Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Österreich ob der Enns I

4 Benediktinerabtei Lambach. Es ist verloren, dürfte aber dem derzeit ältesten Urbar von 1414 zugrunde gelegt worden sein. Beschreibung der Handschriften. Urbar A von 1414 (Signatur: 64) im Stiftsarchiv. Pergamenthand¬ schrift in Folio (40 X 31 cm), angelegt unter Abt Jakob (1410—1422), der der ökonomischen Verwaltung seines Klosters mehr Aufmerksamkeit zuwandte als seine unmittelbaren Vorgänger. Sie besteht aus 5 Quaternionen zu je 4 Lagen und zählt, da vom 5. Quaternio das letzte Blatt nachträglich herausgeschnitten wurde, 39 Blätter, die in jüngster Zeit foliiert worden sind. Jede Seite, auch jede unbeschriebene, enthält 31 mit Tinte gezogene Zeilenlinien, deren Abstand voneinander durch Punkte, die mit einem eisernen Griffel am Rande gemacht wurden, bestimmt ist. Von diesen Linien ist die erste und zweite, dann die drittletzte und letzte Linie durch die ganze Breite der Seite'gezogen, während die übrigen durch Anfangs¬ und Abschlußlinien, die durch die ganze Länge der Seite laufen, begrenzt werden. Der für den Text bestimmte Raum ist 27 cm hoch und 20 cm breit. Es schrieben an dem Kodex zwei gleichzeitige Hände, die eine mit tiefschwarzer Tinte (rote und blaue Initialen) von Fol. la—32 a, die andere mit blässerer Tinte von Fol. 33 a—39 b. Fol. 19 b, 32 b und 34 a sind unbeschrieben. Der Einband besteht aus Holzdeckeln mit Schaflederüberzug. Auf der Außenseite des Vorderdeckels steht 8 cm unterhalb des oberen Randes die kaum lesbare Aufschrift: Urbarium Lambacense. 1414. Ursprünglich befand sich ungefähr in der Mitte ein eiserner Stift, an dem der lederne Riemen, mit dem der Kodex zu schließen war, der aber gegenwärtig weggeschnitten ist, befestigt wurde. Der Besitz gliedert sich in 6 Ämter, die mit Ausnahme des in Nieder¬ österreich gelegenen Amtes Oberkirchen alle in der näheren Umgebung des Stiftes situiert waren. Die Einteilung der Lambacher Güter unter Ämter ist bereits in den früheren Jahrhunderten bezeugt.1 Dieses älteste Urbar des Stiftes hatte vor Jahren schon der hochw. Herr P. Augustin Rabensteiner, gegenwärtig Prior und Stiftsarchivar, zur Herausgabe bearbeitet. Dank seiner selbstlosen Güte konnte ich sein Manu¬ skript benützen und namentlich seine mit Hilfe der jüngeren Urbare und 1 Um das Jahr 1270 sind ein Amtmann Udalricus zu Hagenberg und ein Amtmann Dietmarus zu Wang bezeugt (UB. III, n. 412), 1290 ein Amtmann Wernher zu Wels (UB. IY, n. 151). Eine Urkunde vom 10. März 1397 im Stiftsarchiv erwähnt ein „nider ampt“, zu dem der Forsthof in der Gr. Buchkirchen bei Wels gehörte, und eine andere Urkunde des Stiftsarcliives vom 21. Jan. 1410 erwähnt ein Amt, das „da heisset spital“.

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