150 Jahre Sandbök'sche Buchhandlung in Steyr

Franz Sandbök ver~aufte am 29. März 1869 zunächst die Buch– handl"Ung und 1873 a'Uch das Haus an Viktor St i g I er, der sich als sehr würdiger Nachfolger erwies und das Haus bis zu seinem Tode besaß. Stigler kam am 30. Mai 1844 als Apothekerssohn zur Welt und erlernte bei Sandbök vom 1. Oktober 1858 bis zum 15. Dezember 1861 den Buchhandel, dann besuchte er die Hö– here Handelsschule in Wien und arbeitete bis zur Rückkehr nach Steyr in bedeutenden Buchhandlungen in Deutschland, Frank– reich ,und England. Er betrieb b·ier den Buchhandel selbst nur 10 Jahre lang um sich in der Folge bis zu seinem Tode am 10. November 1914 ausschl 1 ießlich dem Wohle seiner Vaterstadt zu widmen. 1894 z·um Gemeinderat bestellt, wird er im gleichen Jahr bereits Vizebürgermeister und 1896 Landtagsabgeordneter. Vom 9. August 1902 bis 30. September 1907 leitete er als Bürger– meister sehr erfol,greich die Geschicke Steyrs. Er war auch Vor– sitzender der Steyrta 1 1,bahngesellschaft und ihm ist der Bau der Artilleriekaserne in Steyr zu danken. Die Heimatstadt dankte ihm durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Die Buchhandlung wurde ab 14. Juli 1879 von Viktor von K o 1- 1e r und Franz L ö ff I e r als offene Gesellschaft geführt, die aber wegen des schon am 4. September 1882 erfolgten Todes von Löffler fiiqui,diert werden mußte. Viktor v. Koller, der Sproß einer alten Steyrer Familie, war dann ab 23. April 1884 zehn Jahre lang Mleininhabe-r der Buchhandlung. Mit ihm war der Hausbesitz vom Buchhandel wieder getrennt. Koller war bei seinem Vorgänger ,und Hausherrn Stigler offenbar in der Kreide, denn es heißt im Kaufvertrag vom 10. Mai 1894, daß er die Sandbök'sche Buch 1 hand'lung mit seines Gläubigers Stigler Zustimmung an Arthur F ·1e i s c h an d e r I verkaufte. Dieser hatte schon am 1. Jänner 1900 die Buchdruckerei am Grünmarkt von seinem Vetter Emil Haas übergeben bekommen und so kamen, wie seinerzeit bei der Gründung durch Greis, die Buchhandlung auf dem Stadtpl,atz und die Druckerei auf dem Grünmarkt wieder in eine Hand. Fleischanderl hatte bei seinem Onkel Johann Haas in Wels den Buchhande·I erlernt, starb aber früh im 42. Lebensjahr am 2. Oktober 1902. Seine Witwe Johan– na führte beide Betriebe bis 1904 weiter.

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