Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns I

Benediktinerabtei Mondsee. 193 Die Weinberge um Krems1 und Klosterneuburg1 2 sind im Urbar von 1416 nicht aufgenommen. Dafür bestand wohl ein eigenes Verzeichnis. Die Hauptmasse der Güter des Stiftes lag im Jahre 1416 um den Mondsee, Irrsee3 und am Nordufer des Abersees4 gegen Ischl hin, in den heutigen Gerichtsbezirken Mondsee und Ischl. Es waren viele kleine Häuser darunter, die durch den im Urbar häufig vorkommenden Ausdruck cstat5 (area Hofstatt) gekennzeichnet sind. Auffallend, aber im Hinblick auf die Lage des Besitzes in wasser¬ reichem Gebiet verständlich ist die große Zahl von Mühlen und Fischweiden. Beschreibung der Handschriften. Teilurbar auf Fol. 148 b} 149 b, 155 b des Cod. 660 (Rec. 3304) in der Wiener Hofbibliothek, der aus Mondsee stammt und Gregors Homilien, Predigten des hl. Hieronymus etc. enthält. Am Schlüsse der urbarialen Aufzeichnung steht ein von der gleichen Hand herrülirender Vermerk, der aber in keiner Beziehung zum voraus¬ gehenden Texte steht. Das Urbar enthält nur einen kleinen Teil des Stiftsbesitzes, ent¬ ferntere zu Zins ausgetane Güter in Niederbayern und dem damals bayrischen Innviertel. Aus paläographischen Indizien und dem Lautstande der Namen zu schließen, ist das Urbarfragment gegen Ende des 12. Jahrhunderts, jeden¬ falls aber in der Regierungszeit des Abtes Heinrich II. (1158—1198) nieder¬ geschrieben worden. Veröffentlicht hat es erstmals A. Schönbach unter dem Titel „Ein Urbar des 11. Jahrhunderts“ in der Zeitschrift für deutsches Altertum, 16. Bd. (1873), p. 478 ff. Unter verändertem Gesichtspunkte wurde es von mir herausgegeben im Archiv für österr. Geschichte, Bd. 89 (1901), S. 355 ff. Urbar YOn 1416. Pergamenthandschrift im Schloßarchiv zu Mondsee, ursprünglich bestehend aus 2 ff. a cap. + 89 ff. -f-1 f. ad calcem = 92 Blätter. Dermalen sind es 91 Blätter, da Bl. 77 herausgeschnitten ist. Von Bl. 1 nach den Vorsatzblättern bis Bl. 78 alte Paginierung von erster Hand in roter Farbe. Der Text von Bl. 1 bis Bl. 76 b von einer Hand. Holzdeckel mit dunklem Lederbezug. Beschläge und Buckel aus Mes¬ sing. Die Hs. ist auf Fol. la, 17 a, 24 b, 31b, 38 a, 41a, 48 a, 50 a, 59 a, 59 b, 60 a, 67 a, 73 a mit prachtvollen Initialen und Miniaturen geschmückt. Auf Fol. 48 eine schöne Federzeichnung (hl. Stephanus). 1 UB. II, n. 260. 2 Chron. Lun., p. 259., 3 Vgl. Chron. Lun., p. 115. 4 Vgl. Chron. Lun., p. 154. überösterr. Stif'tsurbare. 1. Bd. 13

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