40 Oberer Schiffweg Oberer Schiffweg 22 Richter-Haus, erbaut ca. 1598. Auf einer Marmortafel über dem Eingang ist zu lesen: „Donec eris felix multos munerabis amicos, tempora si fuerint nubila solus erit“ (Wenn du glücklich bist, wirst zu viele Freunde haben, sind diese Zeiten vorbei, wirst du im Nebel allein sein. - Ovid). Die inzwischen erneuerte Inschrift dürfte auf den ersten Besitzer des Hauses, den evangelischen Prediger Mag. Balthasar Richter (* 15.2.1555 in Leipzig, + 16.5.1607) zurückgehen, der 1584 nach Steyr kam.281 In der Gegenreformation musste Richter 1599 die Stadt verlassen. Er wurde später Superintendent in Eisfeld bei Hildburghausen in Franken (heute Thüringen).282 Besitzer: 1620 Abraham Jörgers Haus und Garten 1635-1651 Sebastian Ponmeister 1695 Jörger und Schmidtberger -1786 Patres Dominikaner 1786-1806 Johann Michael Fetzgruber 1806-1823 Anton Huber, fürstlich Lamberger Pflegamtskontrollor, oo 1. Josefa geb. Fetzgruber. 2. 1820 Theresia. 1823-1856 Theresia Huber, Witwe des Anton. 1856-1863 Anna Huber und Theresia Mayr, Töchter der Theresia Huber. Sie verkauften 1858 das Gartenstöckl Nr. 4 und das Schmiedhaus Nr. 3. 1863-1868 Theresia Mayr geb. Huber 1868-1872 Franz Sandböck, Buchhändler, Stadtplatz 33 1872-1912 Victor Stigler, Buchhändler in Steyr, Stadtplatz 33 (KNr. 40) 1812-1924 Fa. Josef Reithoffers Söhne 1924-1935 Gummi- und Kabelwerk Josef Reithoffers Söhne AG in Wien 1935-1942 Johann und Anna Böhm 1842- Anna Böhm, Witwe. 1949 Anna Gierer. 1957 Hedwig Böhm-Keilhauer und Ernst Keilhauer.283 Pyrachstraße Pyrachstraße 1-7 Bis 1933 Areal der Gummi- und Autoreifenfabrik Reithoffer mit bis zu 3000 Mitarbeitern. 1832 nahm Josef Reithoffer (+ 1856) in Wien die Erzeugung von Gummiwaren auf. Aus dem anfänglich Steyrer Filialbetrieb in der Justizanstalt Garsten (ab 1865) entwickelte sich schließlich das Hauptwerk. 1856 übernahmen Josefs Söhne Robert (+ 1898), Moriz (+ 1915) und Gustav (+ 1918) das Unternehmen. Am 7.12.1869 kaufte die Fa. Josef Reithoffers Söhne in Wien das Areal in Pyrach vom Gastwirt Moritz Cramer und seiner Gemahlin Catharina, Besitzer des Casinos (Leopold-Werndl-Straße 10). 1888 traten die Söhne der alten Firmeninhaber, Ing. Josef (* 1864, + 1928), Moriz, Ludwig, Wilhelm (+ 1923), Karl (+ 1920) und Rudolf Reithoffer (* 1866, + 1927) in das Unternehmen ein. Ab 1890 wurden Autoreifen aus Vollgummi erzeugt, ab 1909 Pneus. 1897/98 entstanden mehrere Fabriksbauten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Erzeugung von Fahrrad- und später von Autoreifen aufgenommen. Der Kaiserliche Rat Ing. Josef Reithoffer jun. (* 22.8.1864, + 21.6.1928), Vizepräsident der Steyrtalbahn und Ehrenbürger von Garsten, kaufte 1916 das Schloss Puchberg bei Wels. 1914 wurde das viergeschossige „Reifenlager“ errichtet. Im Ersten Weltkrieg war das Unternehmen hochbedeutend. Es wurden technische Gummiwaren, Reifen, gummierte Stoffe, Isoliermaterialien, Kabel usw. erzeugt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Unternehmen in eine Krise. In der konstituierenden Generalversammlung vom 25.5.1923 wurde das Unternehmen Josef Reithoffers Söhne Steyr und Wien in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die zusammen mit den anderen zehn Unternehmen in Österreich-Ungarn in einen Konzern zusammengefasst wurde, aus dem später die Firma Semperit hervor ging. 1928 waren etwa 1000 Arbeiter und Angestellte in Steyr, während im Wiener Büro weitere 200 Beamte saßen. 281 Preuenhuber, Annales Styrenses, 302 282 http://steyr.dahoam.net/wp-flippingbooks/Eder_Glaubensspaltung_2/396/ 283 Helmut Begsteiger, Häuserchronik Garsten 179
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