschriften. Urbar A. Geheftetes Pergamentlibell (32'8 X 12'8cm)im Stiftsarchiv zu Schlierhach, ohne Umschlag und Signatur, bestehend aus 6 Blättern, von denen die ersten drei von erster Hand beschrieben, die übrigen mit Nachträgen und späteren Zusammenstellungen (Robot und Zehent) aus gefüllt, Blatt 4b und 5a leer sind. Laut Überschrift ist dieses Urbar im Jahre 1362 angefertigt worden. Die Nachträge, die sich urkundlich bis zirka 1380 verfolgen lassen, scheinen nicht konsequent erfolgt zu sein, da verschiedene an der Hand der Urkunden feststellbare Erwerbungen fehlen. Die ersten Nonnen von Schlierhach stammten aus dem Kloster Baindt in der Nähe von Waldsee in Schwaben (vgl. Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Zisterzienserorden, Bd. 19, S. 97—100, und Bd. 24, S. 377—379). Interessant ist nun, daß besonders der Schreiber des dem Urbar an gehängten Zehentverzeichnisses durch Formen wie Spörli, Werntzli, Ortli etc. deutlich seine schwäbische Herkunft verrät. Eine ziemlich fehlerhafte Abschrift (a) aus der Mitte des 19. Jahr hunderts befindet sich im Archive des Museums Francisco-Carolinum in Linz.
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