Sarning - Pyrach - Reichenschwall

1 Sarning, Pyrach, Reichenschwall Die Steyrer „Südstadt“ in der Geschichte Von Hans Stögmüller Die Vorstadt im Süden der Altstadt Steyrs ist dreigeteilt. An die Altstadt anschließend gehörte die Vorstadt Reichenschwall immer zur Gemeinde Steyr. Grenzen: Im Norden die Redtenbachergasse, über den Brucknerplatz die Stadtmauer entlang bis zum Neutor, im Süden die Tomitzstraße bis zur ehemaligen Spitalskystraße, dann hinaus bis zum Stadtsaal, hinüber bis zum Areal der Rudigierschule, hinunter zur Leopold-WerndlStraße und über die Reithoffergasse bis zur Enns. Die Ortschaften Sarning und Pyrach wurden erst im 19. und 20. Jahrhundert eingemeindet und gehörten früher zur Gemeinde Garsten. Während Pyrach das Gebiet zwischen Pyrachstraße und oberem Schiffweg umfasst, gehört der Rest bis zur Gemeindegrenze Garsten und bis zum Laichbergweg zur Ortschaft Sarning, die außerdem eine Katastralgemeinde ist. Sarning-Pyrach-Reichenschwall ist ein Verwaltungszentrum mit Landesgericht, Bezirkshauptmannschaft, Wirtschaftskammer, Vermessungsamt und der Außenstelle des Magistrats im Reithoffer-Gebäude. Der Stadtteil, der hauptsächlich von Wohnblocks und Siedlungshäusern geprägt ist, ist auch Kulturzentrum mit Stadttheater, Stadtsaal, City-Kino und dem Casino, das in früheren Jahrzehnten Veranstaltungsort für alle Bälle und sonstigen Tanzveranstaltungen war. Er ist auch Schulzentrum mit Bundesgymnasium Werndlpark, Handelsakademie und -schule, HLW, Rudigierschule und Volkshochschule. Er ist auch Sportzentrum mit dem Vorwärts-Stadion und den Turnsälen in BG und HAK. Und schließlich Einkaufszentrum mit City-Point am nördlichen Beginn und dem „heimlichen“ Einkaufszentrum am südlichen Ende der Leopold-Werndl-Straße. Sabinicha/Sarning Ca. 980-985 wurden auf der Mistelbacher Synode – man nimmt heute an, dass es sich dabei um eine Versammlung in Mistelbach bei Wels gehandelt habe – durch Bischof Pilgrim von Passau (971-991) auf Grund des Gewohnheitsrechtes für unser Gebiet Bestimmungen getroffen, die uns über die Besiedlungs- und Rechtsverhältnisse einige Rückschlüsse erlauben. Der originale Text im Auszug: ...qualiter ad Mistilpahc habito aecclesiastico placito, praefatus Piligrimus episcopus populo sacramento obligato, ex quibus locis decimatio ad baptismales aecclesias iure pertinere deberet interrogans, sub iusiuratione promulgatum est inprimis ad Sirnihca hanc ex his locis respicere decimationem Garstina, Sapinihca, Stirapurhc. Riuti. Suammara. Wolfesvuanch. Tuncinesdorf.1 Dabei wurde neben der Stiraburg (Steyrburg) der Ortsname Sapinihca (heute Sarning) erstmals erwähnt. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den erwähnten Orten um Adelssitze gehandelt hat: Garstina (Mayr in der Garsten, heute Bauernhof in der „Hölle“), Sapinihca (Sarning, vermutlich Stieglhof/Neulust, Stelzhamerstraße 12), Riuti (heute Reitnergüter an der Aschacher Straße, Christkindl 22 und 23), Suammara (Nestlergut zu Schwaming 1, Tinstinger Straße 47, Gem. Garsten), Wolfesvuanch (heute Wolfschwengergut, Aschach 52) und Tuncinesdorf (Tinsting1, Tinstinger Straße 40, oder Mayr zu Hof in Tinsting, Gem. Garsten). Sie alle waren zur Pfarrkirche Sierning zehentpflichtig. 1143 bestätigte der Markgraf Otakar von Steyr, Sohn des Otakars, dem Kloster Garsten die Schenkungen seines Vaters „… cellam, que terminatur in Rjemlo Sabiniche, ubi ille Rivum facit in anesum per leichperge usque ad…“ „Wir haben übergeben den Hof am Bache Sabinicha, der sich in die Enns ergießt, zwischen der Enns und Steyer, beim Laichberg, nebst allem, was vom Ausfluss dieses Baches in die Enns bis zum Weg liegt, der nach Ascha (= Aschach) führt“.2 1 OÖUB I, Wien 1852, 472 2 Pritz, Geschichte von Steyr, 40; Pritz, Geschichte der Klöster Garsten und Gleink, 8; Pritz, Abhandlung über die Steyerischen Markgrafen Ottokar III. oder Ozy, und Ottkar IV., vorzüglich als Stifter des Klosters Garsten, in: Dritter Bericht über das Museum Francisco-Carolinum, , Linz 1840, 42 https://books.google.at/books?id=mfFfAAAAcAAJ&pg=PA60&lpg=PA60&dq=sabinicha&source=bl&ots=EeR8hjKzJ2&sig=2F U90ZMLvo46wdm6jHHRpZwnZmI&hl=de&sa=X&ei=kO4OVbqBMYukygOc-IGwCA&ved=0CCUQ6AEwATgK#v=onepage&q=sabinicha&f=false

2 Sabinicha kommt auch in Garstner Urkunden3 im 12. Jahrhundert vor. Aus diesen geht hervor, dass dieser Teufelsbach oder Sarmingbach die Sabinicha ist. Der Laichberg im Westen der Ortschaft Sarning ist kein „Leichenberg“. Auf ihm hat sich nie ein Friedhof befunden. Nach der alten Bedeutung des Wortes Laich kann man annehmen, dass auf diesem Berg in vorchristlicher Zeit die Bewohner der Umgebung sich zu religiösen Festen versammelten.4 Sarning hieß lange Zeit auch Halbgarsten, weil die Ortschaft auf halbem Weg zwischen Steyr und Garsten liegt. Teufelsbach Der Teufelsbach entspringt in der Nähe der Ortschaft Saaß, speist den Garstner Teich und fließt in vier Kilometer Länge durch das Gemeindegebiet von Garsten und Steyr. Die Gegend wurde im 16. Jahrhundert Teubswinkel (Teufelswinkel) genannt. Der Teufelsbach, früher Sarningbach (Sabinicha) genannt, floss bis 1572 durch den Hundsgraben (heute Zieglergasse) „mit reichem Schwall“ in die Enns, worauf der Ortsnahme Reichenschwall basiert. 1572 erlebte Steyr das bisher größte Hochwasser, das die ganze Mauerseite am Kai längs des Grünmarkts zum Einsturz brachte. Nach diesem Hochwasser wurde das Neutor als Hochwasserschutz gebaut. Der Teufelsbach wurde zwischen Stiegl- und Gwenghof in den Hofergrabenbach (Lohnsiedlbach) und somit in die Steyr nahe dem Schloss Engelsegg umgeleitet, wo er oberhalb der Kalkofenbrücke einen Wasserfall bildet. 1933 legte der Verschönerungsverein entlang des Baches einen Wanderweg an. Der Sarmingbachweg begann bei der ehemaligen Hubersäge (Stelzhamerstraße). Er wurde mit Bäumen bepflanzt und mit Ruhebänken ausgestattet. Eine Fortsetzung des Weges war bis zum Garstner Teich geplant.5 Wegen seiner vielen Krümmungen ließ der Teufelsbach die angrenzenden Gründe versumpfen. 1953 verursachte ein Hochwasser außerordentliche Schäden im Siedlungsgebiet Sarning-Neulust. Nach einem zweistündigen Wolkenbruch am 29. Juli standen 7,5 Hektar Land bis zu einem Meter unter Wasser. Es kam auch vor, dass bei Hochwasser der Bach sich seinen alten Weg in den Hundsgraben suchte und Häuser verwüstete. Dies war der Anstoß zur Regulierung des Teufelsbaches. Er wurde 1954-1955 in ein reguliertes Bachbett gezähmt, das eine Überschwemmung der angrenzenden Wiesen- und Siedlungsgründe bei Hochwasser verhindern soll. Die Vollendung der Regulierungsarbeiten war Anlass zu einer Feier am 14.7.1955 im Gasthof Hannl in Sarning. Hofrat Arbeshuber war der Schöpfer des Projekts. DI. Hermann Goldbacher, Leiter des Bezirksbauamtes, erklärte die Regulierung. Die Regulierungsstrecke läuft 330 Meter durch das Gemeindegebiet von Garsten und 670 Meter durch das Gemeindegebiet von Steyr. Die vielen Krümmungen wurden begradigt, das Bachbett auf eine Abführmenge von 13 Kubikmeter pro Sekunde vertieft und die Bachsohle mit Steinen gepflastert. Die Kosten beliefen sich auf 930.000 Schilling, die zu je 40 Prozent von Bund und Land und zu je 10 Prozent von den Gemeinden Steyr und Garsten getragen wurden. Bauleiter war DI. Robert Walch von der Ennsbauleitung.6 Durch die Regulierung des Teufelsbaches wurde nicht nur die Siedlung hochwassersicher gemacht, sondern es wurden durch die Trockenlegung wertvoller Siedlungsgrund gewonnen.7 2022-2023 wurde oberhalb der Siedlung an der Stelzhamerstraße und unterhalb des Sandbauerngutes im Gebiet der Gemeinde Garsten ein bis zu sechs Meter hoher Hochwasserschutzdamm mit drei Meter breiter Krone gebaut, der Überflutungen bis zu einem 100-jährlichen Flutereignis verhindern soll. Die Kosten von 840.000 Euro werden aufgeteilt. Die Stadt beteiligt sich mit 250.000 Euro. 3 Kurz Beyträge 2. Teil, 499 4 Friedrich Berndt, Der Katzenwald und der Laichberg, StZ 1961/43 5 Tagespost 156/1933 6 StZ 1955/20 7 Steyrer Kalender 1956, 193

