49 Spitalskystraße 12 Gwenghof, 1977 gekauft vom Lions-Clubs Steyr-Innerberg um 500.000 Schilling und anschließend renoviert. Er dient als Clubheim und Veranstaltungszentrum. Der an der Straße nach Christkindl gelegene Gwenghof war ein vermutlich uraltes Wirtschaftsgebäude der ehemaligen kaiserlichen Burgherrschaft Steyr und später Witwensitz der Gräfinnen von Lamberg. Schon 1298 wird der Hof in einer Urkunde als „Hof in der Tweng“ (Mulde) bezeichnet. An das ältere Bauwerk erinnert im hinteren Trakt ein in der Renaissance errichteter Brunnen, der eine vorzügliche Steinmetzarbeit darstellt. Hannß Lueger (+ 1551), ein adeliger Bürger aus Steyr, übergab 1515 dem Kaiser Maximilian I. seinen „Hof in der Tweng“ und ein Gütl bei Steyr für zwei Gütl am Jägerberg.344 Er stiftete 1541 zum Bruderhaus, wo 1511 auf seine Kosten die Kirche gebaut worden war, vier Bauerngüter und sechs Zehendhäuser. Er besaß neben anderen stattlichen Gütern den Lauchberg (Laichberg) und das „Gut in der Tweng, nechst bey der Stadt gelegen“, also den Gwenghof.345 1666 gelangte der Hof in den Besitz des Grafen Johann Maximilian von Lamberg, der in diesem Jahr die Herrschaft Steyr gekauft hatte. Sein heutiges Aussehen erhielt das Gebäude im 18. Jahrhundert. Anna Maria Gräfin von Lamberg ließ es laut Kontrakt vom 12.7.1710 um 400 Gulden durch den Steyrer Baumeister Georg Aigner um „einen Stock“ vergrößern. Der Ausbau zu einem Vierkanthof und die Gestaltung der mächtigen Fassade erfolgte in den Jahren 1747 bis 1750. Fürstin Aloisia von Lamberg geb. Gräfin von Harrach ließ auf ihre Kosten die Bauarbeiten durchführen. Damals bildete der Gwenghof eine eigene Dominikalherrschaft. Die zehn Blendfenster aufweisende Schauseite mit den zwei Eckgiebeln, der reichen Stuckverzierung und dem wappengeschmückten Einfahrtstor wirkt überaus reizvoll. Von der einstigen Wandbemalung sind nur mehr spärliche Reste vorhanden. 1759 wurde die benachbarte Johann-von-Nepomuk-Kapelle errichtet.346 Der nach zwei Seiten geöffnete Rundbau mit dem abgesetzten Kegeldach gehört zu den schönsten Wegkapellen im Stadtgebiet. Die aus Stein geformte Statue steht unter einer kleinen Kuppel, die ornamentale Fresken schmücken. Ein Chronogramm am Sockel verrät, dass die Kapelle 1759 erbaut wurde: „Begehret Dessen Mächtige Vorbitt In Allen Angelegenheiten“ (MDCLLLVIIII – 1759). 1980 wurde sie vom Lions-Club restauriert. 1878 eröffnete die Fa. Gebrüder Hatschek im Gwenghof ein Lager von selbst erzeugtem Bier. Der Verschleiß erfolgte in Gebinden von 30 Liter aufwärts. 1881 benützte Johann Wöll, Pächter der Brauerei Eysn in Voglsang, den Keller des Gwenghofs als Eiskeller. Beim Brand im Hof gelang es der Feuerwehr, das Eis vor dem Schmelzen zu bewahren. Ab 1945 besaßen die Österreichische Bundesforste (Republik Österreich) den Hof. Der Hof wurde 1977 vom Lions-Club Steyr-Innerberg gekauft und damit vor dem Verfall gerettet, renoviert und als Klubheim und Veranstaltungszentrum verwendet. Stelzhamerstraße Stelzhamerstraße 1a (früher Marie-Valerie-Straße) Kraft-Villa, erbaut nach 1900, Restaurant Achilles, 2023-2024 Restaurant Putz und Stingl der Spitzenköche Lukas Kapeller und Michael Schlöglhofer (früher Achilles) im Gartenhaus. Besitzer: 1998 Mag. Erich Halbartschlager, Steuerberater. Stelzhamerstraße 1 (früher Marie-Valerie-Straße) Arbeshuber-Villa, KNr. 541 Besitzer: 1889-1903 Franz Arbeshuber jun. (* 8.1.1854, + 1917), Stadtbaumeister. Villa erbaut nach seinen Plänen. Er übernahm 1882 von seinem Vater Franz Arbeshuber sen. (* 1816, + 1904) das Baumeistergewerbe, besaß in Christkindl ein Ziegelwerk, das im Oktober 1901 abbrannte. 1896-1898 baute er die Industriehalle (Volksstraße, heute Stadttheater). 1899-1900 baute er das Sparkassengebäude (Stadtplatz 20/22). 1901 gab es einen Skandal wegen Veruntreuung von Genossenschaftsgeldern und in der Folge wurden seine Realitäten exekutiv veräußert, unter anderem 1903 seine Villa Stelzhamerstraße 1.347 Gemahlin: Juliana.348 344 Archiv. Stat. aust. inf. num. 3569 345 Preuenhueber, Annales Styrenses, 261 346 Josef Ofner, Der Gwenghof, Amtsblatt der Stadt Steyr, Juli 1971; Rolleder, 266 347 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 117 348 Riedl, Plochberger und Werndl, 155
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