1 Sarning, Pyrach, Reichenschwall Die Steyrer „Südstadt“ in der Geschichte Von Hans Stögmüller Die Vorstadt im Süden der Altstadt Steyrs ist dreigeteilt. An die Altstadt anschließend gehörte die Vorstadt Reichenschwall immer zur Gemeinde Steyr. Grenzen: Im Norden die Redtenbachergasse, über den Brucknerplatz die Stadtmauer entlang bis zum Neutor, im Süden die Tomitzstraße bis zur ehemaligen Spitalskystraße, dann hinaus bis zum Stadtsaal, hinüber bis zum Areal der Rudigierschule, hinunter zur Leopold-WerndlStraße und über die Reithoffergasse bis zur Enns. Die Ortschaften Sarning und Pyrach wurden erst im 19. und 20. Jahrhundert eingemeindet und gehörten früher zur Gemeinde Garsten. Während Pyrach das Gebiet zwischen Pyrachstraße und oberem Schiffweg umfasst, gehört der Rest bis zur Gemeindegrenze Garsten und bis zum Laichbergweg zur Ortschaft Sarning, die außerdem eine Katastralgemeinde ist. Sarning-Pyrach-Reichenschwall ist ein Verwaltungszentrum mit Landesgericht, Bezirkshauptmannschaft, Wirtschaftskammer, Vermessungsamt und der Außenstelle des Magistrats im Reithoffer-Gebäude. Der Stadtteil, der hauptsächlich von Wohnblocks und Siedlungshäusern geprägt ist, ist auch Kulturzentrum mit Stadttheater, Stadtsaal, City-Kino und dem Casino, das in früheren Jahrzehnten Veranstaltungsort für alle Bälle und sonstigen Tanzveranstaltungen war. Er ist auch Schulzentrum mit Bundesgymnasium Werndlpark, Handelsakademie und -schule, HLW, Rudigierschule und Volkshochschule. Er ist auch Sportzentrum mit dem Vorwärts-Stadion und den Turnsälen in BG und HAK. Und schließlich Einkaufszentrum mit City-Point am nördlichen Beginn und dem „heimlichen“ Einkaufszentrum am südlichen Ende der Leopold-Werndl-Straße. Sabinicha/Sarning Ca. 980-985 wurden auf der Mistelbacher Synode – man nimmt heute an, dass es sich dabei um eine Versammlung in Mistelbach bei Wels gehandelt habe – durch Bischof Pilgrim von Passau (971-991) auf Grund des Gewohnheitsrechtes für unser Gebiet Bestimmungen getroffen, die uns über die Besiedlungs- und Rechtsverhältnisse einige Rückschlüsse erlauben. Der originale Text im Auszug: ...qualiter ad Mistilpahc habito aecclesiastico placito, praefatus Piligrimus episcopus populo sacramento obligato, ex quibus locis decimatio ad baptismales aecclesias iure pertinere deberet interrogans, sub iusiuratione promulgatum est inprimis ad Sirnihca hanc ex his locis respicere decimationem Garstina, Sapinihca, Stirapurhc. Riuti. Suammara. Wolfesvuanch. Tuncinesdorf.1 Dabei wurde neben der Stiraburg (Steyrburg) der Ortsname Sapinihca (heute Sarning) erstmals erwähnt. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den erwähnten Orten um Adelssitze gehandelt hat: Garstina (Mayr in der Garsten, heute Bauernhof in der „Hölle“), Sapinihca (Sarning, vermutlich Stieglhof/Neulust, Stelzhamerstraße 12), Riuti (heute Reitnergüter an der Aschacher Straße, Christkindl 22 und 23), Suammara (Nestlergut zu Schwaming 1, Tinstinger Straße 47, Gem. Garsten), Wolfesvuanch (heute Wolfschwengergut, Aschach 52) und Tuncinesdorf (Tinsting1, Tinstinger Straße 40, oder Mayr zu Hof in Tinsting, Gem. Garsten). Sie alle waren zur Pfarrkirche Sierning zehentpflichtig. 1143 bestätigte der Markgraf Otakar von Steyr, Sohn des Otakars, dem Kloster Garsten die Schenkungen seines Vaters „… cellam, que terminatur in Rjemlo Sabiniche, ubi ille Rivum facit in anesum per leichperge usque ad…“ „Wir haben übergeben den Hof am Bache Sabinicha, der sich in die Enns ergießt, zwischen der Enns und Steyer, beim Laichberg, nebst allem, was vom Ausfluss dieses Baches in die Enns bis zum Weg liegt, der nach Ascha (= Aschach) führt“.2 1 OÖUB I, Wien 1852, 472 2 Pritz, Geschichte von Steyr, 40; Pritz, Geschichte der Klöster Garsten und Gleink, 8; Pritz, Abhandlung über die Steyerischen Markgrafen Ottokar III. oder Ozy, und Ottkar IV., vorzüglich als Stifter des Klosters Garsten, in: Dritter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum, , Linz 1840, 42 https://books.google.at/books?id=mfFfAAAAcAAJ&pg=PA60&lpg=PA60&dq=sabinicha&source=bl&ots=EeR8hjKzJ2&sig=2F U90ZMLvo46wdm6jHHRpZwnZmI&hl=de&sa=X&ei=kO4OVbqBMYukygOc-IGwCA&ved=0CCUQ6AEwATgK#v=onepage&q=sabinicha&f=false
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