3 Die Althöfe Engelsegg Redtenbachergasse 9 (alt Reichenschwall 28/189), das Nebengebäude 7 (190). Der Ansitzt liegt am Rand einer Uferterrasse der Steyr, oberhalb des Teufelsbaches, von dem er seinen ursprünglichen Namen Teufelsegg hatte. Er wurde 1642 in Engelsegg umbenannt. Er ist ein zweigeschossiges Renaissancegebäude mit einem U-förmigen Grundriss. Zwei kurze, frontseitig mit Schopfwalmdächer ausgestattete Seitenflügel begrenzen einen nach vorne offenen Hof. Aus dem Mitteltrakt springt hier ein quadratischer Turm vor, dessen Plattform von einem Zinnenkranz begrenzt wird. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Mit seinem obersten Geschoß, in dem zwei Uhren angebracht sind, überragt er das Dach des Mitteltraktes. Diesem sind zwischen dem Turm und dem rechten Seitenflügel im Erdgeschoß offene Lauben vorgesetzt. Die darüber befindlichen Arkaden sind verglast. Aufwändige Fassadengestaltung, Betonung der Gebäudekanten durch Putzquader, reich profiliertes Traufgesims mit darunter situiertem Rundbogenfries. Die Süd- und Westfassade zur Gänze in Putzquader ausgeführt, die restlichen Fassaden werden horizontal durch schmale Putzquaderbänder gegliedert. Die Fenster z. T. mit renaissancezeitlichen Steingewänden. Im Osten springt ein auf Säulen ruhender Vorbau vor. Er ist mit einem Doppel-Wappen aus dem Jahr 1766 geschmückt, von denen eines das der Risenfels und das andere das Wappen der Famile Eckhart von der Thann ist (Es stammt von Philippina Freiin von Risenfels und Johann Joseph Freiherr von Eckhart zum Hammer und zu der Thänn). An der Rückseite des Gebäudes befindet sich ein weiterer Turm, der einst als Treppenhaus diente. Sein Dach ist in das steile Walmdach des Haupttraktes eingebunden. Hinter dem Schloss erstreckt sich ein Park, in dem sich ein Rundturm befindet. Schloss und Park waren von einer hohen, mit Zinnen geschmückten Mauer umgeben, die aber nicht mehr vollständig erhalten ist. Diese Mauer umschließt an der Ecke der Redtenbachergasse einen vorspringenden Rundturm. Dessen Rondell bietet einen schönen Blick über den Wehrgraben. Anschließend erstreckt sich ein eingeschossiger, siebenachsiger ehemaliger Wirtschaftstrakt. An der westlichen Schlossmauer steht eine lebensgroße Statue des hl. Johannes Nepomuk aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.8 Das Schloss wurde mit 31. Dezember 2009 unter Denkmalschutz gestellt.9 Früher gehörten das Holzerhäusl (Gasthaus Leitner auf der Alm, Redtenbachergasse 10), das Eberhartische Haus (Spitalskyheim, Spitalskystraße 2) und die Schmiede (Redtenbachergasse 3, später Gesundheitsamt) zum Schloss. Das ganze Areal war mit einer hohen Mauer umfangen.10 Besitzer: 1294 Josef der Guge (von Steyr)? 1335 Konrad von Plesse? ….-1542 Hans Fuchsberger (+ 19.11.1542), Sohn des Merth II., Herr auf Cronseck/Kronsegg und der Veste Schiltern (beide Gem. Langenlois, Bez. Krems, NÖ), Handelsmann mit Tuch, Bergwerksbesitzer und Weinhändler, Ratsbürger 1502, Bürgermeister 1525-1526, er besaß auch die Häuser Stadtplatz 20/Berggasse 35, Berggasse 6, 8, 12, 14 und Michaelerplatz 14 und 15 (Spitalmühle), Eisenstraße 12 (Zillen-Fischhub in der Schönau) und ein Haus samt Schleife bei der Wuglmühle in Aichet.11 Gemahlin: 1. Barbara geb. Eggenberger aus Graz (+ 1539), 2. Lucretia geb. Egger von Neuhaus (in Bayern), die dann den Bürgermeister Michael Pfefferl zu Piberbach heiratete. 1543-1559 Michael Pfefferl zu Piberbach (+ 21.4. 1559), Sohn des Veit II., war 1544 Ratsbürger, 1554 Stadtrichter und 1557-1559 Bürgermeister in Steyr.12 Er besaß die Häuser Stadtplatz 20 (ab ca. 1543) und Berggasse 6/8, 12, 14 und den Hof Steyrleiten (Blumauergasse 16/18, Gem. Steyr), der vorher Hans 8 http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1478 9 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Steyr-Steyr/H%E2%80%93R 10 Josef Ofner, Schloss Engelseck, Abl Mai 1970 11 Schroff, Annalen, Bd. VI 12 Heinrich Kainz, An den Grabdenkmälern unserer Vorfahren, StZ 30/1934

4 Fuchsperger gehörte.13 Er erbte die Schlösser Piberbach (1550) und Weyer (bei Kematen an der Krems). Grabstein in der Taufkapelle der Stadtpfarrkirche. Gemahlinnen: 1. Lucretia geb. Egger von Neuhaus verw. Fuchsberger (* 21.11.1556). 2. Juliana geb. Jagenover (Jagenhofer)14 ???1567 Andreas Taufkirchner, (+ 1570), Handelsmann mit Messern (auch nach Venedig und Getreide), 1560 Stadtrichter, 1564-1565 Bürgermeister, er besaß auch Haus Stadtplatz 2, oo Margarete.15 ????1583 Margarete Taufkirchner, Witwe ????1567 Emanuel Fennzl, war 1570-1571 Stadtrichter und 1576 Bürgermeister.16 ????1605 Mathäus Jahn, (+ 16. 3. 1619), Handelsmann mit Venediger-Waren, besaß die Häuser Stadtplatz 20 und 22, 1605-1611 Bürgermeister, besaß auch das Haus an der Steyrleiten (Blumauergasse 16/18). Ca. 1586 Hans Adam Pfefferl zu Piberbach (+ 1598), Sohn des Michael, Handelsmann mit Eisen, Getreide und Gastgeb, 1575-1576, 1578/80 und 1583/84 Stadtrichter und 1590-1594 und 1590-1594 und 1598 Bürgermeister in Steyr, 1583 erster Kassier der Eisenkompagnie, Kauf, er besaß auch die Häuser Stadtplatz 20 und Stadtplatz 23. Laut Steuerbuch 1598 kaufte er von Matthäus Jahn ein Haus mit Garten vor dem St.-Gilgen-Tor (Leopold-Werndl-Straße 1). Um 1580 besaß er die Aichetmühle (Fabrikstraße 37, Gem. Steyr).17 Begraben am Taborfriedhof. Gemahlin: Katharina geb. Rottaler (+ 1.7.1597).18 ....-1595 Wolf I. Händl zu Ramingdorf (* 1525 in Weyer, + 7.12.1595 in Steyr), 1571-1575 und 1577/78 und 1582/83 und 1587-1589 Bürgermeister, er besaß auch die Häuser Stadtplatz 32 und 34, Berggasse 6/8 und Blumauerstraße 13/15 und das Schloss Ramingdorf (NÖ). Gemahlinnen: 1. Sabine geb. Leroch, 2. Anna geb. Schwab, 3. 1581 Potentiana geb. Pfefferl.19 1595-1625 Wolf II. Händl zu Ramingdorf (+ 27.8.1625), Sohn des Wolf I., Ritter. Er studierte in Padua und 1598 in Bologna. Er übernahm Ramingdorf samt Öhling (NÖ), erbte von seiner Mutter die Güter Engelsegg, Piberbach und Weyer (OÖ). Händl verwaltete vom Ansitz Ramingdorf aus auch das Amt Öhling (bei Amstetten, NÖ), das zu dieser Zeit schon sehr umfangreich geworden war. Gemahlin: 1597 Ursula geb. Haydin zum Dorff. 1625-1628 Anna Potentiana Händl zu Ramingdorf, Tochter des Wolf II., oo Bernhard Welzer zu Eberstein und Hornberg, aus einem steirisch/Kärntner Adelsgeschlecht.20 1628-…. Wolf Heinrich Händl zu Ramingdorf, Bruder der Anna, wurde Nachfolger als Schlossherr in Ramingdorf. Kauf. oo Eva Salome geb. von Hackelberg zu Höhenberg. 1635-1641 Bartholomäus von Thomazoll (Domazoll), Zollhauptmann, kaufte 1652 vom Magistrat Steyr das Holerische Haus vor dem St.-Gilgentor samt Schmiede, Garten und Leitengrund. Er besaß auch die Eberhartischen Häuser (heute Spitalskystraße, Arbeiterkammer) sowie den Stieglhof/Neulust (Stelzhamerstraße 12, Gem. Steyr). 13 Friedrich Berndt, Bauernhöfe in Steyr, Heimatblatt 1, 3/1939 14 Erlefried Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit, StKal 1958, 108 15 Friedrich Berndt, Schloss Engelseck, StZ 41/1955 16 Friedrich Berndt, Die Gugen von Steyr und das Schloss Engelseck, Steyrer Volksstimme 22.9.1938 17 Begsteiger, Häuserchronik Steyrdorf, 147 18 Erlefried Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit, StKal 1959, 120 19 Erlefried Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit, StKal 1959, 96 20 Monika Stumberger, Die Welzer. Genealogie und Besitzgeschichte einer steirischen Adelsfamilie. (Diss. d. Univ. Graz 48) Graz 1980, S. 175ff. - Friedrich W. Leitner, Frühneuzeitliche Inschriftenbelege zur Familie der Welzer von Eberstein, in: KLM 1989/10, S. 74ff. — Hugo Henckel, Burgen und Schlösser in Kärnten. 2. Bd., Klagenfurt-Wien 1964, S. 43, 69, Stammtafel Hallegg-Ferber (Verber) von Frauenstein-Welzer von Eberstein im Anhang u. Abb. 12.

