Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns I

332 Benediktinerinnenstift Traunkirchen. scheinlich hatten auch die Güter in Trafoiach in- Steiermark und die dem Kloster zunächst gelegenen Gebiete (Obertraun, das Ischlland, Gmunden) ihre eigene Verwaltung, doch wird nirgends die Bezeichnung Amt ange¬ wendet oder ein Amtmann genannt. Auch die Organe, denen die Überwachung der Weinbergrechte des Konventes in Niederösterreich oblag, werden mit Ausnahme einer späteren Notiz, die Klosterneuburg betrifft (Fol. 68 a), nicht angegeben. Dem Amte Nußdorf am Attersee — es war dieses das westlich, gegen Salzburg, am weitesten vorgeschobene — waren nur wenige Objekte in diesem Orte selbst und in unmittelbarer Nähe desselben zugewiesen; das im Osten angrenzende Amt 'in der Au bei Hiltprechting5 war jedenfalls das relativ größte und wichtigste von allen, denn es verwaltete den Grundstock der ertragsfähigen, dem Kloster untertänigen Güter in den heutigen Ge¬ meindegebieten von Ohlstorf und Laakirchen an beiden Ufern der Traun von Gmunden bis über Schwanenstadt hinaus. Im Norden und Nordosten gliederte sich diesem Amte jenes im Traungau an. Sowohl die Zahl seiner Güter als auch deren Ertrag läßt dieses Amt als zweitgrößtes der in Oberösterreich gelegenen erscheinen. Fast aller Besitz, den die zwei letztgenannten Ämter umfaßten, ent¬ stammte der ursprünglichen Dotation des Stiftes. Die Gruppierung der untertänigen Güter ist im Amte Au bei Hiltprechting auffallend dicht, während das Amt Traungau Streubesitz aufweist. Die Gebietsgrenze beider war nördlich der Traun beiläufig die heutige Grenze zwischen den politischen Bezirken Ried und Wels. Mit diesen wichtigen Ämtern standen nicht in territorialem Zusammen¬ hänge zwei in nordwestlicher und in südöstlicher Richtung peripherisch vorgeschobene kleine Ämter, jenes von Kematen im Ldg. Ried und das Amt Fraunhofen in Sierning bei Hall, dessen Güter in der Besitzsphäre des Stiftes Kremsmünster lagen. In der heutigen Steiermark hatte Traunkirchen zwei größere Ämter im Ennstal zwischen Gröbming und Liezen und als südlichsten Besitz jenen in Trafoiach bei Leoben. Der wenn auch nicht dem Ertrage, so doch der Ausdehnung nach bedeutendste Grundbesitz des Klosters waren die Alpen, Wiesen, Forste und Fischwässer am oberen Traunlaufe. Dazu kommen die Weinberge in Niederösterreich. Beschreibung der Handschriften. Urbar A. Pergamenthandschrift (Sign.: Nr. 65) von 77 Blättern im Archiv der k. k. Forst- und Domänen-Direktion in Gmunden. Die Foliierung stammt von mir (Vorsteckblatt —j— 76 Blätter); in älterer Zeit war eine Paginierung von 1 — 149 vorgenommen worden.

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