25 Pyrach Schon im 16. Jahrhundert bauten dort die Steyrer Bürger ihre Sommerhäuschen. Die Lage des Ketzerfriedhofs gab Merian eindeutig an, aber das Kirchlein oder die Kapelle, die er zeichnete, steht heute nicht mehr. Sie stand am Oberen Schiffweg im Eck des mit einer hohen Mauer umgebenen Gartens des Anwesens Oberer Schiffweg 18 bis 21, der heutigen Gärtnerei Angerer. Das Steuerbuch 1598 nennt das Haus Nr. 18 „des Pfarrers Hof“. Es war der Meierhof des evangelischen Pfarrers Wolfgang Lampl, dessen Wohnhaus in der Garstenstraße stand und das „Pfarrhöfl“ genannt wurde (heute Leopold-WerndlStraße Nr. 9). Im Areal Angerer steht ein Wohnhaus, unter dessen abfallendem Putz aus der Barockzeit ein Sgraffitoputz zum Vorschein kommt. Das Haus dürfte Ende des 16. Jahrhunderts erbaut worden sein. Ein kleines Gewölbe zu ebener Erde zeigt eine Bemalung mit Weinreben. Das Steuerbuch 1567 bezeichnete eins der nächsten Häuser mit „Paul Khöberers Haus und Garten am Ketzerfreithof“. Ein anderer Ketzerfriedhof muss der Bestattungsort der 1397 verbrannten Waldenser gewesen sein. Preuenhueber schreibt: „Wo der Ketzer-Freydhoff befindlich: eine Weyde oder Au, im Früxen-Thal (so anjetzo eine schöne Wiese unterm Puechholz ist)“.196 Also im Kraxental unterhalb des Buchholzes im Gemeindegebiet von Garsten.197 Reichenschwall Ursprünglich umfasste die Vorstadt Reichenschwall den Hundsgraben, die Leopold-Werndl-Straße von den Häusern Nr. 1 bis Nr. 4 und die Redtenbachergasse bis zum Schloss Engelsegg. Nach Norden schloss sich die Vorstadt Vogelsang an, die von der Promenade über die Sepp-Stöger-Straße bis zur Blumauergasse im eigentlichen Vogelsang, der Ortschaft am „Gsangwasser“, reichte. 196 Preuenhueber, Annales Styrenses, 72 197 Friedrich Berndt, Altes Adelshäuser und der Ketzerfriedhof
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