5 1641-1647 Josef Achtmark II. von Achtmarkstein (* 1600, + 15.3.1647 in Steyr), Eisenhändler, 1642-1645 Bürgermeister. Am 18.9.1636 wurden er und seine beiden Brüder Tobias und Adam in den Adelsstand mit dem Prädikat „von Achtmarktstein“ erhoben.21 Er erwarb 1641 Teufelseck und den Wasch- und Rinnhof in Aichet. 1642 Umbenennung durch Kaiser Ferdinand III. in Engelsegg durch Kaiser Ferdinand, Prädikat „von Engelsegg“, besaß auch das Haus Stadtplatz 2, begraben in der Stadtpfarrkirche Steyr. 1644 schloss er einen Vertrag mit dem Magistrates Steyr betreffend Befreiung des Gutes Engelsegg von jeder Einquartierung.22 Gemahlin: Anna Katharina geb. Mozl. 1647-1649 Anna Catharina Achtmarktin von Achtmarktstein geb. Mozlin, Witwe des Josef, besaß auch Haus Stadtplatz 2. Ihr 2. Gemahl: 1649 Johann Christoph Staindl von Plessenödt (Plötzened), kaiserlicher Forstmeister. 1649-1653 Johann Christoph Staindl von Plessenödt (Plötzened), kaiserlicher Forstmeister, 1655 Aufnahme in den Ritterstand unter Johann Christoph Staindl von Plessenödt (Plötzened, Oberbergham bei Ottnang, OÖ), er wurde am 7.4.1657 als Landmann in Österreich ob der Enns angenommen.23 Staindl kaufte 1655 den Adelssitz Litzelberg auf einer Insel im Attersee (OÖ), den er 1664 an Elias von Seeau zu Mühlleiten verkaufte.24 Gemahlin: 1. 1649 Anna Katharina Achtmarkt von Achtmarktstein, Witwe des Joseph, 2. am 21.1.1659 Cäcilia Margaretha Castnerin von Sigmundslust zu Traunegg.25 1653 Gottlieb Schröffl von Mannsberg (* 1.5.1610 in Steyr, + 24.9.1680 in Steyr), Handelsmann, 16431660 Obervorgeher der IHG, 1651-1659 Bürgermeister, 1646 rittermässiger Adel, 1655 Prädikat „von Mannsperg“, Kaiserlicher Rat, besaß auch die Häuser Stadtplatz 1 und 42 und ab 1659 auch den Adelssitz Engelhof (Haratzmüllerstraße 66). Er besaß auch das Haus Dukartstraße 126 und den Waschhof (Sierninger Straße 81, Gem. Steyr, OÖ).27 Grabstein in der Stadtpfarrkirche. Gemahlinnen: 1. 1634 Eva geb. Stauder (+ 8.5.1635), 2. 1635 Maria geb. Prenner (+ 1.1.1640), 3. 1641 Maria Kleophe geb. Neidlinger (+ 12.4.1655 im 34. Lebensjahr), 4. 1655 Regina geb. Wuschletitsch (* 26.2.1629, + 24.9.1692). 1653-1668 Matthäus Riß von Risenfels (* 20.9.1606 in Bruneck, + 3.7.1668 in Steyr), venedigischer Handelsmann, 1667 Umbau in die heutige Form, 1636 Reichsadel mit dem Prädikat „von Risenfels“. Er besaß auch Schwendt, Kalling, Oberaichet, Stieglhof/Neulust, Engelsegg (OÖ), Seisenegg, Rohrbach, Klingenbrunn (NÖ). 1668-1699 Johann Baptist Freiherr von Risenfels auf Oberaichet und Engelsegg und Stieglhof/Neulust (* 1638, + 26.3.1699), Sohn des Matthäus, Herr auf Aichet, Engelsegg, Stieglhof/Neulust, Seisenegg, Rohrbach (Gem. Weistrach, NÖ), Klingenbrunn (Gem. Haag, NÖ), Schwendt (Gem. Taufkirchen an der Pram, OÖ) und Kalling (Gem. Diersbach, Bez. Schärding, OÖ), ab 1700 auf Grünau (Gem. Ried in der Riedmark, OÖ), er besaß auch den Stieglhof/Neulust. Gemahlinnen: 1. am 29.1.1673 Maria Sibylla Freiin von Grünthal. 2. Helene geb. von Mayersheim.28 1699- Franz Ferdinand Rupert Freiherr von Risenfels, (+ 24.9.1763 in Steyr), Sohn des Johann Baptist. Er besaß 1735–1761 Ober-Aichet (Gem. Steyr) und Grünau (Gem. Ried in der Riedmark, Bez. Perg, OÖ) und um 1720 den Ansitz Engelsegg (in Steyr). Er kaufte 1729 Schloss Bodendorf/Pottendorf (Gem. Katsdorf, Bez. Perg, OÖ). Gemahlin: 1726 Helena Theresia Händl von Ramingdorf. 1714, 1722 Johann Josef Anton von Risenfels, Sohn des Johann Baptist, Er besaß 1735-1761 Ober-Aichet (Gem. Steyr) und bis 1765 Grünau, kaufte 1729 Schloss Bodendorf/Pottendorf (Gem. Katsdorf, Bez. Perg, OÖ). Er besaß 1725 Gassenegg (bei St. Peter in der Au, NÖ). Er wurde kaiserlicher Rat und Landrat in ÖodE. Gemahlin: Maria Anna geb. Eckhart von der Tann (* 6.9.1706 in Linz, + ca. 1780). 21 http://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=913672 22 https://sais.steyr.gv.at/index.php/vertrag-des-magistrates-steyr-betr-befreiung-des-gutes-engelsegg-von-jeder-einquartierung-1644-8 23 Hohenegg, III, 711, ohne Wappen 24 Georg Grüll, Burgen und Schlösser im Salzkammergut, Wien 1963, 52 25 Siebmacher, Die Wappen des Adels in OÖ, Nürnberg 1904, 388 26 Begsteiger, Häuserchronik Ennsdorf, 31 27 Begsteiger, Häuserchronik Steyrdorf, 370 28 Pantz, Zeitschrift Adler Dezember 1910

