58 Am 11.9.1910 fand die Gründungsversammlung des Vereins für Mädchen-Lyzealkurse, die am 15.10.1910 in den Seitentrakten der Industriehalle begannen. Ein Jahr darauf besuchten 49 Schülerinnen die Anstalt, die 1912 das Öffentlichkeitsrecht erhielt. Im März 1920 wurde die Übernahme in die städtische Verwaltung beschlossen. 1923 wurde die Anstalt an die Bundes-Oberrealschule angeschlossen.402 Im südlichen Teil zog das städtische Museum ein. Im Ersten Weltkrieg war die Offiziersschule untergebracht. Außerdem wurde sie als Getreideschüttboden verwendet.403 Am 27.4.1923 genehmigte der Gemeinderat die Verpachtung der Industriehalle an die vom Verein Arbeiterheim gegründete Volkskino GesmbH. Die von Architekt Franz Koppelhuber adaptierte Halle wurde am 2.12.1923 als Volkskino eröffnet.404 1930 wurde die Gastwirtschaft ausgebaut (Pächter bis 1934 Heinrich Oberleitner, 1935 und 1949 Karl Froschauer, bis 1977 Froschauer, später „Theaterkeller“).405 1934 wurde der Volkskino GesmbH die Lizenz zum Kinobetrieb entzogen. Die Stadtgemeinde übernahm von den Gesellschaftern Dedic, Tribrunner und Wippinger deren Geschäftsanteile. Die Lizenz wurde der Kiba GesmbH. in Wien verliehen. Mit der Kiba wurde ein Pachtvertrag abgeschlossen.406 Im Zweiten Weltkrieg wurden Kriegsgefangene und Wehrmachtsangehörige untergebracht, es war Quartier für den Volksschutz und Sitz der Gestapo. Den Kinobetrieb übernahm die „Ostmärkische Filmtheater GesmbH“. Nach dem Krieg wurde die Halle von amerikanischen Truppen 16 Monate besetzt. 1947 wurde der Verein Arbeiterheim in seine alten Rechte wieder eingesetzt und der Kinobetrieb begann von neuem. Die Halle mit 2402 Quadratmeter wurde dem Verein auf dreißig Jahre verpachtet. 1951 erfolgte ein Umbau durch den Architekt DI. Erich Piffl.407 Es wurde eine abgehängte Holzrasterdecke zur Verbesserung der Akustik montiert. Am 5.12.1955 genehmigte der Gemeinderat den Umbau der Industriehalle zu Theaterzwecken. Die Pläne stammen vom Linzer Architekten Karl Tobisch-Labotyn. Aus dieser Zeit stammt der mächtige, 19 Meter hohe, Bühnenturm mit 250 Quadratmeter großer Drehbühne. Das neue Stadttheater wurde am 27.9.1958 eröffnet.408 1974 kaufte die Stadtgemeinde das Volkskino um 3,6 Millionen Schilling vom Verein Arbeiterheim.409 Spekulationen um einen Stadtsaalbau kursierten die ganzen 1970er-Jahre. Nicht zuletzt das Jubiläumsjahr 1980 drängte die Stadtväter zur Erwägung eines solchen Projektes. 1972 löste man das Pachtverhältnis für das Volkskinogebäude als ersten Schritt zu einer späteren Stadthalle. 1974 wollte man einen Umbau „Haus der Begegnung“ nennen. Dann dachte man daran, das Casino zu schleifen und an seiner Stelle einen Neubau zu errichten, anstatt das Volkskino umzubauen. 1977 entschied man schließlich zugunsten eines zweistufigen Um- und Ausbaues des Volkskinos zu einem Kulturzentrum. Am 4.7.1977 begannen die Umbauarbeiten für eine neue Eingangshalle und einen längsseitigen Wandelgang. Die Sitze schrumpften von 900 auf 625. Im Restaurant Theaterkeller hatten 200 Gäste Platz. Zuletzt war er an Christian Gruber verpachtet Am 14.3.1978 beschloss der Gemeinderat einstimmig die Errichtung eines Stadtsaales auf dem gemeindeeigenen Grund neben dem Volkskino. Kurz nach 1978 wurde der Rohbau fertig. Die Planung übernahm die Planungsgruppe Reitter-Neudeck. Am 21.9.1979 erfolgte die festliche Eröffnung. Der Saal mit 520 Quadratmetern hat 1300 Sitzplätze, das Foyer 350 Quadratmeter.410 Volksstraße 16 Vorwärts-Stadion Die Geschichte des Stadions geht zurück bis auf das Jahr 1918, als die Stadtgemeinde dem Deutschen Turnverein ein Grundstück hinter der Industriehalle zwecks Errichtung einer Turnhalle und eines Sportplatzes übergab. Bald darauf, nach den politischen Verschiebungen des Jahre 1919, stellte man sich gegen diese Überlassung. Der Turnverein pachtete deshalb 1921 10.000 Quadratmeter von der Bürgerlichen Brauerei im Schlüsselhof und kaufte 1923 den auf 14.000 Quadratmeter vergrößerten Platz um 52 Millionen Kronen. Der Gemeinderat bewilligte am 20.3.1923 das Ansuchen des Arbeiterturnvereines Vorwärts um Überlassung des 1919 errichteten Eislaufplatzes bei der Industriehalle als Sommerturnplatz. 1935/36 verpachtete die 402 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 239 403 http://steyr.dahoam.net/wp-rp/rpa/1923/1923_03_16/14/index.html 404 https://steyrerpioniere.wordpress.com/2012/03/17/franz-koppelhuber/ 405 Friedrich Berndt, Unser neues Theater, Steyrer Zeitung 18.9.1958 406 Steyrer Zeitung 101/1934 407 https://de.wikipedia.org/wiki/Stadttheater_Steyr 408 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 245 409 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 141 410 Amtsblatt der Stadt Steyr, 9/1979
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