Hans Schanovsky - Der Damberg

mußten dieselben aus beträchtlicher Entfernung hergebracht werden. Das Schnittholz wurde aus der Lamberg'schen Säge in Unterhimmel bezogen. Das Behauen der Stämme wurde diesmal an Ort und Stelle vorgenommen. Die Aufstellung der Warte erfolgte in der Zeit vom 14. Mai bis 28. Juni 1888. Die Gesamtkosten betrugen 1.435 fl (Gulden). Von dieser neuen Warte, für die nur Lärchenholz von bester Qualität verwendet worden war und alle Vorsicht angewendet wurde, um die schädlichen Einwirkungen der Verwitterung nach Möglichkeit zu verhindern, erwartete man mit Sicherheit eine längere Lebensdauer, was sich dann auch bestätigte. Am Sonntag, den 1. Juli 1888 fand die feierliche Übergabe statt. Bei ziemlich zweifelhafter Witterung marschierten etwa 150 Teil- nehmer mit Musik zur neu errichteten Warte. Da oben aber war es fürchterlich - ein Gemisch von Schnee und Regen und unleidlicher Kälte machte ein Verweilen daselbst unmöglich, sodaß sich die Teilnehmer ins Gasthaus Schoiber flüchteten, das zu dieser Zeit, gerade nach seinem Brande im Februar 1888, wieder aufgebaut war. Hier konnte erst die Festrede gehalten werden und trotz der schlechten Witterung entwickelte sich ein fröhliches Leben. Damit war die neue zweite Warte ihrer Bestimmung übergeben . Im Volksmunde nannte man sie immer „Pyramide". Am 3. Juli 1893 wurde die Warte durch Blitzschlag schwer beschädigt; es mußten vier Hauptsäulen ausgewechselt werden. Diese Reparatur war Ende September vollendet ; die hohe Schadenssumme mit einem kleinen Abzug wurde von der Versicherungsgesellschaft „Phönix" vergütet. In diesem Jahre wurde noch ein besonderer Umstand verzeichnet : Für die Dambergwarte, die nichts eintrug, sondern nur erhebliche Erhaltungskosten verursachte, mußten „Steuern" bezahlt werden. Bis zur Jahrhundertwende waren keine nennenswerten Ausbes- serungsarbeiten notwendig gewesen. Im Laufe ihres weiteren Bestandes hat aber die Holzkonstruktion durch die Einflüsse der Witterungsverhältnisse sehr gelitten und die ständig auflaufenden Erhaltungskosten hatten die Kasse der Sektion des Alpenvereines Steyr überbeansprucht. Aus diesem Grunde hat man die Damberg- warte, die schon sehr reparaturanfällig war, im Jahre 1921 in die Obhut des Verschönerungsvereines Steyr übergeben. Dieser hat die Warte dann noch 13 Jahre weiter betreut. Immer mehr anfallende Instandsetzungskosten konnten trotz vieler Bemühungen nicht mehr aufgebracht werden . Der Verfall der Warte schritt immer weiter und sie mußte auf Grund der Gefährdung der persönlichen Sicherheit der Begeher im Jahre 1932 gesperrt werden. Nach einer gründlichen Untersuchung des Bauzustandes der Warte wurde festgestellt , daß eine nochmalige Reparatur einen derart hohen Aufwand erfordert

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