6 1771-1783 Maria Anna von Risenfels, Witwe des Johann Josef Anton. 1748 Versteigerung durch Massekurator Dr. Simon Rupert Aichinger. 1783- Franziska Freiin von Rumel geb. Freiin von Salla (von der Herrschaft Buchberg im Waldviertel?)29 1783-…. Johann Jakob Voith (+ 22. 1. 1809), Eisenhändler aus Murnau in Bayern, Kauf. Er besaß ab 1765 auch das Handelshaus des Johann Michael Estl, Grünmarkt 8, oo 1. Maria Anna geb. Gündter aus Murnau in Bayern (+ 29.6.1777), 2. 1777 Maria Barbara geb. Redtenbacher (* 26. 11. 1754, + 2.3.1812).30 1812- Alois Vinzenz Redtenbacher (* 9.6.1782 in Steyr, + 8.9.1860), Eisenhändler, Vater von Ferdinand Redtenbacher (Begründer des wissenschaftlichen Maschinenbaus), besaß auch Haus Grünmarkt 8 und den Stiglhof/Neulust (Stelzhamerstraße 12, früher Sarning 32) und 1811 den Stettnerhof (Dukartstraße 8), verlegte 1812 die Eisenhandlung in das Haus Stadtplatz 39. Gemahlin: 1805 Josefa Maria geb. Mayrhofer (* 11.3.1787 in Steyr, + 3.3.1833). -1833 Josefa Maria Redtenbacher, Witwe …. Anton Heger (Höger), bürgerlicher Handelsmann, oo Josefa Maria verw. Redtenbacher. 1834-1866 Joseph Mayr, Handelsmann, oo Katharina, Kauf.31 1866-1872 Joseph Mayrs Erben 1872-1882 Alexandrine Klein geb. von Figurewski (* 16.3.1836, + 1.10.1905), verheiratet mit dem Besitzer der Messingfabrik Reichraming und Ehrenbürger von Steyr, Wilhelm Klein (* 28.5.1836 in St. Petersburg, + 23.4.1909 in Wiesbaden), und Ida von Kriegshaber geb. Klein (28.9.1832, + 1914 in Wien), verheiratet mit Heinrich von Kriegshaber (* 1.9.1828, + 10.8.1894). 1882-1891 Josef Werndl (* 26.2.1831, + 29.4.1889), Generaldirektor der ÖWG, Kauf um 35.000 fl. 1891-1920 Anna Gräfin von Lamberg geb. Werndl (* 23.12.1861, + 1943). Gemahl: 12.7.1880 Josef Friedrich Reichsgraf von Lamberg, Freiherr auf Ortenegg und Ottenstein (* 26.5.1856, + 3.4.1904), besaß auch die Schlösser Trautenfels (Steiermark), Donnersbach (Steiermark), Dorf an der Enns (Bez. Amstetten, NÖ) und die Güter Klachau-Weißenbach (Steiermark) und Kammerhub (Gem. Bad Hall, Bez. Steyr-Land, OÖ). Er war ein Jahr lang Präsident der Steyrtalbahn-Gesellschaft. 1920-heute Stadtgemeinde Steyr, 1944 Bombenschaden am Nebengebäude.32 29 Sie entstammte möglicherweise der Nürnberger Patrizierfamilie von Rummel, die sich in die Pfalzund nach Oberbayern verpflanzte und sich in mehrere Linie teilte: zu Waldau, Lonerstadt, Zandt und Zell. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, Wien 1874, 258 30 http://desbrosses.at/redtenb.htm 31 Michael Loitzenbauer, Verzeichniß der in der k. k. Kreisstadt Steyr und in dessen Kommissariats-Bezirk befindlichen Häuser, Steyr 1834 32 Friedrich Berndt, Schloss Engelseck, StZ 41/1955

7 Schraderhof Leopold-Werndl-Straße 2/4, Grundbuch 1735: Fol. 741, KNr. 193 rechts der Steyr, früher Reichenschwall 20/193. Das dreigeschossige Haus war ursprünglich mit vier Eckerkern (Pfefferbüchsen) versehen und war ein Adelssitz. Dazu gehörte das Grundstück, das von der Werndlstraße, der Redtenbachgasse, der ehemaligen Spitalskystraße und der Tomitzstraße begrenzt und von einer zwei Meter hohen Gartenmauer umgeben war. Auf der Kommissariats- und Steuerbezirkskarte (um 1830) war das Haus der Herrschaft Messererzöch Steyr untertan, und zwar zusammen mit dem Gröswanggarten (später Bezirksbauernkammer), Bindlehner (jetzt Arbeiterkammer) und dem Schloss Engelsegg. Auf den Schradergründen wurde 1974 die Errichtung des Forum-Kaufhauses in Angriff genommen. Der Schraderhof wurde demoliert. Der Stahlbetonbau hatte die Ausmaße 69 mal 52 Meter. Im Keller hatten 98 Autos Platz. Es wurde am 4.9.1975 eröffnet.33 Der Konsum-Konzern ging 1995 in Ausgleich. 2001 wurde das Objekt in das Kaufhaus City-Point mit einer Verkaufsfläche von 11.000 Quadratmeter und 271 Parkplätzen umgebaut.34 2004 wurde das Einkaufszentrum an einen Hamburger Investmentfonds verkauft. 2019 kaufte eine Investorengruppe um Stefan Freimann und der Raiffeisenbank Steyr von der „Nuveen Real Estate“ das Einkaufszentrum. Der obere Bereich wurde zum Hotel „Harry’s Home“ mit 180 Betten umgebaut.35 Besitzer: -1508 Dietrich Reischkho (+ 7.5.1505), stammte aus Villach und war ab 1501 ein reicher Ratsbürger in Steyr.36 Er besaß das Haus Stadtplatz 24 (Gasthof „Zur goldenen Krone“)37 und 1495 den Bauernhof Fischhub im Stadtteil Schönau an der Neutorbrücke (samt Fischrecht auf der Enns „vor der Rönning, vom Aichstock bis an dem Wolff“) als Lehen der landesfürstlichen Herrschaft Steyr.38 Auch Wiesen und Äcker gehörten dazu. Grabstätte im Presbyterium der Stadtpfarrkirche Steyr. Gemahlin: Margaretha (+ 4.7.1507), begraben im Chor der Stadtpfarrkirche Steyr. Sie hinterließ neben einem großen Vermögen nur eine Tochter Magdalena, die zuerst auf Vermittlung des Kaisers 1510 Christoph Truchsäss von Stätz (+ 1512) und 1517 Wolfgang von Dietrichstein heiraten musste.39 Die Mitgift betrug 20.000 Goldgulden.40 Für diese Magdalena behielten am 7.7.1508 die Steyrer Bürger Pangraz Dorninger, Anndre Koelnpeckh und Michel Khernstock dem Lasslaw von Prag Freiherr von Windhaag das Wiederkaufsrecht auf Geilern im Amt St. Florian vor, die sie um 1000 fl. gekauft hatten.41 1509-1512: Magdalena Reischkho, Tochter des Dietrich, später verehelicht mit Christoph Truchsäss von Stätz, und 1517 mit Wolfgang von Dietrichstein.42 Sie besaß auch das Haus Stadtplatz 24 (Gasthof „Zur goldenen Krone“) 1512- Peter Reischkho (+ 1521), Neffe des Dietrich, zuerst Bürger in Villach, 1514 Ratsbürger zu Steyr. Er besaß auch das Haus Stadtplatz 24 (Gasthof „Zur goldenen Krone“). Gemahlinnen: 1. Catharina geb. Galander, Tochter des Sigmund Galander, Stadtrichter in Linz, 2. Ursula geb. Mattsperger aus Salzburg. Sohn: Matthias Reischko (+ 21.7.1579, 1548 Ratsbürger in Steyr, Gemahlin Felicitas geb. Groß aus Augsburg, + 16.7.1596).43 33 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 128 34 Amtsblatt der Stadt Steyr, 9/2001 35 OÖN 4.7.2019 36 Preuenhueber, 189, 191, 192 37 Krenn, Häuserchronik von Steyr, H. 67, 66, 154 38 Josef Ofner, Die „Astrologische Calculation“ des Doktor Joseph Grünpeck, in: OÖ. Heimatblätter, Heft 3/4, Linz 1972, 159; Preuenhueber, Annales Styrenses, 215; Friedrich Berndt, Die drei Fischhuben in Ennsdorf, Tages-Post vom11.12.1932 und Steyrer Zeitung vom 20.11.1958 39 Carinthia I, Heft 3-4, 1902; Preuenhueber, 189; Preuenhueber, Annales Styrenses, 189 40 Preuenhueber; Wissgrill, 215; Friedrich Berndt, Der Kaiser und die Töchter der Patrizier von Steyr, StZ 1953 Nr. 9 41 Windhag Urkunden Nr. 61a 42 Preuenhueber, 190 43 Krenn, Häuserchronik, H. 67

