Sarning - Pyrach - Reichenschwall

32 Gulden als „gebeu Hilff“ zu gewähren. Den Bau des Klosters leitete der Kapuzinerpater und Pfarrprediger Dominikus. Es wurde in zwei Jahren bis zur Dachgleiche aufgeführt. Wegen des Konfliktes zwischen den Ständen und dem Kaiser geriet der Weiterbau ins Stocken. Die Glocken wurden am 3.12.1621 geweiht, der innere Chor der Kapuzinerkirche am 6.6.1622 fertiggestellt.225 Als man in der Nähe der Baustelle nach Sand grub, stießen die Arbeiter auf große Mengen Totengebein, das wahrscheinlich aus einer Pestzeit Steyrs herrührte. 1735 erbauten die Kapuziner einen zum Kloster führenden Steg. 1785 wurde das Kloster aufgehoben. Laut Anregung des Dr. med. Anton Hiepfinger sollte das Gebäude als Krankenhaus verwendet werden. Da es aber außer den vier Außenmauern nur aus Holz gebaut war, wurde es versteigert.226 Die Kirche wurde 1786 abgerissen. Die zwei Meter hohe Gartenmauer um das gesamte Areal blieb bestehen. Über dem Hauptportal im ersten Stock war das Wappen der Familie Buddenbrock angebracht. Besitzer: 1786- Andreas Eberstaller, Handelsmann, Kauf am 26.9.1786 um 6125 fl. 1823, -1864 Johann Eberstaller, pensionierter Steuer-Einnehmer. 1864-1870 Anton Pichler, Baumeister, Umbau zur Villa begonnen. Anton Pichler, seine Frau verstarb kurz vorher, brachte seinen geplanten Umbau nicht fertig. Er ließ 1862 eine Holzbrücke bauen, die 1890 durch eine Betonbrücke ersetzt wurde. Sie wurde abgerissen, als 1973 die neue Hundsgrabenbrücke gebaut war. Ende Oktober 1864 zog das k. k. Gendarmerie-Posten- und Sektionskommando vom Neutor-Gebäude, das ab 1850 Kaserne war, in das Ex-Kapuzinerkloster.227 1870-1885 Josefine Fischer (* 1836, + 1885, + Hauptmannsgattin, Schwester von Josef Werndl, oo Josef Fischer * 1827, + 1872, Hauptmann, 2. 1875 Baron Robert von Buddenbrock, * 6.3.1845, + 24.2.1918 in Steyr), kaufte am 1.1.1870 um 40.000 fl. Sie ließ im Juni 1874 mehrere Adaptierungen und einen Zubau von Baumeister Anton Plochberger herstellen. 1885-1890 Ludwig Werndl (* 6.7.1847, + 14.4.1890), Bruder von Josef Werndl, oo 3.7.1883 Karoline (+ 15.6.1888), zwei Kinder: Mädchen starb am 18. April 1889 und Leopold228 1890-1914 Leopold Werndl (* 7.2.1886, + 20.10.1914), Sohn des Ludwig, als k. u. k. Leutnant in Polen tödlich verwundet, bestattet in der Gruft im Taborfriedhof in Steyr. 1914-1970 Stadtgemeinde Steyr, per Testament des Leopold Werndl. 1950 war das „Haus der Polstermöbel Karl Steinmaßl“ (Erzeugung und Reparatursämtlicher Polstermöbel und Matratzen) eingemietet.229 1970- Republik Österreich (BGV I). Nach dem Abbruch 1970230 entstand das Bundesrealgymnasium, das 1973 eröffnet wurde.231 Die Planung stammt von den Architekten Norbert Kotz und Johannes Peter aus Wien. Die zwei Meter hohe Gartenmauer um das ca. 2,5 Hektar große Areal blieb nur im Norden erhalten. Das Schmiedeeisentor der einstigen WerndlVilla war bei einem Seiteneingang der Villa angebracht und ist heute beim Urnenfriedhof am Tabor montiert. Auf dem Nachbargrundstück errichtete 2016 die Wohnungsgenossenschaft Styria die Eigentumswohnanlage Werndlpark. Leopold-Werndl-Straße 6/Tomitzstraße 2 Stohl-Villa (Reichenschwall 567) Besitzer: 1907- Franz Stohl jun. (* 1877, + 1945), Sohn des Zimmermeisters Franz Stohl und der Maria geb. Haller (+ 4.9.1930), Baumeister, Villa von ihm nach seinen Plänen erbaut, Baumeistergewerbe ab 1903 mit Büro Stadtplatz 9 und Lagerplatz Bergerweg 1. 1957-1973 Stadtgemeinde Steyr, 1974 Demolierung für das Forum-Kaufhaus (siehe Nr. 2/4), heute CityPoint. 225 Pritz (LV 2, 25) schreibt, dass „1620 der Bau geendet“ war. 226 Ofner, Kunstchronik, VdKStSt 1972 227 Jakob Kautsch, Willner-Annalen, StKal 1916, 27 228 AB 17.4.1890 229 StKal 1951, 98 230 Werndl-Villa fällt der Spitzhacke zum Opfer. Der Bau stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges - Früher Heimstätte für (Kapuziner-)Patres (in Steyr). Steyrer Zeitung Jg. 92 (1967), Nr. 33 231 Riedl, Plochberger und Werndl, 135

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