Sarning - Pyrach - Reichenschwall

2 Sabinicha kommt auch in Garstner Urkunden3 im 12. Jahrhundert vor. Aus diesen geht hervor, dass dieser Teufelsbach oder Sarmingbach die Sabinicha ist. Der Laichberg im Westen der Ortschaft Sarning ist kein „Leichenberg“. Auf ihm hat sich nie ein Friedhof befunden. Nach der alten Bedeutung des Wortes Laich kann man annehmen, dass auf diesem Berg in vorchristlicher Zeit die Bewohner der Umgebung sich zu religiösen Festen versammelten.4 Sarning hieß lange Zeit auch Halbgarsten, weil die Ortschaft auf halbem Weg zwischen Steyr und Garsten liegt. Teufelsbach Der Teufelsbach entspringt in der Nähe der Ortschaft Saaß, speist den Garstner Teich und fließt in vier Kilometer Länge durch das Gemeindegebiet von Garsten und Steyr. Die Gegend wurde im 16. Jahrhundert Teubswinkel (Teufelswinkel) genannt. Der Teufelsbach, früher Sarningbach (Sabinicha) genannt, floss bis 1572 durch den Hundsgraben (heute Zieglergasse) „mit reichem Schwall“ in die Enns, worauf der Ortsnahme Reichenschwall basiert. 1572 erlebte Steyr das bisher größte Hochwasser, das die ganze Mauerseite am Kai längs des Grünmarkts zum Einsturz brachte. Nach diesem Hochwasser wurde das Neutor als Hochwasserschutz gebaut. Der Teufelsbach wurde zwischen Stiegl- und Gwenghof in den Hofergrabenbach (Lohnsiedlbach) und somit in die Steyr nahe dem Schloss Engelsegg umgeleitet, wo er oberhalb der Kalkofenbrücke einen Wasserfall bildet. 1933 legte der Verschönerungsverein entlang des Baches einen Wanderweg an. Der Sarmingbachweg begann bei der ehemaligen Hubersäge (Stelzhamerstraße). Er wurde mit Bäumen bepflanzt und mit Ruhebänken ausgestattet. Eine Fortsetzung des Weges war bis zum Garstner Teich geplant.5 Wegen seiner vielen Krümmungen ließ der Teufelsbach die angrenzenden Gründe versumpfen. 1953 verursachte ein Hochwasser außerordentliche Schäden im Siedlungsgebiet Sarning-Neulust. Nach einem zweistündigen Wolkenbruch am 29. Juli standen 7,5 Hektar Land bis zu einem Meter unter Wasser. Es kam auch vor, dass bei Hochwasser der Bach sich seinen alten Weg in den Hundsgraben suchte und Häuser verwüstete. Dies war der Anstoß zur Regulierung des Teufelsbaches. Er wurde 1954-1955 in ein reguliertes Bachbett gezähmt, das eine Überschwemmung der angrenzenden Wiesen- und Siedlungsgründe bei Hochwasser verhindern soll. Die Vollendung der Regulierungsarbeiten war Anlass zu einer Feier am 14.7.1955 im Gasthof Hannl in Sarning. Hofrat Arbeshuber war der Schöpfer des Projekts. DI. Hermann Goldbacher, Leiter des Bezirksbauamtes, erklärte die Regulierung. Die Regulierungsstrecke läuft 330 Meter durch das Gemeindegebiet von Garsten und 670 Meter durch das Gemeindegebiet von Steyr. Die vielen Krümmungen wurden begradigt, das Bachbett auf eine Abführmenge von 13 Kubikmeter pro Sekunde vertieft und die Bachsohle mit Steinen gepflastert. Die Kosten beliefen sich auf 930.000 Schilling, die zu je 40 Prozent von Bund und Land und zu je 10 Prozent von den Gemeinden Steyr und Garsten getragen wurden. Bauleiter war DI. Robert Walch von der Ennsbauleitung.6 Durch die Regulierung des Teufelsbaches wurde nicht nur die Siedlung hochwassersicher gemacht, sondern es wurden durch die Trockenlegung wertvoller Siedlungsgrund gewonnen.7 2022-2023 wurde oberhalb der Siedlung an der Stelzhamerstraße und unterhalb des Sandbauerngutes im Gebiet der Gemeinde Garsten ein bis zu sechs Meter hoher Hochwasserschutzdamm mit drei Meter breiter Krone gebaut, der Überflutungen bis zu einem 100-jährlichen Flutereignis verhindern soll. Die Kosten von 840.000 Euro werden aufgeteilt. Die Stadt beteiligt sich mit 250.000 Euro. 3 Kurz Beyträge 2. Teil, 499 4 Friedrich Berndt, Der Katzenwald und der Laichberg, StZ 1961/43 5 Tagespost 156/1933 6 StZ 1955/20 7 Steyrer Kalender 1956, 193

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