8 1573: Coloman Pinter, Schmied 1583-1586: Wolf Pfefferl zu Piberbach (+ 24.11.1597), Sohn des Michael, war Ratsbürger und Handelsmann mit Venediger Waren, Messer, Rupfen, Draht, Sicheln und Korn und besaß auch die Häuser Stadtplatz 7 (1577-1597) und Sierninger Straße 93.44 Er wurde 1590/1591 als Spitalmeister (Verwalter des Bürgerspitals) erwähnt.45 Er stiftete 1596 zwei Stipendien zu jährlich 100 fl.46 Sein Grabstein wurde vom Bildhauer Friedrich Thön (* 1559 in Regensburg, + nach 1610) aus Grieskirchen angefertigt.47 Haus und Schmiede. Gemahlin: Christine geb. Winkler, die Witwe des Bürgermeisters Emanuel Fennzl. Sie besaß als Witwe 1597 die Hauser Stadtplatz 7 und 1597-1599 Stadtplatz 23.48 1590 am 8.2. verkaufte die Familie Twenger dem Wolfgang Lämpl, Pfarrer zu Steyr, die Behausung, Schmiede und Garten vor dem Gilgentor.49 -1598 Christoph Pfefferl von Piberbach (+ 1603), Sohn des Michael, besaß auch den Sitz Piberbach (Bez. Linz, OÖ). Er war Autor von Gelegenheitsdichtungen. Er war Handelsmann und besaß 1583-1586 das Haus Stadtplatz 23. Er hielt sich meist auf dem Adelssitz Piberbach auf. Christoff Pfefferl und Wolf Uhrkhauff, beide Bürger in Steyr, und andere verkauften am 18.5.1580 dem Hanns Prevenhueber die von der verstorbenen Dorothea Veyllin hinterlassenen Güter, nämlich das Halbe Radwerk und das Gut im Schlinggerweeg u.a. in Eisenerz.50 Er wurde im Taborfriedhof in Steyr begraben. Gemahlinnen: 1. Catharina geb. Preuenhueber, 2. Anna Maria geb. Händl.51 1598: Christoph Pfefferls Erben, 2 Häuser. 1605 Hans Lämpl, Bürger und Tuchscherer, verkaufte der Katharina Kirchmair, Witwe, die Behausung, Schmiede und den Garten vor dem Gilgentor.52 1618 Hans Schachner, Bürger zu Steyr, verkaufte an Otto Holzer (Ratsverwandter) ein Haus, eine Schmiede mit Garten und Leite vor dem St. Gilgentor.53 1620: Wolf II. Schwindenhamer (+ 15.2.1626), Sohn des Wolf I. (+ 1601, oo Elisabeth, + 30.9.1626), Handelsmann und Gastgeb des Inneren Rats, er besaß auch das Haus Stadtplatz 14 (Gasthaus „Zum goldenen Hirsch“) und das Haus Leopold-Werndl-Straße 10 (später Casino)54 und das Haus Stadtplatz 24 (Gasthaus „Zur goldenen Krone“). Er war 1583-1601 Ratsherr. Mieter: Der Pfarrer wohnte während des Neubaus des Pfarrhofes im Schwindenhammer-Haus.55 Gemahlin: Anna (+ 30.9.1626). -1625 Wolf II. Händl zu Ramingdorf (+ 27.8.1625),56 Sohn des Wolfgang I., der allein den Stamm fortsetzte. Er studierte in Padua und 1598 in Bologna. Er übernahm Ramingdorf samt Öhling (NÖ), erbte von seiner Mutter die Güter Engelsegg, Piberbach und Weyer (OÖ). Händl verwaltete vom Ansitz Ramingdorf aus auch das Amt Öhling (bei Amstetten, NÖ), das zu dieser Zeit schon sehr umfangreich geworden war. Wolf wurde am 20.5.1623 in die Ritterstandgeschlechter von Niederösterreich aufgenommen. 1628 kaufte er von seiner Schwester Anna Potentia Welzer zu Eberstein den Händl- oder Pfefferlischen Hof zu Steyr an dem 44 StA Steyr, Steuerbuch 1598 45 Friederike Bodingbauer, Das Bürgerspital in Steyr, Wien 1966, 99 46 Rolleder, Heimatkunde, 103 47 http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Th%C3%B6n 48 Krenn, Häuserchronik; Preuenhueber, Annales Styrenses, 274 49 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-1590-2 50 Pensch, Regesten, 141 51 Christoph von Schallenberg, Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 2, 2008, 320; forum oö geschichte, Dichtung in OÖ., www.ooegeschichte.at 52 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-1605 53 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-1618 54 Pritz, Geschichte von Steyr 278 55 Pritz, 278 56 Lindner, Annalen, 36, 306

9 St. Gilgentor (Leopold-Werndl-Straße 2, Gem. Steyr, OÖ) und den Wasch- und Rinnhof in Aichet (Sierninger Straße) samt den Wiesen und Äckern, die sie von ihrem Vater Wolf Händl zu Ramingdorf geerbt hatte. Er wurde wie in Dorf an der Enns begraben.57 Gemahlin: 1597 Ursula geb. Haydin von Dorff, Tochter des Sebald I. Haiden zu Dorff, Lindach und Inzersdorf (+ 1591). Kinder: Wolf Heinrich und Anna Potentiana (oo N. Welzer zu Eberstein und Hornberg).58 1625-1628 Anna Potentiana Welzer zu Eberstein und Hornberg geb. Händl von Ramingdorf, Tochter des Wolf I., Erbin. Sie verkaufte den Händl- oder Pfefferlhof vor dem Gilgentor wie auch den Wasch- und Kirchhof in Aichet am 8.2.1628 an Wolf Heinrich Händl von und zu Ramingdorf auf Öhling.59 1628- Wolf Heinrich Händl von und zu Ramingdorf auf Ölling, Sohn des Wolf II. und Bruder der Anna Potentiana, wurde Nachfolger als Schlossherr in Ramingdorf (NÖ). Er besaß ab 1628 den Ansitz Engelsegg (Gem. Steyr, OÖ) und bis 1631 den Waschhof (Sierninger Straße 81).60 Von Wolf Heinrich existiert noch ein Verkaufsbriefauszug vom 14.4.1646 um den Meierhof zu Öhling an einen Lehensholden. Mit seiner Schwester Anna Potentiana, die den Bernhard Welzer geheiratet hatte, hatte sich Wolf Heinrich schon früher, vermutlich wegen der Mitgift, verglichen, worauf er ihr am 13.4.1627 die Summe von 300 fl. zukommen ließ. Eva Salomes Schwager, Bernhard Welzer, hatte den Meierhof zu Öhling am 6.3.1642 von Tobias Käpl, Ratsbürger und Handelsmann zu Purgstall, um 1800 fl. gekauft, aber nicht restlos auszahlen können, weshalb er ihn 1646 der Herrschaft Ramingdorf aufsandte. Verkauf samt Wasch- und Rinnhof in Aichet. Gemahlin: 12.5.1626 Eva Salome geb. Hacklberger von Höhenberg.61 1628 Ein Kaufbrief über den Händl- oder Pfefferlhof vor dem Gilgentor vom 8.2.1628 liegt im Stadtarchiv Steyr.62 1632 verkaufte Wolf Heinrich den Händl- oder Pfefferl-Hof vor dem Gilgentor 1632 dem Bartelmee von Tomazoll zu Zill, Hauptmann über deutsches Kriegsvolk zu Fuß.63 1635: Wolf Schwindenhamers Erben 1651: Wolf Schwindenhamer 1662 Hanns Bernhard Bischoff, IHG-Obervorgeher, an ihn verkaufte die Stadt am 1.2.1662 das vor dem St. Gilgentor befindliche Haus samt Garten um 200 fl.64 1688-, 1695 Franz (Leopold) Gottfried Vorig (Vorrig) von Hochhaus (+ 22.3.1702), kaiserl. Rat und 1681 kaiserlicher Hofkammerrat, 1681-1701 Eisenobmann in Ober- und Unter-Österreich.65 Er besaß auch ab 1698 Lilienhof (Leopold-Werndl-Straße 48, Gem. Steyr, OÖ) und das Haus Stadtplatz 1. Er kaufte am 9.2.1675 das Großkuffenhandelsamt (Stadtplatz 12, früher Theatergasse 6, Gem. Gmunden, OÖ) um 850 fl,66 das früher Veit Zippel besaß.67 Gemahlinnen: 1. Maria Katharina geb. Schröffl von Mannsperg (* 30.11.1648, + 23.12.1683), Tochter des Bürgermeisters Gottlieb Schröffl von Mannsperg (* 1.5.1610 in Steyr, + 14.9.1680 in Steyr) und Witwe des Daniel Knabl von Mannheimb (+ 22.6.1673 in Steyr).68 57 Volker Lutz, Das Bummerlhaus; Friedrich Berndt, Einiges von den „Händln“ in Steyr, Linzer Tagespost 45/1936; Erlefried Krobath, Die Bürgermeister von Steyr; Georg Grüll, Der Markt Weyer und sein Archiv, Weyer 1937 58 Monika Stumberger: Die Welzer. Genealogie und Besitzgeschichte einer steirischen Adelsfamilie. 1980 (Dissertationen der Universität Graz 48). 59 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-8-2-1628 60 Begsteiger, Häuserchronik Steyrdorf, 370 61 Pantz, Gewerken, 99 62 https://sais.steyr.gv.at/index.php/lehensbrief-17-7-1712 63 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-1632 64 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufvertrag-die-stadt-steyr-verkauft-an-hanns-bernhard-bischof-das-vor-dem-st-gilgenthor-befindliche-haus-samt-den-garten-um-200-f-1662-8 65 Pritz, Geschichte von Steyr, 416 66 Krackowizer, Häuserchronik von Gmunden, 6 67 Lechner, Chronik, 15 68 Hoheneck, Adel OÖ, II, 752, 862

