Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns I

Benediktinerinnenstift Traunkirchen. 333 Die Handschrift bestand ursprünglich aus 10 Quaternionen, ist aber derzeit folgendermaßen zusammengesetzt: Lage 1: Blatt 1 leer, dient als Vorsteckblatt, Blatt 8 ist herausgeschnitten, und zwar erst in späterer Zeit, da die bei allen Lagen vorhandene Kustodenbezeichnung fehlt und die Paginierung eine Lücke von zwei Seiten aufweist. Lage 6: Blatt 5 ist herausgeschnitten, aber vor der Paginierung, da diese nicht unterbrochen ist. Lage 9 zählt nur fünf Blätter. Die übrigen drei wurden, wie die Spuren zeigen, herausgenommen, ebenfalls vor der Paginierung. , Lage 10 zählt zehn Blätter, nachdem in die ursprüngliche Lage zu sechs Blättern zwei Doppelblätter — Doppelblatt 70, 71 von feinerem Pergament — nebeneinander eingeheftet worden sind. Auf die vordere Seite von Blatt 75 und 76 ist je ein kleinerer Papier¬ zettel aufgenäht. Der Einband besteht aus Eichenbrettchen, die mit weißgegerbtem, überstehendem Hirschleder überzogen sind. Der Lederbezug des vorderen Deckels ist fast ganz losgelöst. Ursprünglich waren zwei Lederschließen vorhanden, deren Messing¬ enden in zwei auf dem vorderen Deckel angebrachte Stifte einhakten, die ebenfalls entfernt worden sind. Die Innenseite des vorderen Deckels ist mit einem halb losgelösten Pergamentblatt bekleidet, das eine, soweit die stark verblaßte Schrift ein Urteil noch gestattet, Urkundenabschrift enthielt. Auf der zweiten Seite des Vorsteckblattes steht cErinnerung. Von diesem Urbarbuch sind zwei ordentliche Abschriften vorhanden. Vorgemerkt Orth d. 1. Okt. 1784/ Eine Hand des 18. Jahrhunderts hat neben die alten Überschriften der einzelnen Ämter sprachlich und orthographisch modernisierte gesetzt, nicht ohne Mißverständnisse. In der Registratur der Jesuiten hieß diese Handschrift das „alte Urbarbuech im weissen bundt“ und führte die Signatur A auf der Außenseite des vorderen Deckels und Fol. 1 a am oberen Blattrande. Das Urbar weist teilweise ein schwarzes Linienschema in den Maßen 13 X 3 cm mit einem Linienabstande von 5 mm auf. Die gefällige Buchschrift der ersten Hand ist zu Beginn des Urbars und der einzelnen Ämter mit größeren, zu Beginn der einzelnen Ein¬ tragungen mit kleineren Initialen in den Farben Rot, Blau und Gelb verziert. Spätere Nachträge zeigen vielfach Urkundenschrift ohne Schmuck. Neben der ersten Hand begegnet fast auf jedem Blatt eine zweite, gleich¬ zeitige, die mit blässerer Tinte die Angaben über die Steuer, aber auch

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