Sarning - Pyrach - Reichenschwall

22 Die Eingemeindungen 1773 musste die Stadt Häuser in Kraxental, Pyrach, Sarning, Laichberg, einen Teil der Schönau und die Steinfeldgründe abgeben, erhielt dafür jedoch Gebiete „In der Gemain“ (später Waldrandsiedlung), Ramingsteg, Kegelpriel und Schlüsselhof. 1. 1884 Bis zur ersten Eingemeindung 1884 befand sich die Stadtgrenze im Süden zu Garsten vom Schloss Engelsegg zwischen heutiger Redtenbachergasse und Tomitzstraße bis zur ehemaligen Spitalskygasse, dann diese Gasse entlang bis zum heutigen Stadtsaal, hinüber zur Rudigierschule, an der Leopold-Werndl-Straße ein Stück hinaus und über die Reithoffergasse zur Enns. Der Stadtteil Reichenschwall wurde im Norden begrenzt von der Redtenbachergasse, dem Brucknerplatz und der damaligen Stadtbefestigung bis zum Neutor. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert mit dem Ansteigen der Bevölkerungszahl erforderte mehr Platz für die Stadt. Außerdem wollte man eine Garnison ansiedeln und ein Ausstellungsareal schaffen. Schon 1882 wurde der Erwerb eines Teiles der Gwenghofgründe ins Auge gefasst, die dann von Josef Werndl angekauft wurden. Die Eingemeindung dauerte durch den Widerstand des Gemeinderats von Garsten bis 1884. Dadurch kam eine Fläche von 7 Hektar, 69 Ar und 68 Quadratmeter zwischen dem Teufelsbach und der Spitalskystraße an Steyr. Die Grundstücke wurden von Josef Werndl der Stadtgemeinde unter der Bedingung überlassen, dass sie diese durch eine Straße aufschließe. Die Stadtgemeinde kam der Bedingung später durch den Bau der „Marie-Valerie-Straße“ nach, die 1919 in Stelzhamerstraße umbenannt wurde. Später wurden dort die Ausstellungshalle (heute Stadttheater), der Vorwärtsplatz und der Stadtsaal errichtet.187 2. 1890 Die zweite Eingemeindung folgte kurz darauf. Um die Fläche des Steyrtalbahnhofes und des Villenviertels Stelzhamerstraße nach Steyr zu bringen, beschloss der Gemeinderat am 22.2.1889 die Eingemeindung. Wieder gab es Widerstand aus der Nachbargemeinde Garsten, die ursprünglich 20.000 Gulden Ablöse forderte. Die Stadt bot 4000 Gulden, was von Garsten schließlich akzeptiert wurde. Das inkorporierte Gebiet hatte ein Ausmaß von 34 Hektar, 5 Ar und 56 Quadratmeter, wovon auf die Katastralgemeinde Christkindl 11 Hektar 19 Ar und 28 Quadratmeter entfielen. Eingemeindet wurden die restlichen Flächen des Gwenghofs und des Stieglhofs/Neulust. 3. 1938 Der Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 hatte zur Folge, dass durch die Aufrüstung die Steyr-Werke vollbeschäftigt waren. Steyr brauchte mehr Siedlungsland, denn man schwärmte von einer Stadtbevölkerung von 60.000 Einwohnern. Die Erweiterung des Stadtgebietes war deshalb notwendig. Am 5.9.1938 erklärten die Bürgermeister von Garsten und Sierning sowie die Vertreter von Gleink in Gegenwart des Bezirkshauptmannes Dr. Karl Frisch ihr Einverständnis mit der Grenzänderung. Der Landeshauptmann von Oberdonau genehmigte am 15.12.1938 die Eingemeindungen. Die Stadt hatte 126.000 Reichsmark zu zahlen. Die Stadt wuchs insgesamt von 12 auf 28 Quadratkilometer. Von Garsten kam die Katastralgemeinde Christkindl und ein Teil der Katastralgemeinde Sarning mit 48 Hektar 21 Ar und 47 Quadratmeter an Steyr.188 187 Friedrich Berndt, Die territoriale Entwicklung der Stadt Steyr, StZ 1935/71 188 Friedrich Berndt, Die territoriale Entwicklung der Stadt Steyr, Steyr 1935, 16

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