10 2. 1686 Maria Margaretha geb. Stampfer Freiin von Walchenberg,69 Tochter des Johann Adam Stampfer von Walchenberg, Landmann in Kärnten, und einer geb. de la Torre. Sie erbte einen Anteil am Bergbau in der Walchen. Sie verkaufte als Witwe ihre dem Ablhof gegenüber liegenden, dem Spitalamt dienstbaren Äcker an Johann Josef von Steinberg.70 Dort wohnten die Kapläne der Stadtpfarre.71 1735-1751 Johann Karl Sebastian Vorig Freiherr von Hochhaus, Sohn des Franz Gottfried, am 7.5.1715 der Landes-Matrikel von OÖ einverleibt, 1716 Kaiserl. Rat und Landrat, 1724 Ober-Einnehmer der HerrenStände OÖ, er kaufte 1723 die Herrschaft Weissenberg (Gem. Neuhofen/Krems, OÖ). Gemahlin: Laut Ehevertrag vom 19.11.1716 (abgeschlossen in Engelsegg bei Steyr)72 mit Maria Franziska Sidonia geb. Freiin von Risenfels (+ 3.7.1763), Tochter des Johann Baptist von Risenfels auf Engelsegg, Aichet, Stieglhof/Neulust, Seiseneck, Rohrbach, Klingenbrunn, Schwendt, Kalling und Grienau (Gem. Ried in der Riedmark, OÖ).73 1764-1773: Helena Theresia von Risenfels geb. Händl von Ramingdorf, Schwägerin der Maria Franziska Sidonia, Tochter des Wolf Ferdinand Händl von und zu Ramingdorf und der Susanna Eleonora geb. von Weitling.74 Gemahl: 5.3.1726 Franz Ferdinand Ruppert Freiherr von Risenfels (+ 24.9.1763 in Steyr), Sohn des Johann Baptist. Er besaß ca. 1710-1730 Engelsegg (in Steyr), Aichet (in Steyr) und kaufte 1725 den Sitz Gassenegg (Gem. St. Peter in der Au, NÖ) von den Gläubigern des Rüdiger Goswin Fürstenbusch zu Gassenegg/Gasseneck und Auegg/Aueck,75 das er letztwillig den Dominikanern in Steyr hinterließ.76. Er wurde bei den Dominikanern in Steyr bestattet. -1803 Theresia verw. Freiin von Risenfels geb. Freiin von Moor 1803-1805: Ferdinand Heinrich Freiherr von Risenfels (* 28.7.1748 in Seisenegg, + 11.5.1823 in Taufkirchen), Sohn des Philipp Franz, k. k. Kämmerer und nö. Regierungsrat, Herr auf Schwendt, Kalling (OÖ) und Seisenegg und Petzenkirchen (NÖ). Mitbesitzer des Schraderhofes77 und Theodor Felix Freiherr von Risenfels (* 7.6.1752, + 23.7.1832), Sohn des Philipp Franz, k. k. Rat, Kämmerer und Oberst-Hof-Stabelmeister, ab 1789 Herr auf Rohrbach und Klingenbrunn (NÖ), Mitbesitzer des Schraderhofes, Mitbesitzer von Schwend und Kalling (OÖ). Er rückte im Herrenstand in ÖodE am 25.8.1785 auf die altrudolfinische Herrenbank vor. Er wohnte in Wien, Schauflergasse 24. Begraben in Weistrach (NÖ). 1805-1808: Ehrenreich Michael Schöttl Ritter von Schinnern (* 22.4.1768, + 4.7.1846), Sohn des Franz Xaver, Faktor der IHG-Direktionskanzlei. (Wert des Hauses 9000 fl), er besaß 1803 auch das Haus Stadtplatz 39 und 1798 radmeisterische und hammermeisterische Anteile der IHG.78 Er kaufte 1811 die Herrschaft Almegg (Gem. Steinerkirchen, Bez. Wels) von Franz Foret von Breitenfeld,79 verkaufte sie aber wieder am 27.8.1825.80 Gemahlin: Leopoldine geb. Mor von und zu Morberg und Sunegg (* 8.9.1778, + 3.7.1859).81 1808-1832: Johann Michael Bichl (Büchel), Gastgeb zu Steinbach. 69 Hoheneck, Adel OÖ, II, 752, 862 70 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-maria-margaretha-zazilie-vorigin-verkauft-ihre-dem-ablhof-gegenuber-liegenden-demspitalamt-dienstbaren-aecker-an-johann-josef-v-steinberg-1710-8 71 Friedrich Berndt, Das Stadtpfarrkirchenamt, Manuskript, StA Steyr, 16 72 NÖLA, HA Stetteldorf, K. 78 73 Hoheneck, II, 133, 178 74 https://www.landesarchiv.steiermark.at/cms/dokumente/12799919_160291652/a7a9fa8a/NASCHENWENG%20Webseite%20Version%20Oktober%202020.pdf 75 https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstenbusch_(Adelsgeschlecht) 76 Siebmacher NÖ 1, 377 https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN828635498?tify={%22pages%22:[395],%22panX%22:0.671,%22panY%22:0.968,%22view%22:%22info%22,%22zoom%22:1.607} 77 https://www.geni.com/people/Ferdinand-Heinrich-Theodor-Maria-Johann-Nepomuk-Innocenz-Freiherr-von-Risenfels/6000000109318060121 78 Brandl, IHG, 166 79 Norbert Grabherr, Burgen und Schlösser in OÖ, Linz 170, 363; K. k. Instanz-Kalender für das Erzherzogthum Österreich ob der Enns auf das Jahr 1813, Linz 1813, 231 80 Siebmacher, Wappen Adel OÖ, 335 81 Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adels-Geschlechter, Bd. 1, 385

11 1832-1836: Josef und Therese Rahofer, bgl. Gastgeb (Wert 5000 fl), besaß auch 1819-1852 das Haus Enge Gasse 15. Er stellte 1832 den Antrag an das Magistrat, in seinem Garten ein Lusthaus und zwei Kegelbahnen zu bauen.82 1836-1861: Eleonore Jungh (Wert 13.000 fl). 1865-1867: Moriz Crammer (* 1823, + 29.5.1879), pensionierter k. k. Offizier, Gastwirt „Zur goldenen Krone“ (Stadtplatz 24), besaß auch das Haus Stadtplatz 31 (früher Stadt 39 mit dem Hotel Steyrerhof), war Hotelier und 1873-1879 Bürgermeister, Wert 20.000 fl. oo Katharina (* 1822, + 24.5.1898).83 1867-1880: Michael Haratzmüller (+ 1880), war ab 1848 Mitglied des Gemeindeausschusses in Steyr. Er spendete 1863 die beiden Seitenaltäre der Stadtpfarrkirche. Er besaß 1863-1880 auch das Haus Haratzmüllerstraße 16. Wert des Schraderhofs 26.500 fl. Gemahlin: Maria geb. Rauner (* 1817, + 25.11.1894),84 die ab 1858 das Haus Haratzmüllerstraße 16 und 1880-1894 den Schraderhof besaß.85 1880-1894: Maria Haratzmüller geb. Rauner (* 1817, + 25.11.1894),86 die ab 1858 das Haus Haratzmüllerstraße 16 besaß. 1895-1896: August Schrader (* 2.6.1838 in Steyr, + 6.11.1896), Tischlermeister, Vorstand der Tischlergenossenschaft, ab 1886 Gemeinderat, Direktor der Sparkasse Steyr, kaufte den Schraderhof am 12.3.1895 um 37.000 fl.,87 Gemahlin: Anna geb. Schwingenschus (* 1843, + 8.9.1921).88 Mieter: 1889-1900 Generaldirektion der Steyrtalbahn. 1896-1921: Anna Schrader, Witwe.89 1923: Anton Gürlich (* 25.2.1856 in Hennersdorf/Dubnice in Böhmen, + 14.12.1928 in Wien), Stadtbaumeister, Architekt (entwarf 1896 die Industriehalle und 1897-1900 die Sparkasse Steyr).90 1923-1976: Stadtgemeinde Steyr. Ankauf mit GR-Beschluss vom 16.7.1923 um 380.000.000 Kronen (Inflation!).91 Mieter 1949: Annemarie Frölichsthal, Brutanstalt und Geflügelzucht. Am 16.7.1930 beschloss der Gemeinderat, einen Teil der sogenannten Schrader-Realität im beiläufigen Ausmaß von 3000 Quadratmeter in das unentgeltliche und lastenfreie Eigentum des Bundes unter der Bedingung zu übergeben, dass auf diesem Grunde ein Gebäude zur Unterbringung nachstehender öffentlicher Ämter errichtet werde: Bezirkshauptmannschaft, Bezirkssteuerbehörde, Steueraufsicht, Steueramt, Vermessungsamt, Bezirksjugendamt, Arbeitsamt und Bezirksgendarmeriekommando.92 Dazu kam es allerdings nicht. 1954 erhielt die Frauenberufsschule (vorher Neue-Welt-Gasse 2) in den Räumen des Steyrer Wirtschaftsamtes einen neuen Standort.93 1960 veranstaltete die Stadt ein Preisausschreiben für die Neubebauung des Areals. 1974 demoliert. 1976- Forum-Kaufhaus 2001 wurde das Objekt in das Kaufhaus City-Point mit einer Verkaufsfläche von 11.000 Quadratmeter und 271 Parkplätzen umgebaut.94 2004 wurde das Einkaufszentrum an einen Hamburger Investmentfonds verkauft. 2019 kaufte eine Investorengruppe um Stefan Freimann und der Raiffeisenbank Steyr von der „Nuveen Real Estate“ das Einkaufszentrum. Der obere Bereich wurde zum Hotel „Harry’s Home“ mit 180 Betten umgebaut.95 2024- Raiffeisenbank Steyr (zu 100 %) 82 https://sais.steyr.gv.at/index.php/rahofer-josef-gastgeb-errichtung-eines-lusthauses-und-zweier-kegelbahnen-in-seinem-garten-1832 83StKal 1899, 149 84 StKal 1896, 109 85 StKal 1896, 109 86 StKal 1896, 109 87 StKal 1896, 117 88 StKal 1898, 120 89 StKal 1917, 104 90 http://www.architektenlexikon.at/de/194.htm 91 Manfred Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 40 92 http://steyr.dahoam.net/wp-rp/rpa/1930/RP_1930_07_16.pdf 93 StKal 1955, 199 94 Amtsblatt der Stadt Steyr, 9/2001 95 OÖN 4.7.2019

