30 Leopold-Werndl-Straße 2/4 Schraderhof Früher Reichenschwall 20/21/193. Das dreigeschossige Haus war ursprünglich mit vier Eckerkern (Pfefferbüchsen) versehen und war im Mittelalter ein Adelssitz. Dazu gehörte das Grundstück, das von der Werndlstraße, der Redtenbachgasse, der ehemaligen Spitalskystraße und der Tomitzstraße begrenzt und von einer zwei Meter hohen Gartenmauer umgeben war. Auf der Kommissariats- und Steuerbezirkskarte (um 1830) war das Haus der Herrschaft Messererzöch Steyr untertan, und zwar zusammen mit dem Gröswanggarten (später Bezirksbauernkammer), Bindlehner (jetzt Arbeiterkammer) und dem Schloss Engelsegg. Der Kiosk am Eck zur Redtenbachergasse gehörte 1937 Rudolf Landa und Adolfine. demoliert 1974 samt der zwei Meter hohen Gartenmauer. Die GWG kam in den Besitz der 6055 Quadratmeter großen Liegenschaft, die sie an die Stadtgemeinde mit Vertrag von 10.12.1973 rückübertrug, weil dort das Forum-Kaufhaus errichtet werden sollte.213 Das Gebäude wurde 1974 samt der zwei Meter hohen Gartenmauer demoliert. Auf den Schradergründen wurde 1974 die Errichtung des Forum-Kaufhauses in Angriff genommen. Der Stahlbetonbau hatte die Ausmaße 69 mal 52 Meter. Im Keller hatten 98 Autos Platz. Es wurde am 4.9.1975 eröffnet.214 Der Konsum-Konzern ging 1995 in Ausgleich. 2001 wurde das Objekt in das Kaufhaus CityPoint mit einer Verkaufsfläche von 11.000 Quadratmeter und 271 Parkplätzen umgebaut.215 2004 wurde das Einkaufszentrum an einen Hamburger Investmentfonds verkauft. 2019 kaufte eine Investorengruppe um Stefan Freimann und der Raiffeisenbank Steyr von der „Nuveen Real Estate“ das Einkaufszentrum. Der obere Bereich wurde zum Hotel „Harry’s Home“ mit 180 Betten umgebaut.216 1998 Wiener Städtische Versicherung217 Leopold-Werndl-Straße 3 Almeroth-Villa Früher Reichenschwall 18/195. 1867-1877 Johann Almeroth (* 1819, + 1.8.1873 in Steyr), Eisenhändler, 1867-1869 erbaut anstelle des Reschauer Stadels von den Baumeistern Anton und Johann Pichler nach ihren Plänen. Almeroth war Vertreter der IHG und hatte sein Eisenlager im Schönauer-Stadl, ab 1871 im Innerberger-Stadl. Er war ein guter Freund des Wiener Bildhauers Prof. Viktor Tilgner (+ 16.4.1896) und des Komponisten Anton Bruckner (+ 1896). 1872 kaufte er die Anteile des Johann Berger an der 11 Joch großen Haller-Liegenschaft (Stögerstraße 9), an der auch Dr. Johann Hochhauser, Advokat, und Johann Pöltl, Handelsmann (Enge 12), und Gustav Gschaider, Handelsmann (Steyrdorf Nr. 167), und Franz Wickhoff, Handelsmann (Stadt Steyr Nr. 36), beteiligt waren. Gemahlin: Elisabeth geb. Praherstorfer (* 16.2.1871, + 1897). Sohn: Karl Almeroth (* 9.12.1852 in Wien, + 3.10.1906 in Wien), Kaufmann in Steyr und Wien.218 Er besaß 1881 auch das Haus Dukartstraße 11 (Ennsdorf 374).219 Er kaufte 1892 das alte Sägewerk Unterletten in Neuzeug bei Sierning von Carl Reder und baute dort eine Messerfabrik, die 1894 von der Firma Otto Christ, Neuzeuger Messer- und Stahlwarenfabrik in Neuzeug gekauft wurde, aus der die Firma Neuzeughammer mit rund 200 Beschäftigten entstand.220 1877-1896 Margaretha Moritsch geb. Almeroth mit Einantwortungs-Urkunde vom 24.1.1977. 1896-1906 Herbert Moritsch Edler von Morenau, Sohn der Margaretha. 1906-1907 Fa. Freund in Wien (Verlag der „Wiener Illustrierte Frauen-Zeitung“, Wien I, Trattnernhof, Graben 29a) 1907-1915 Andreas Ecker 213 Geschäftsbericht der GWG vom 1.7.1974 214 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 128 215 Amtsblatt der Stadt Steyr, 9/2001 216 OÖN 4.7.2019 217 StKal 1999, 55 218 StKal 1908, 117 219 Die neuen Einlagen des Grundbuchs, Steyr 1881, 23 220 StKal 1893, 43
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