12 Gwenghof siehe Spitalskystraße 12 Stieglhof/Neulust Stelzhamerstraße 12 Sarning 32/33, ab 1891 Reichenschwall 529 und 530, EZ 476, 1974 demoliert Der Hof dürfte schon um 1111 bestanden haben. Damals schenkte Markgraf Otakar VI. (eigentlich IV.) von Steyr dem Stift Garsten neben der Besitzung Jagirnberg (Jägerberg, rechts der Enns) einen Hof zwischen den Flüssen Enns und Steyr am Bach Sabinicha (jetzt Sarmingbach oder Teufelsbach) zwischen der Stadt und Garsten, nebst allem, was von dem damaligen Ausfluss dieses Baches in die Enns (der sich seit seiner Umleitung in die Steyr ergießt) bis zum Weg liegt, der nach Aschach führt. Es muss sich um Neulust handeln, denn der zweite Hof in dieser Gegend, der Gwenghof, lag vom Teufelsbach abgewandt und gehörte immer zur Burg Steyr.96 Der Teufelsbach floss einst vermutlich unter der Stiege zum ummauerten Ziergarten (heute Areal des Landesgerichts) durch. Über dem Torbogen waren das Lamberg- und das Händl-Wappen angebracht.97 Der Stieglhof hatte früher die Bezeichnung Sarning 32, das anstoßende Stöckl, das Stieglhaus, Sarning 33.98 Dann erhielt (1891 nach der Inkorporation) der Stieglhof die C.-Nr. 529 in Reichenschwall, das Stöckl C.-Nr. 530 in Reichenschwall (Bauparz. 1268). Zum Stieglhof gehörten der Hausgarten, der Ziergarten, das Hausfeld, das Scheibenfeld, das Spitzländlfeld, die Hausgartenleiten, die Hausgrabenleiten.99 1292 Dietmar und Düring die Schachner, Brüder, Mitglieder der Rittergemeinde von Steyr, besaßen auch den Schachenhof (heute Schloss Ebenzweier, Gem. Altmünster, Bez. Gmunden), Dietmar Schachner nannte sich 1298 „von Steyr“, 1288 als „discretus vir“, spätestens ab 1295 „Herr“. Abt Ulrich III. von Garsten und der Konvent verliehen am 20.3.1294 Dietmar Schachner und dessen Frau Kunigunde auf Lebenszeit vier Zehenthäuser (domus decimales) in Laichberg (Laichperch), eines das im Obstgarten genannt wird und die anderen drei auf dem dortigen Berg.100 1313 Burgrecht des Sultzer: „Der Sultzer dienet von einem puerchreht datz saebnich zwainzich phenninge“101 Heinrich an der Stieg wird am 14.9.1360 im Testament des Jakob Kündlers genannt. Jakob an der Stiegl wurde 1432 in einer Stiftung der Anna Camerhuber an die Stadtpfarre erwähnt.102 ???Ca. 1440-1456 Merth (Martin) Pandorffer (+ 1456), Bürger von Steyr, 1432-1450 Kastner der Burg Steyr, 1439 Pfleger der Königin Elisabeth, kaufte die Mühle zwischen den Brücken in Steyr, 1444 Verwalter des Volkerstorfer Landgerichts, besaß die Häuser Stadtplatz 32/Berggasse 59 (Bummerlhaus) und Stadtplatz 42/Berggasse 59, am 20.3.1444 gab ihm Kaiser Friedrich IV. das Ungelt zu Waidhofen an der Ybbs auf zwei Jahre in Bestand für jährlich 600 Pfund Pfennig. Er wurde im Friedhof bei der Stadtpfarrkirche begraben. Gemahlin: Dorothea, die dann den Stadtrichter Sigmund Schaffoltinger heiratete,103 der 1460 Pfleger zu Steyr war.104 Söhne: Wolfgang und Mert.105 96 Franz Xaver Pritz, Ottokare, in: Bericht über das Museum Francisco-Carolinum, Bd. 7, 270 97 Friedrich Berndt, Bauernhöfe, Heimatblatt 1, 3/1939 98 Die Bezeichnung und die Hauseigentümer wurden entnommen: Altes Grundbuch der Stadt Steyr, IV. Band, 5. 794; 2. Grundbuch Garsten, E.-Z. U7 und 118 99 Friedrich Berndt, Der Stieglhof – jetzt Neulust genannt, VdKStSt 1954 100 UBOÖ VI Nr. 312, 95, 252, I Nr. 231b; Siegfried Haider, Studien zu den Traditionsbüchern des Klosters Garsten, in: Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung, Bd. 52, Wien-München, 2008, 76, 83 101 Urbar Hofmarch Steyr, zitiert von Helmut Begsteiger, Häuserchronik der Stadt Steyr, Abschnitt Steyrdorf, Steyr 2010 102 Friedrich Berndt, Stadtpfarrkirchenamt, Manuskript, StA Steyr, Anhang 103 Preuenhueber, Annales Styrenses, 88; Geh. Haus-Archiv 104 Ernst H. Kneschke, Neues allg. dt. Adels-Lexikon, Bd. 1, 85 105 Anton von Pantz, Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr, Jahrbuch Adler, Wien 1911, 101

13 ???1456 Wolfgang Pandorfer (+ 30.5.1509), Sohn des Merth, besaß auch die Häuser Stadtplatz 32 (Verkauf 1473 an Hans Prandstetter), Stadtplatz 42 und Zwischenbrücken 4 (Mühle). Die Mühle verkaufte er 1464 dem Herzog Albrecht VI.106 oo Magdalena (+ 1509), beide begraben bei der Stadtpfarrkirche.107 1494 Grießlerin oder Perchtoldin in der Tweng bei der Stiege, diente dem Bürgerspital jährlich 6 Schillinge.108 1502- Silberthaler, der Grießlerin Eidam -1540 Valentin Pandorffer (Pandorfer) (+ 21.11.1540 in Linz), Sohn des Wolf, 1512 Verwalter der Herrschaft Steyr, später Gegenschreiber zu Stein und Gegenhändler im Vitztum-Amt Linz (oberste Finanzbehörde), besaß auch das Haus Stadtplatz 18 (Gasthaus „Zum goldenen Anker“). Laut Spitalsurbar hatte Pandorfer dem Bürgerspital jährlich 4 Schillinge und von einem Krautgarten 2 Schillinge zu dienen. Diesen Dienst löste er mit Wissen des Rates um eine gewisse Summe ab. Er wurde in der St.-Anna-Kapelle der Stadtpfarrkirche Linz begraben. Gemahlinnen: 1. Gertraut geb. Grientaller (+ 30.5.15??), Tochter des Sigmund Grientaller. 2. Barbara geb. Widtemperger, Witwe des Bürgers und Lederers Leonhard Widtemperger. 1540-1541 Martha Pandorfer, Martha und Veronika Aichhorn geb. Pandorffer109 oo Hans Aichhorn, Bürger aus Freistadt, alle drei Töchter des Valentin, verkauften 1541 den Stiglhof und das Pandtorffer-Haus in der Stadt (Stadtplatz 18), in dem Matheus Wagner wohnte, dem Michael Grenübl. ???1541 Niklas Köllnpeck zu Ottsdorf und Hiltbrechting (* 1500, + 1570 in Salaberg), Sohn des Andreas, 1538 Adelsbestätigung, 1562 Wappenbesserung, besaß auch die Herrschaften Ottsdorf, Hildprechting, Thalheim, Windegg, Salaberg und die Vogtei Haag (Bez. Amstetten), verkaufte das Haus Stadtplatz 13 an Hans Straßer.110 1541-1548 Michael Greimbl (Greymbel, Grenübl), Handelsmann, Kauf zusammen mit dem Haus Stadtplatz 18, oo Anna.111 1546-1548 war die Herrschaft Steyr Grundherrschaft des Hofs.112 1548- Kaspar Hirsch, Eisenverleger, Stadtplatz 13 (?), oo Barbara, Kauf.113 1567 Susanne Heilmann (Heyllmann), sie besaß auch ein Haus am Laichberg und das Haus Pfarrgasse 3.114 1573-1583 Simon Händl (+ 21.5.1590), Sohn des Joachim I., Handelsmann (Eisen, Sensen) in Steyr, besaß auch die benachbarte Schmiede und das Haus Stadtplatz 25, 1887 Ratsherr in Steyr, Wappen am Schwibbogen zum Ziergarten: Silberner Hahn auf grünem Dreiberg im schwarzen Schild (= Händl-Wappen). Gemahlinnen: 1. Marie geb. Segenhofer (Sebmhofer) aus Freistadt, 2. Anna geb. Strasser.115 Kinder: Joachim (+ 2.4.1606 in Steyr, begraben in der Stadtpfarrkirche), Wolfgang, Simon (ertrunken im Meer vor Calais), Daniel (+ im Krieg in Ungarn), Hanns, Maria (+ 1590), Anna (oo Georg Hutstocker zu Wildenhag), Dorothea (oo Sebastian Hofmeyer, später Stadtschreiber in Steyr), Justina (oo Hieronymus Ayrer, Doktor in Wien). 1590-1598 Simon Händls Erben.116 1620-1635 Sebastian Hoffmayr, später Stadtschreiber in Steyr. Gemahlin: Dorothea geb. Händl.117 106 Friedrich Berndt, Die Mühle unter der Burg, Manuskript 107 Preuenhueber, Annales Styrenses, 89 108 StA Steyr, Spitalsurbar 1494 109 Begsteiger, Garstner Haus-Chronik, 141 110 StA Steyr, Spitalsurbar 1541) unsicher!! 111 Preuenhueber, Annales Styrenses, 89; Pritz, Steyr, 40 112 Berndt, Bauernhöfe in Steyr, Heimatblatt 1,3/1939 113 StA Steyr, Streitakte Herrschaft-Stadt 114 Steuerbuch 1567 115 Pantz, Gewerken, 98; Begsteiger, Garstner Haus-Chronik, 142 116 Berndt, Stieglhof 117 Helmut Begsteiger, Garstner Haus-Chronik, Steyr 1986, 142

14 1635 Bartolomäus von Tomazoll (Thonazoll, Damazohl), Zollhauptmann118, besaß auch den Ansitz Engelsegg (Gem. Steyr) und ab 1631 den Waschhof (Sierninger Straße 81, Gem. Steyr, OÖ).119 Im Steyrer Stadtarchiv liegt für ihn ein Kaufbrief vom 28.6.1632.120 1651-1668 Matthias Riß von Risenfels (* 20.9.1606 in Bruneck, Südtirol, + 3.7.1668 in Steyr), Sohn des Conrad, Handelsmann und Ratsherr in Steyr, 1633 Adel mit dem Prädikat „von Risenfels“, um 1648 Ratsherr des inneren Rats. Er besaß auch das Haus Enge 11 und 1651 das Haus Duckartstraße 1121 und ein Pfannenhammerwerk an der Zweiten Zeugstätte des Wehrgrabens und das Häusl am Gießhübl nächst dem Stadlhof im Burgfried von Steyr122 und ab 1653 den Waschhof (Sierninger Straße 81, Gem. Steyr, OÖ).123 Er besaß ca. 1660 das Haus Gießhübl (Seifentruhe 1, Gem. Steyr).124 Er besaß die Herrschaften Engelsegg, Oberaichet und Reichraming, in NÖ Seisenegg, Rohrbach und Klingenbrunn, in der Steiermark Greiffenberg samt dem Kupferbergwerk Radmer, in Bayern Schwendt und Kalling (heute im Innviertel, OÖ). Gemahlin: Maria Margaretha geb. Ringler, beide kauften 1653 von Johann Christoph Staindl von Plessenedt und dessen Gattin Catharina das Schöllnbrunnergütl in Christkindl (Gugerlehnerstraße 41).125 Söhne: Franz Matthäus und Johann Baptist.126 1668-, 1695 Johann Baptist Riß von Risenfels (* 1638, + 1699), Sohn des Matthäus, Herr auf Engelsegg und Aichet, 1686 Herrenstand, kaufte das Landgut Grünau (Gem. Ried in der Riedmark, OÖ). Herr auf Seisenegg, Rohrbach, Klingenbrunn, Schwendt und Kalling sowie teilweise das Haus in der Linzer Vorstadt (Harrachstraße 7).127 Er kaufte 1700 das Schloss Grünau/Grienau (Gem. Ried in der Riedmark, OÖ).128 Gemahlinnen: 1. am 29.1.1673 Maria Sibylla geb. Freiin von Grünthal. 2. Helene Clara geb. von Mayersheim (+ 5.2.1723), die den Kleehof (Gem. Steyr, OÖ) erbte. Sie wurde in der Kirche des Kapuzinerklosters in Steyr bestattet.129 -1731 Johann Jacob Schoiber von Engelstein (* 29.6.1667, + 2.6.1732), Sohn des Johann, Eisenhändler, 1709-1721 Stadtrichter in Steyr, ab 1721 Obervorgeher der IHG, (1721 Bürgermeisteramt nicht angetreten), 1725 und 1728 Adelsverleihung mit Prädikat „von Engelstein“, besaß auch das Haus Stadtplatz 15 (Wappen der Schoiber und Winterl auf der Fassade des Hauses Stadtplatz 12), 1709 übernahm Schoibers Schwiegersohn Johann Friedrich Winterl die Eisenhandlung. Gemahlin: 10.2.1686 Eva Maria geb. Kofler.130 1731-1735 Johann Rudolf Schoiber von Engelstein, (*1705, + 1755), Sohn des Johann Jacob, Innerer Rat, Bürger, Handelsmann, Hofschreiber zu Schaumburg und Hauptkassier der IHG, Ratsbürger, besaß auch das Haus Stadtplatz 15 und das Windtnergütl (Unterwald 67); Gemahlin: Anna Barbara.131 1735-1749 Johann Adam Ritter von Koller (Kholler), Handelsmann, Kauf, samt dem Wintergütl (Unterwald 67), besaß auch den Lilienhof, mit Diplom vom 8.5.1741 in den Ritterstand erhoben, von 1729-1751 war er und sein Vorbesitzer mit dem Kloster Garsten in Streit wegen verweigerter Steuerleistungen.132 Gemahlin: Barbara Theresia (+ 1739)133, am 31.3.1742 Erhebung von J. A. Koller in den Adelsstand, am 5.4.1749 Verkauf der Höfe, dann Sequestration.134 Gemahlin: Barbara Theresia (+ 1739).135 118 Friedrich Berndt, Der Stieglhof – jetzt Neulust genannt, VdKdStSt 1954, 55 119 Begsteiger, Häuserchronik Steyrdorf, 370 120 https://sais.steyr.gv.at/index.php/kaufbrief-28-6-1632 121 Begsteiger, Häuserchronik Ennsdorf, 31 122 Friedrich Berndt, Stadtpfarrkirchenamt, Manuskript, StA Steyr 123 Begsteiger, Häuserchronik Steyrdorf, 370 124 Friedrich Berndt, Stadtpfarrkirchenamt, Manuskript, StA Steyr 125 Begsteiger, Garstner Haus-Chronik, 142; Krenn, Häuserchronik 126 Heinrich Kainz, Die Grabdenkmäler unserer Vorfahren, Steyrer Zeitung 82/1934 127 Grüll, Linzer Freihäuser, 265 128 Hoheneck, II, 133, 178 129 StA Steyr, Steuerbuch 1694/95 130 Krobath, Bürgermeister, VdKSt 1965; Pantz, Gewerken, 302 131 Begsteiger, Garstner Haus-Chronik, 142 132 http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-6A32ACDB-CC5D7A1E/StiftsarchivGarsten.pdf 133 Johann Siebmacher, Die Wappen des Adels in OÖ, 156 134 http://www.landesarchiv-ooe.at/xbcr/SID-6A32ACDB-CC5D7A1E/StiftsarchivGarsten.pdf 135 Johann Siebmacher, Die Wappen des Adels in OÖ, 156

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